Rezessionsangst drückt Dow unter 30.000 Punkte

NEW YORK: Eine überaus triste Börsenwoche hat der US-Leitindex Dow Jones Industrial am Freitag unter der runden Marke von 30.000 Punkten beendet. Der Dow schloss 0,13 Prozent niedriger bei 29.888,78 Zählern. Zwischenzeitlich hatten die immer wieder aufkommenden Rezessionsängste der Anleger den Index auf den tiefsten Stand seit Ende 2020 gedrückt.

Wegen der immens hohen Inflation in den USA und der Befürchtung einer starken konjunkturellen Abkühlung steht für den Dow auf Wochensicht ein Verlust von fast fünf Prozent zu Buche.

Der marktbreite S&P 500 legte am letzten Handelstag der Woche um 0,22 Prozent auf 3674,84 Zähler zu. Besser hielten sich die Technologiewerte, der Nasdaq 100 erholte sich um 1,24 Prozent auf 11.265,99 Zähler.

Das Ruder haben derzeit die Notenbanken in der Hand. Sie versuchen, die hohe Inflation mittels Zinserhöhungen einzudämmen - mit der Gefahr einer Bremswirkung für die Wirtschaft. Am Mittwoch hatten die Anleger zwar noch gelassen auf den mit 0,75 Prozentpunkten größten Zinsschritt der US-Notenbank seit 1994 reagiert. Als am Donnerstag aber auch die Schweizer Nationalbank überraschend ihren Leitzins deutlich erhöhte, brachen in Europa und den USA die Dämme, und die Börsen sackten ab. Allerdings müssen die Zentralbanken handeln, da auch eine hohe Inflation Konjunkturrisiken birgt, weil die Menschen dann ihr Konsumverhalten ändern.

Unter Druck gerieten vor allem die Aktien aus der Öl- und Gasbranche. Diese Tendenz hatte sich bereits im europäischen Aktienhandel abgezeichnet. Am US-Markt reichten die Verluste von Chevron, ExxonMobil und ConocoPhillips bis zu 8,5 Prozent. Schon in den vergangenen Tagen hatten diese Aktien stark nachgegeben. Anleger fürchten, dass mit einer ausgeprägten Konjunkturschwäche auch die Nachfrage nach fossilen Energieträgern sinken könnte.

Aufwärts ging es dagegen für US Steel, der Kurs stieg um 1,6 Prozent. Der US-Stahlhersteller habe sich ähnlich wie einige Konkurrenten überraschend positiv zur Geschäftsentwicklung im laufenden Quartal geäußert, erklärte Analyst Jitendra Pandey von der Credit Suisse.

Die Aktien des Biotech-Unternehmens Seagen schnellten um fast 13 Prozent nach oben. Einem Medienbericht zufolge hat der Pharmariese Merck & Co ein Auge auf das Unternehmen geworfen. Auch andere Unternehmen sollen demnach an Seagen interessiert sein. Die Aktien von Merck & Co gaben leicht nach.

Der Euro gab nach und notierte im späten New Yorker Handel auf 1,0490 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,0486 (Donnerstag: 1,0400) Dollar festgesetzt, der Dollar hatte damit 0,9537 (0,9615) Euro gekostet.

Als sicher geltende US-Anleihen waren behaupteten sich gut. Der Terminkontrakt für zehnjährige Treasuries (T-Note-Future) stieg um 0,35 Prozent auf 116,22 Punkte. Die Rendite zehnjähriger Staatsanleihen betrug auf 3,23 Prozent.

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