USA liefern Hydroxychloroquin nach Brasilien

Ein Zimmer mit Patienten, die sich im Städtischen Krankenhaus  Gilberto Novaes Municipal Campaign einer COVID-19-Behandlung unterziehen. Foto: epa/ Raphael Alves
Ein Zimmer mit Patienten, die sich im Städtischen Krankenhaus Gilberto Novaes Municipal Campaign einer COVID-19-Behandlung unterziehen. Foto: epa/ Raphael Alves

WASHINGTON/BRASÍLIA: Die Vereinigten Staaten schicken entgegen medizinischer Empfehlungen zwei Millionen Dosen Hydroxychloroquin zum Einsatz gegen das Coronavirus nach Brasilien. Das Malariamittel soll zur Prävention bei Krankenschwestern und Ärzten sowie zur Behandlung von Infizierten eingesetzt werden, wie aus einer gemeinsamen Erklärung der beiden Länder vom Sonntag (Ortszeit) hervorging.

Um das Medikament zur Anwendung bei Corona-Patienten zu empfehlen, hatte das brasilianische Gesundheitsministerium jüngst seinen Leitfaden für Ärzte geändert. Gesundheitsminister Nelson Teich, selbst ein Mediziner, hatte gar um seine Entlassung gebeten, weil er anders als der rechte Präsident Jair Bolsonaro gegen den Einsatz war.

Hydroxychloroquin wird zur Behandlung von Malaria und bestimmten Autoimmunkrankheiten eingesetzt. Ob sich das Medikament auch zur Behandlung der Lungenkrankheit Covid-19 eignet, ist noch nicht abschließend geklärt. Die Nebenwirkungen des Präparats hingegen gelten als gut erforscht. Unter anderem kann die Einnahme zu einem erhöhten Risiko für Herzrhythmus-Störungen führen.

Trotzdem versprechen sich einige, wie Bolsonaro oder US-Präsident Donald Trump, von dem Medikament Hilfe gegen die grassierende Coronavirus-Pandemie. Trump hatte Hydroxychloroquin als «Geschenk Gottes» gepriesen und das Medikament eigenen Angaben zufolge zumindest vorübergehend prophylaktisch eingenommen, um sich gegen eine Ansteckung zu schützen.

Brasilien entwickelt sich immer mehr zum neuen Zentrum der Corona-Pandemie. Die Zahl der gemeldeten Corona-Infizierten in dem größten Land Lateinamerikas ist auf mehr als eine halbe Million gestiegen. Fast 30.000 Menschen sind im Zusammenhang mit dem Virus bislang gestorben.

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