Blinken sagt Äthiopien humanitäre Hilfe zu

Der amerikanische Außenminister Antony Blinken. Foto: epa/Tiksa Negeri
Der amerikanische Außenminister Antony Blinken. Foto: epa/Tiksa Negeri

ADDIS ABEBA: US-Außenminister Antony Blinken hat bei einem Besuch in Äthiopien weitere humanitäre Unterstützung zugesagt. Washington werde das ostafrikanische Land mit 331 Millionen US-Dollar (ca. 314 Millionen Euro) unterstützen, teilte Blinken am Mittwoch in der Hauptstadt Addis Abeba mit. «Die Förderung wird lebensrettende Unterstützung für Vertriebene und Betroffene von Konflikten, Dürren und Ernährungsunsicherheit bieten», hieß es weiter.

Das 120-Millionen-Einwohner-Land am Horn von Afrika hat zwei Jahre Krieg zwischen Regierungskräften und Rebellen aus der Region Tigray im Norden hinter sich. Neben Konflikten hat das Land auch mit Naturkatastrophen zu kämpfen, jeder Sechste hat zu wenig zu essen. Im Krieg kamen laut UN seit November 2020 mehrere Hunderttausend Menschen ums Leben. Mit Unterstützung der USA und der Afrikanischen Union unterzeichneten die Kriegsparteien im November 2022 einen Waffenstillstand. Nun sollen Schritte für dauerhaften Frieden folgen.

Blinken habe am Mittwoch beim Treffen mit dem äthiopischen Ministerpräsidenten Abiy Ahmed die Unterstützung der USA für Schritte zu nachhaltigem Frieden betont, teilte sein Sprecher Ned Price mit. «Der Außenminister und der Ministerpräsident besprachen außerdem die Bedeutsamkeit von Rechenschaft für die Gräueltaten, die von allen Parteien während des Konflikts begangen wurden, sowie eines inklusiven und umfassenden Prozesses der Übergangsjustiz.»

Die Friedensverhandlungen sind seit dem Waffenstillstand nur langsam fortgeschritten. Humanitäre Hilfe erreicht die zerstörte Region mittlerweile. Tigrayer werfen dem in den Konflikt verwickelten Nachbarland Eritrea aber Verbrechen im Grenzgebiet vor.

Blinkens Reise ist Teil eines verstärkten US-Engagements in Afrika, das politische Analysten auch als Reaktion auf die Präsenz Chinas und Russlands auf dem Kontinent sehen. Am Donnerstag wird Blinken im westafrikanischen Staat Niger in der Sahelzone erwartet.

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Ingo Kerp 16.03.23 12:50
Auch in Tigray und Eritrea herrscht Hunger, wie in vielen Gebieten des afrik. Kontinents. Eine Situation, die, so koennte man sagen, menschengemacht ist durch sowohl staatl. afrk. Lebensmittelimporte als auch durch unzählige Spenden der übrigen Welt nach Afrika. Da haben dann die Bauern festgestellt, es rentiert nicht mehr zu säen und zu ernten, da die Importe und vor allen Dingen die Spenden die Preise kaputt machen. Das Unglaubliche dabei ist, das Afrika fast die Hälfte der nutzbaren Agrarfläche der Welt besitzt, die brach und ungenutzt ist.