US-Sondergesandter: USA weiter zu Gesprächen mit Nordkorea bereit

Der stellvertretende US-Außenminister Stephen Biegun nimmt an einem Treffen im Außenministerium in Seoul teil. Foto: epa/Kim Hong-ji
Der stellvertretende US-Außenminister Stephen Biegun nimmt an einem Treffen im Außenministerium in Seoul teil. Foto: epa/Kim Hong-ji

SEOUL: Die USA und Südkorea setzen alles daran, um Nordkorea zurück an den Verhandlungstisch zu bringen. Doch Pjöngjang sträubt sich. Der US-Sondergesandte für Nordkorea erinnert in Seoul an die Vereinbarungen zwischen Trump und Kim Jong Un.

Trotz monatelangen Stillstands im Atomstreit mit Nordkorea betonen die USA ihre Bereitschaft zum Dialog mit der kommunistischen Führung in Pjöngjang. Vizeaußenminister Stephen Biegun konterte am Mittwoch bei einem Besuch im südkoreanischen Seoul eine Erklärung seiner nordkoreanischen Amtskollegin Choe Son Hui, wonach Pjöngjang kein Interesse an Gesprächen habe. Er bekomme seine Anweisungen nicht von Choe, sagte Biegun nach seinen Gesprächen mit südkoreanischen Regierungsvertretern. Sollte Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un einen Gesprächspartner für ihn auswählen, «werden sie uns genau in diesem Moment bereit finden», sagte der Vizeaußenminister, der auch Sonderbeauftragter für Nordkorea ist.

Die Verhandlungen über das Atomwaffenprogramm Nordkoreas kommen seit dem gescheiterten Gipfeltreffen Kims mit US-Präsident Donald Trump im Februar 2019 in Vietnam nicht mehr voran. Beide konnten sich nicht auf einen Fahrplan für die atomare Abrüstung Nordkoreas sowie auf Gegenleistungen einigen.

Die Aussicht für eine baldige Wiederaufnahme der Verhandlungen hatte sich zuletzt weiter eingetrübt. Choe hatte Washington am vergangenen Samstag vorgeworfen, den Dialog mit Pjöngjang nur als Werkzeug in der inneramerikanischen «politischen Krise» zu nutzen. Es gebe keine Notwendigkeit, sich zusammenzusetzen.

Dagegen sagte Biegun, sein Fokus und der seines Teams richte sich weiter nach den «Visionen», die Trump und Kim bei ihren bisherigen drei Treffen vermittelt hätten. Dabei gehe es um einen dauerhaften Frieden auf der koreanischen Halbinsel, veränderte Beziehungen, die Beseitigung von Atomwaffen auf der Halbinsel sowie «eine hellere Zukunft für die Koreaner». Sein Gesprächspartner aus Nordkorea müsse aber ermächtigt sein, genau über diese Probleme zu verhandeln.

Biegun widersprach zugleich Spekulationen, wonach Nordkorea nicht zu einem Treffen mit ihm während seines Besuchs in der Region bereit sei. «Wir haben um kein Treffen mit den Nordkoreanern gebeten.»

Der Sondergesandte hatte zuletzt die Chancen für einen neuen Gipfel mit Nordkorea vor der US-Präsidentenwahl im November als gering eingestuft. Trump setzte bisher auf seine guten Beziehungen zum nordkoreanischen Machthaber, um die Verhandlungen fortsetzen zu können. Südkoreas Sonderbeauftragter für die koreanische Halbinsel und Sicherheitsfragen, Lee Do Hoon, sagte nach seinem Treffen mit Biegun, dieser habe bekräftigt, dass die USA weiter flexibel sein wollten, um ein «ausbalanciertes Abkommen» mit Nordkorea zu erreichen.

Biegun war zuvor auch mit Außenministerin Kang Kyung Wha und ihrem ersten Vize Cho Sei Young zusammengekommen, um über die Situation auf der Halbinsel und die bilateralen Beziehungen zu reden. Am Donnerstag reist Biegun weiter nach Japan.

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