US-Präsident Biden besucht Nato-Ostflanke in Polen

Plakat des designierten US-Präsidenten Biden und des designierten Vizepräsidenten Harris in Poznan. Foto: epa/Jakub Kaczmarczyk
Plakat des designierten US-Präsidenten Biden und des designierten Vizepräsidenten Harris in Poznan. Foto: epa/Jakub Kaczmarczyk

WARSCHAU: Polen grenzt an die Ukraine, in die . In den Nato-Partnerstaat flüchten die Menschen aus dem Kriegsgebiet. Und Polen fürchtet auch die Aggression Russlands. Mit seinem Besuch an der Nato-Ostflanke will US-Präsident Biden auch ein Zeichen setzen.

US-Präsident Joe Biden hat mit einem Besuch an der Nato-Ostflanke Polens Einsatz bei der Aufnahme von Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine gewürdigt. «Ich bin hier in Polen, um die humanitäre Krise aus erster Hand zu sehen», sagte Biden am Freitag im polnischen Rzeszow - nur 90 Kilometer von der Grenze zur Ukraine entfernt. Biden besuchte dort in Polen stationierte US-Truppen und informierte sich gemeinsam mit Polens Staatsoberhaupt Andrzej Duda über die Versorgung der Geflüchteten. Knapp 2,24 Millionen sind bislang eingereist, ein Großteil ist in Polen geblieben.

Biden äußerte sich enttäuscht, dass er die humanitäre Krise infolge des russischen Angriffskriegs nicht so direkt sehen könne, wie er es an anderen Krisenschauplätzen der Welt getan habe. Aus Sicherheitsgründen dürfe er die Grenze zur Ukraine nicht überqueren, «um zu sehen, was in der Ukraine vor sich geht», sagte er. Biden nutzte den Besuch, um Russlands Präsidenten Wladimir Putin wegen des Einmarschs und Angriffen auf zivile Ziele erneut als «Kriegsverbrecher» zu bezeichnen. Den in Polen stationierten US-Soldaten dankte der US-Präsident für ihren Einsatz.

Biden sagte zum Schicksal der Flüchtlinge, es sei erschütternd, «diese kleinen Babys oder Kinder zu sehen, wie sie ihre Mütter ansehen». Man müsse nicht ihre Sprache spreche, man könne den Schmerz in ihren Augen sehen.

Am Abend brach Biden Richtung Warschau auf, wo er am Samstag weitere Termine hat. Unter anderem will er eine Rede zum Krieg halten. Biden werde darüber sprechen, warum es so wichtig sei, «dass die freie Welt angesichts der russischen Aggression Einigkeit und Entschlossenheit» bewahre, kündigte sein Nationaler Sicherheitsberater Jake Sullivan an. Auch ein bilaterales Treffen mit seinem polnischen Kollegen Duda steht auf dem Programm.

Bidens Reise an die Nato-Ostflanke begann am Freitagnachmittag mit einer Programmänderung. Grund dafür war, dass das Flugzeug mit Duda an Bord wegen eines Schadens nach Warschau zurückkehren musste. Zehn Minuten nach dem Abflug sei er darüber informiert worden, dass das Flugzeug instabil sei, sagte Duda am Abend. «Und in der Tat, kurz darauf spürten wir, dass das Flugzeug merkwürdig schwankte, und der Pilot entschied, dass er nach Warschau zurückkehren musste, weil er dort bessere Bedingungen für die Landung hat.» Dort stieg Duda dann in ein Ersatzflugzeug um.

Biden hätte am Flughafen Rzeszow eigentlich von Duda begrüßt werden sollen. Der US-Präsident stieg nach der Landung zunächst fast eine Stunde lang nicht aus der Air Force One aus - erst gegen 15.00 Uhr verließ er das Flugzeug. Er wurde unter anderem von dem polnischen Verteidigungsminister Mariusz Blaszczak in Empfang genommen. Die Ersatzmaschine mit Duda an Bord landete etwa zeitgleich auf dem Flughafen.

Bidens Reise in den Nato-Partnerstaat stand ganz im Zeichen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine. Polen grenzt sowohl an die Ukraine als auch an die russische Exklave Kaliningrad. Das Land erhofft sich auch weitere militärische Unterstützung der USA.

Biden war zuvor in Brüssel. Dort nahm er am Donnerstag am Nato-Sondergipfel, einem Treffen der führenden demokratischen Wirtschaftsmächte (G7) und dem EU-Gipfel teil. Der US-Präsident kündigte in Brüssel unter anderem an, dass die Vereinigten Staaten bis zu 100.000 Geflüchtete aus der Ukraine aufnehmen wollen. Außerdem verhängte die US-Regierung neue Sanktionen gegen Russland.

Am Freitagvormittag gaben Biden und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen bekannt, dass die EU künftig riesige Mengen an Flüssiggas (LNG) aus den USA beziehen wird. So soll die Abhängigkeit Europas von Energielieferungen aus Russland reduziert werden.

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