US-Küste wappnet sich für Hurrikan

Philippinen droht Taifun

Hurrikan Florence von außerhalb der Internationalen Raumstation (ISS) gesehen. Foto: epa/Nasa
Hurrikan Florence von außerhalb der Internationalen Raumstation (ISS) gesehen. Foto: epa/Nasa

WASHINGTON/MIAMI (dpa) - Die Vorhersagen sind düster. Auch wenn der Hurrikan «Florence» ein wenig an Stärke eingebüßt hat: Die schiere Größe und die erwarteten Wassermengen lassen Politiker schon jetzt von einer «Katastrophe» sprechen. Auch auf den Philippinen droht ein großes Unwetter.

An der Südostküste der USA haben die Menschen am Donnerstag die letzten Vorbereitungen getroffen, um sich für eine möglicherweise tagelang anhaltende Unwetterkatastrophe zu wappnen. Der Hurrikan «Florence» soll nach Angaben der US-Behörden zwischen Freitag- und Samstagmorgen Ortszeit - vermutlich in den Bundesstaaten North Carolina oder South Carolina auf Land treffen. Auch auf den Philippinen droht ein großes Unwetter. Die Bewohner nördlicher Küstengebiete sind aufgerufen, sich vor Taifun «Mangkhut» in Sicherheit zu bringen. «Mangkhut» soll voraussichtlich am Samstag auf Land treffen, wie die philippinische Wetterbehörde mitteilte.

An der US-Südostküste hatten Hunderttausende am Donnerstag ihre Wohnungen verlassen und Unterschlupf bei Freunden, Verwandten, Hotels oder in Notunterkünften gefunden. In der Hauptstadt Washington wurden wichtige politische Entscheidungen im Senat und im Abgeordnetenhaus verschoben.

«Wir sprechen über ein ausgedehntes Windfeld», sagte der Leiter der US-Katastrophenschutzbehörde Fema, Brock Long, am Donnerstag. Es werde extreme Sturmfluten geben. «Sturmfluten werden ein großes Problem flussaufwärts sein», beschrieb er. Regenbänder würden tagelang ihre über dem Atlantik aufgesogene Wasserlast über den Küstenabschnitten bis weit ins Landesinnere abladen.

«Der Strom wird weg sein, vielleicht für Tage, vielleicht aber auch für Wochen», sagte Long. Stromversorger haben Hunderte Spezialkräfte in die Region entsandt, um nach Einsturz von Strommasten die Versorgung wiederherzustellen. Der Gouverneur des Bundesstaates North Carolina, Roy Cooper, sprach von «katastrophalen Fluten». Meteorologen erwarten Regenfälle im Volumen von 38 Billionen Litern allein in North Carolina.

Mit Georgia, South Carolina, North Carolina, Virginia und Maryland haben fünf US-Bundesstaaten sowie der District of Columbia um die Hauptstadt Washington den Notstand ausgerufen. Das Nationale Hurrikan-Zentrum in Miami (Florida) warnte vor lebensgefährlichen Sturmfluten, extremen Regenfällen und massiven Überschwemmungen. Die Flutwellen könnten mehrere Meter hoch ausfallen und sich über die Flüsse weit ins Hinterland ausbreiten.

Seit Tagen wappnen sich die Menschen für die Ankunft des mächtigen Sturms. US-Medien sprachen von deutlich mehr als einer Million Menschen, die die Küstenregion verlassen sollten, und von insgesamt mehreren Millionen Betroffenen.

Tausende, teilweise auch in exponierten Lagen etwa auf vorgelagerten Düneninseln, weigerten sich, den Empfehlungen der Behörden zu folgen. Sie verbarrikadierten sich und wollen mit Notstromaggregaten und Vorratshaltung über die Runden kommen.

Die Behörden und auch Organisationen wie das Rote Kreuz rieten eindringlich von diesem Verhalten ab. Helfer könnten im Notfall nicht zur Stelle sein, weil auch sie sich in Sicherheit bringen müssten. «Spielt keine Spielchen mit ihm. Er ist groß», hatte Präsident Donald Trump in einer Video-Botschaft geraten.

Hurrikans werden je nach Windgeschwindigkeit, die sie entwickeln, in fünf Kategorien eingeteilt. «Florence» war in den vergangenen Tagen zunächst zu einem Hurrikan der Stärke 4 angewachsen, der zwischenzeitlich Windgeschwindigkeiten von bis zu 220 Kilometern pro Stunde mit sich brachte. Am Mittwoch hatte er bereits an Stärke nachgelassen und war in die Kategorie 3 gerutscht und danach weiter auf die Stärke 2 - mit Windgeschwindigkeiten von derzeit rund 175 Kilometern pro Stunde. Dies ist aber nur eine Beschreibung der Spitzen und macht keine Aussage über die grundsätzliche Stärke.

Der philippinische Präsident Rodrigo Duterte (stehend L, 3. von unten) kommt zu einer Regierungsbesprechung über den Taifun Mangkhut beim Nationalen Katastrophenschutz- und Managementrat (NDRRMC) in Quezon City. Foto: epa/Rolex Dela Pena
Der philippinische Präsident Rodrigo Duterte (stehend L, 3. von unten) kommt zu einer Regierungsbesprechung über den Taifun Mangkhut beim Nationalen Katastrophenschutz- und Managementrat (NDRRMC) in Quezon City. Foto: epa/Rolex Dela Pena

Taifun «Mangkhut» wirbelte am Donnerstag mit Spitzenwindgeschwindigkeiten von bis zu 255 Kilometer pro Stunde im Pazifik. In Küstengebieten forderten die Behörden etwa 800.000 Menschen auf, ihre Häuser zu verlassen. Notunterkünfte wurden eingerichtet. 4,3 Millionen Menschen leben direkt in jener Schneise, in der der Sturm voraussichtlich über die Philippinen ziehen wird. Etwa zehn Millionen Menschen leben nach Angaben des philippinischen Roten Kreuzes in der Gefahrenzone.

In gefährdeten Gebieten könnte der Sturm Häuser umreißen und Sturzfluten sowie Überschwemmungen durch starke Regenfälle auslösen, sagte der Chef des Katastrophenschutzrates, Ricardo Jalad. Jedes Jahr treffen etwa 20 Wirbelstürme auf den südostasiatischen Inselstaat. «Mangkhut» ist der bislang stärkste in diesem Jahr.

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