US-Besuch in Taiwan: Peking reagiert mit großer Militärübung

PEKING/TAIPEH: Mit Keith Krach reist innerhalb weniger Wochen bereits der zweite hochrangige Vertreter der US-Regierung nach Taiwan. China erhebt Anspruch auf die Inselrepublik. Wie sieht die Reaktion Pekins aus?

Als Reaktion auf den Besuch eines hochrangigen US-Diplomaten in Taiwan hat Peking eine ungewöhnlich große Militärübung in der Region gestartet. Bei den Kampfübungen in der Nähe der Taiwanstraße handele es sich um eine legitime und notwendige Maßnahme, um auf die aktuelle Situation zu reagieren, sagte Ren Guoqiang, ein Sprecher des chinesischen Verteidigungsministeriums, am Freitag. Das taiwanesische Verteidigungsministerium teilte mit, die Luftwaffe der Volksbefreiungsarmee habe die Mittellinie der Taiwanstraße überschritten und sei mit zwei H-6-Bombern und 16 Jägern in die Luftverteidigungspufferzone des Landes eingetreten.

Der Besuch von Keith Krach, einem hohen Vertreter des US-Außenministeriums, hatte bereits zuvor zu neuen Spannungen zwischen Peking und Washington geführt. China sei entschieden gegen jede Form des offiziellen Austauschs zwischen den Vereinigten Staaten und Taiwan, hatte ein Sprecher des Pekinger Außenministeriums am Donnerstag zeitgleich mit der Ankunft des US-Politikers gewarnt.

Krach führte Gespräche mit Taiwans Wirtschaftsminister und Vizepremier. Auf der Agenda standen auch Treffen mit Wirtschaftsführern und ein gemeinsames Abendessen mit Taiwans Präsidentin Tsai Ing-wen.

Es handelt sich bereits um den zweiten Besuch eines hochrangigen US-Politikers in Taiwan innerhalb weniger Wochen, was von Peking als grobe Provokation gesehen wird. Im August war US-Gesundheitsminister Alex Azar als der höchstrangige US-Vertreter seit Jahrzehnten nach Taiwan gereist.

Peking ist verärgert, da die kommunistische Führung die Insel als Teil der Volksrepublik ansieht. Nach ihrer «Ein-China-Doktrin» darf eigentlich kein Staat, der diplomatische Beziehungen zu Peking unterhält, offizielle Kontakte zu Taiwan pflegen.

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