USA und Südkorea lassen Kampfjets über Gelbes Meer fliegen

Symbolfoto: Pixabay/Defence-Imagery
Symbolfoto: Pixabay/Defence-Imagery

SEOUL: Als Machtdemonstration gegenüber Nordkorea haben die Streitkräfte der USA und Südkoreas 20 Kampfflugzeuge über dem Gelben Meer fliegen lassen. Das Manöver habe die gemeinsamen Fähigkeiten vorführen sollen, jeder Provokation Nordkoreas «schnell und präzise» begegnen zu können, teilte Südkoreas Generalstab am Dienstag mit. Südkorea habe 16 Flugzeuge einschließlich Kampfjets des Typs F-35A, die USA hätten vier F-16 mobilisiert. Die USA haben in Südkorea als Abschreckung gegen Nordkorea 28.500 Soldaten stationiert.

Der Lufteinsatz im Gelben Meer vor der Westküste der koreanischen Halbinsel folgte nur einen Tag nach einer Raketenübung beider Länder. Mit dem Abschuss von acht Kurzstreckenraketen reagierten sie auf neue Raketentests durch Nordkorea einen Tag zuvor.

Das nordkoreanische Militär hatte ebenfalls acht ballistische Kurzstreckenraketen in Richtung offenes Meer abgefeuert. Dem weithin isolierten Land sind Tests mit ballistischen Raketen jeglicher Reichweite durch UN-Resolutionen untersagt. Es handelt sich dabei in der Regel um Boden-Boden-Raketen. Sie können je nach Bauart einen oder mehrere Atomsprengköpfe tragen.

Nach mehrfachen nordkoreanischen Raketentests in diesem Jahr haben sich die Spannungen in der Region wieder verschärft. Die USA und Südkorea befürchten, Nordkorea könnte jederzeit auch einen neuen Atomversuch unternehmen.

Bei einem Besuch in Seoul warnte US-Vizeaußenministerin Wendy Sherman am Dienstag die Führung in Pjöngjang eindringlich davor, diesen Schritt zu tun. «Es würde eine schnelle und energische Antwort auf solch einen Test geben», sagte Sherman laut der südkoreanischen Nachrichtenagentur Yonhap nach Gesprächen mit ihrem Kollegen Cho Hyun Dong. Jeder Nukleartest würde eine Verletzung von Resolutionen des UN-Sicherheitsrats bedeuten.

Zuletzt waren die USA nach erneuten nordkoreanischen Tests mit atomwaffenfähigen Raketen damit gescheitert, im Sicherheitsrat eine Resolution für schärfere internationale Sanktionen gegen Pjöngjang durchzusetzen. Die beiden ständigen Mitglieder des Rates, Russland und China, hatten bei der Abstimmung Ende Mai in New York ihre Vetos eingelegt.

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Ingo Kerp 08.06.22 14:20
USA und S.Korea halten Manoever ab und N.Korea schießt ballistische Raketen ab. Wie soll das friedensfoerdernd sein? Gilt heutzutage nur noch milit. Abschreckung anstelle von Diplomatie? Da die Welt sich inzwischen schon bis an die Zähne bewaffnet hat, kann man doch keinen mehr mit milit. Demonstrationen erschrecken oder zu Verhandlungen und Zusagen zwingen.