US-Rechtspopulist Bannon darf keine Akademie betreiben

Der ehemalige Trump-Politstratege Steve Bannon. Foto: epa/Martin Divisek
Der ehemalige Trump-Politstratege Steve Bannon. Foto: epa/Martin Divisek

ROM: Der frühere Chefstratege von Ex-US-Präsident Donald Trump, Steve Bannon, ist mit seinem Plan gescheitert, ein altes Kloster unweit von Rom in eine Akademie für Rechtspopulisten zu verwandeln. Der 67-Jährige verlor einen entscheidenden Rechtsstreit, wie italienische Medien am Dienstag berichteten. Demnach hob der Staatsrat ein Urteil in dem seit Jahren dauernden Verfahren auf. Als Folge können Bannon und seine Partner nicht wie geplant in das Kloster rund 100 Kilometer südöstlich von Rom einziehen.

Bannon bezeichnete das Urteil in einer Erklärung als Witz, wie US-Medien berichteten. Es bringe weitere Schande über Italiens Justiz. Er habe die Absicht, das Urteil anzufechten, und zu gewinnen.

In der abgelegenen, rund 800 Jahre alten Kartause Trisulti wollten Trumps Ex-Berater und der Leiter des Dignitas Humanae Institute, Benjamin Harnwell, eine Akademie betreiben. «Halb mittelalterlicher Universitätscampus, halb Gladiatorenschule für Kulturkämpfer», solle die Bildungseinrichtung zur «geistigen Heimat von Bannons Gedankengut» werden, hieß es damals. Auf dem Lehrplan hätten Philosophie, Wirtschaftswissenschaften, Theologie und Geschichte gestanden. Der 67 Jahre alte Bannon ist selbst Katholik. Er hätte einen Kurs zum Umgang mit modernen Medien leiten wollen.

Harnwell hatte 2018 eine Ausschreibung der Regierung für das Kloster gewonnen. Für eine Jahresmiete von rund 100.000 Euro hätte die Akademie 19 Jahre lang dort betrieben werden können.

Schnell regte sich jedoch Widerstand in der Bevölkerung und der Politik. Es folgte ein Wechselspiel aus Klagen und Gegenklagen unter anderem seitens des Kulturministeriums. Der Präsident der Region Latium, in der das Kloster liegt, begrüßte die Entscheidung des Staatsrates. «Fort mit Steve Bannon und den Konservativen aus Certosa di Trisulti», schrieb der Sozialdemokrat Nicola Zingaretti in einem Post auf Facebook am Montag.

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