USA und Südkorea: Größtes Sommermanöver seit Jahren

Südkorea und die USA bei einer Militärübung in Dongducheon. Foto: epa/Yonhap
Südkorea und die USA bei einer Militärübung in Dongducheon. Foto: epa/Yonhap

SEOUL: Inmitten wachsender Spannungen auf der koreanischen Halbinsel wollen die Streitkräfte Südkoreas und der USA die größten gemeinsamen Sommerübungen seit fünf Jahren abhalten. Die jährlichen Übungen sollen am nächsten Montag beginnen und bis zum 1. September dauern, teilte das Verteidigungsministerium in Seoul am Dienstag mit. Zur Zahl der teilnehmenden Soldaten machte die Behörde keine Angaben. Die USA haben in Südkorea 28.500 Soldaten stationiert, als Abschreckung gegen eine Bedrohung durch Nordkorea.

Unter dem Namen «Ulchi Freedom Shield» sollen ein Training mit Computersimulationen, Feldübungen sowie eine große Zivilverteidigungsübung kombiniert werden. Es würden die größten Übungen seit 2017, sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums. Am Dienstag begannen beide Länder bereits ein mehrtägiges Training für das Krisenmanagement.

In Seoul wurde eine scharfe Reaktion Nordkoreas auf das bevorstehende Manöver befürchtet. Die Führung des weithin abgeschotteten Landes wirft den USA regelmäßig vor, deren Manöver mit Südkorea dienten der Vorbereitung eines Angriffs. Washington und Seoul bestreiten das und betonen, die Übungen sollen die Verteidigungsfähigkeiten verbessern.

Die Spannungen in der Region hatten sich in diesem Jahr nach einer Reihe von Tests mit atomwaffenfähigen Raketen durch Nordkorea wieder verschärft. Im Mai vereinbarten der südkoreanische Präsident Yoon Suk Yeol und sein amerikanischer Amtskollege Joe Biden, die gemeinsamen Manöver auszubauen.

In den vergangenen Jahren hatten beide Länder den Umfang mehrerer Übungen auch aus diplomatischen Gründen reduziert oder sie ganz gestrichen. Als die USA das Sommermanöver in Südkorea 2018 absagten, wollten sie größere Chancen für Verhandlungen über Nordkoreas Atomwaffenprogramm schaffen. Diese kommen jedoch seit dem gescheiterten Gipfeltreffen der USA mit Nordkorea im Februar 2019 in Vietnam nicht mehr voran.

Überzeugen Sie sich von unserem Online-Abo:
Die Druckausgabe als voll farbiges PDF-Magazin weltweit herunterladen, alle Artikel vollständig lesen, im Archiv stöbern und tagesaktuelle Nachrichten per E-Mail erhalten.

Leserkommentare

Vom 11. bis 21. April schließen wir über die Songkranfeiertage die Kommentarfunktion und wünschen allen Ihnen ein schönes Songkran-Festival.

Bernd Lange 17.08.22 17:30
@Amiguet--Keine Provokation zu erkennen,
Taiwan und Süd-Korea sind Länder die über ihre besuche und rechtmäßige Manöver selbstständig entscheiden können-Erkennbare Provokationen sind allenfalls die Atom-Versuche Nord-Koreas und die Einkesselung Taiwans rundrum um die Insel Taiwan-worauf eine militärische Gegenaktion verständlich wären!
Rene Amiguet 17.08.22 15:10
Offensichtlich
Nach dem Besuch von Nancy Pelosi in Taiwan gab es schon erhebliche Spannungen sodass China unverzüglich Grossmanöver rund um die taiwanesische Insel unternahm. Dies war für die USA noch nicht genügend Provokation und sie mussten gleich nochmals eine ganze Delegation von Politikern nach Taiwan entsenden. Jetzt scheint es als würden die Amis diesen Streit eskalieren lassen zu wollen. Schon mit den massiven Waffenlieferungen an die Ukraine geht man ein grosses Risiko ein und jetzt produzieren die offensichtlich kriegslüsternen und dummen Amerikaner mit der Lage in Taiwan noch mehr Spannungen. Haben den die noch nicht genug nach der Niederlage in Vietnam? Oder wolle die unbedigt einen dritten Weltkrieg entfachen? Diesen Eindruck bekommt man gezwungenermassen!