USA und Iran tauschen Gefangene aus

Foto: epa/Iranian Foregin Ministry
Foto: epa/Iranian Foregin Ministry

TEHERAN/WASHINGTON (dpa) - Washington und Teheran sind in schwere Auseinandersetzungen verwickelt. Die USA setzen dem Iran seit langem mit harten Sanktionen zu. Inmitten der politischen Turbulenzen gehen beide Seiten an anderer Stelle jedoch aufeinander zu.

Die USA und der Iran haben inmitten massiver Spannungen zwei Gefangene ausgetauscht. Der Schritt erfolgte am Samstag in der Schweiz, wie die dortige Regierung bestätigte. Ein im Iran inhaftierter amerikanischer Historiker, Xiyue Wang, wurde gegen einen in den USA festgesetzten iranischen Biomediziner, Massud Soleimani, ausgetauscht.

Vertreter der US-Regierung und der iranischen Führung dankten der Schweiz, die in dem Fall vermittelt hatte. Die USA und der Iran haben ihre diplomatischen Beziehungen bereits vor Jahrzehnten abgebrochen. Die Schweizer Botschaft in Teheran vertritt die Interessen der USA in dem Land.

Die USA und der Iran sind seit langem in einen schweren politischen Konflikt verwickelt. Washington setzt den Iran mit massiven Wirtschaftssanktionen unter Druck, um das Land zu einem Kurswechsel mit Blick auf sein Atomprogramm zu zwingen - was Teheran jedoch ablehnt. Die Amerikaner beschuldigen die Iraner auch, Terrorismus im Nahen Osten zu fördern. In den vergangenen Monaten stand der Konflikt zwischen beiden Ländern mehrfach kurz vor einer militärischen Eskalation.

Der Amerikaner Xiyue Wang war 2016 während einer Iran-Reise wegen angeblicher Spionage festgenommen und zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt worden. Der Doktorand der US-Universität Princeton hielt sich zu Forschungszwecken im Iran auf und hat die Spionagevorwürfe stets vehement zurückgewiesen.

Der Iraner Massud Soleimani war 2018 bei seiner Einreise in Chicago verhaftet worden. Der Wissenschaftler wollte in Minnesota an einem Biomedizin-Seminar teilnehmen. Ihm wurde vorgeworfen, dass er biomedizinisches Material in den Iran schmuggeln wollte und damit gegen US-Sanktionen verstoßen habe.

Soleimani traf am Samstagabend gemeinsam mit Irans Außenminister Mohammed Dschawad Sarif in Teheran ein. Sarif sagte, die USA hätten Soleimani 14 Monate lang als «Geisel» festgehalten, vor allem weil sie gegen wissenschaftlichen Fortschritt im Iran seien.

Wang wurde am Samstag nach Angaben der US-Regierung zunächst für medizinische Untersuchungen nach Deutschland gebracht. Ein ranghoher US-Regierungsbeamter sagte, Wang scheine in guter gesundheitlicher und mentaler Verfassung zu sein. Man hoffe, dass seine Freilassung ein Zeichen dafür sei, dass der Iran umdenke und auch bereit sei, andere zu Unrecht inhaftierte Amerikaner freizugeben. Er betonte, es sei kein Geld geflossen, auch habe die US-Regierung keine Sanktionen gegen den Iran gemildert oder andere Zugeständnisse gemacht.

US-Außenminister Mike Pompeo sagte, die USA würden nicht ruhen, bis alle im Iran und anderswo auf der Welt unrechtmäßig inhaftierten Amerikaner wieder frei seien. Im Iran sind mindestens vier weitere Amerikaner inhaftiert. Drei von ihnen haben auch die iranische Staatsbürgerschaft.

US-Präsident Donald Trump dankte dem Iran in einem Tweet für eine «sehr faire Verhandlung» und schob nach: «Seht ihr, wir können einen Deal machen.»

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