Weniger ausländische Direktinvestitionen

Die Milliarden-Fusion des Industriegaseherstellers Linde mit dem US-Konkurrenten Praxair wurde bei der Schätzung nicht berücksichtigt.  Foto: epa/Obias Hase / JUSTIN LANE
Die Milliarden-Fusion des Industriegaseherstellers Linde mit dem US-Konkurrenten Praxair wurde bei der Schätzung nicht berücksichtigt. Foto: epa/Obias Hase / JUSTIN LANE

GENF (dpa) - Die ausländischen Direktinvestitionen in Deutschland sind in Folge der US-Steuerpolitik nach Angaben der Unctad eingebrochen. Im vergangenen Jahr gingen sie gegenüber 2017 um 59 Prozent zurück, wie aus einer am Montag vorgelegten Schätzung der UN-Konferenz für Handel und Entwicklung (Unctad) hervorgeht. Allerdings sei bei diesen Zahlen die Milliarden-Fusion des Industriegaseherstellers Linde mit dem US-Konkurrenten Praxair noch nicht berücksichtigt. Europaweit sackten diese Investitionen um 73 Prozent auf das Niveau der 1990er Jahre.

Grund seien vor allem die Steuersenkungen in den USA, die viele US-Unternehmen veranlassten, Erlöse aus dem Ausland in der Heimat zu investieren. In Europa insgesamt sank der Zufluss laut Unctad auf rund 100 Milliarden Dollar (88 Mrd Euro). Aber auch in den USA gingen die Zuflüsse trotz der unternehmensfreundlichen Steuerpolitik unterm Strich zurück: um 18 Prozent auf 226 Milliarden Dollar. Weltweit seien die Ströme ausländischer Direktinvestitionen um 19 Prozent auf geschätzt 1,2 Billionen Dollar gesunken, so niedrig wie seit 2004 nicht mehr.

Die USA blieben trotz des Rückgangs größter Empfänger ausländischer Direktinvestitionen, gefolgt von China mit 142 Milliarden Dollar (plus drei Prozent) und Großbritannien mit 122 Milliarden Dollar (plus 20 Prozent). Dort sei der Wert unter anderem auf den milliardenschweren Kauf des britischen Bezahlsenders Sky durch die US-Firma Comcast zurückzuführen.

Am größten war der Zuwachs in Spanien mit plus 269 Prozent, allerdings von sehr kleinem Niveau: dort stiegen diese Investitionen von 19 auf 70 Milliarden Dollar.

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