Suche nach Vermissten geht weiter 

​Papst-Appell

Überschwemmte und beschädigte Gebiete in Pianello di Ostra, Provinz Ancona, nach den durch eine nächtliche Regenbombe verursachten Sturzfluten. Foto: epa/Alessandro Di Meo
Überschwemmte und beschädigte Gebiete in Pianello di Ostra, Provinz Ancona, nach den durch eine nächtliche Regenbombe verursachten Sturzfluten. Foto: epa/Alessandro Di Meo

ANCONA: Nach der Überschwemmungskatastrophe in Italien mit mindestens elf Toten sind am Sonntag noch immer nicht alle Vermissten gefunden. Darunter ist ein Kind. Meteorologen kündigen weitere Niederschläge an. Auch der Papst äußert sich zu dem Unglück.

Nach den heftigen Überschwemmungen in Mittelitalien haben die Rettungskräfte am Wochenende die Suche nach noch zwei Vermissten fortgesetzt. Elf Tote wurden in dem Gebiet in der Region Marken bislang geborgen, wie die Präfektur der Stadt Ancona mitteilte. Zu den zwei Vermissten gehört ein acht Jahre alter Junge, der seiner Mutter bei dem extremen Unwetter am Donnerstag aus den Armen gerissen worden war. Rund 1000 Einsatzkräfte aus mehreren Landesteilen halfen nach Angaben des Zivilschutzes bei der Suche und den Aufräumarbeiten mit, darunter waren 350 Feuerwehrleute.

Ministerpräsident Mario Draghi sagte den betroffenen Gebieten bei einem Besuch Unterstützung zu und sprach von einer «Katastrophe». Mehr als 50 Menschen wurden verletzt, rund 150 Personen mussten von den Rettungskräften aus ihren Häusern geholt werden. Von der Regierung kommen Soforthilfen in Höhe von fünf Millionen Euro.

Auch Papst Franziskus äußerte sich in einem Zeitungsinterview zu dem Unglück und appellierte an die Politik, sich mit den Gründen für derartige Wetterphänomene zu beschäftigen. «Die dramatische Überschwemmung in den Marken, die im ganzen Land Trauer, Zerstörung und Schmerz verursacht hat, ist der nächste Beweis dafür, dass der Kampf um das Klima dieselbe Aufmerksamkeit verdient wie Covid und der Krieg», sagte der Pontifex der Zeitung «Il Mattino» (Sonntag).

Es gibt Kritik von Einwohnern, warum die Region auf derartige Vorkommnisse nicht besser vorbereitet war, zumal es nicht das erste Unglück war. Experten sagten jedoch, dass solche Wassermassen nach Monaten der Dürre, Trockenheit und Hitze nicht vorherzusehen waren - innerhalb weniger Stunden war so viel Regen gefallen wie sonst in einem halben Jahr.

Davon wurde in der Ortschaft Barbara auch eine Frau und ihr achtjähriger Sohn in deren Auto überrascht. Als die beiden ausstiegen, wurde der Junge seiner Mutter von den Wassermassen aus den Armen gerissen. «Da war diese übermenschliche Kraft», sagte die Frau der Zeitung «La Repubblica». Ihr Sohn habe sich dann noch an einem Baumstamm festgeklammert. «Er wollte sich über Wasser halten. Ein paar Sekunden, dann verschwand er in der Dunkelheit.»

Für das Wochenende waren weitere Niederschläge angekündigt. Die Bürgermeister riefen die Bewohner dazu auf, sicherheitshalber höher gelegene Stockwerke in ihren Häusern aufzusuchen.

Knapp 200 Kilometer südlich verursachte am Samstag in der Adriastadt Pescara ein Sturm drei Schwerverletzte. Darunter war laut Polizei ein Mitarbeiter eines Strandbetriebes. Dieser sei von einem Gegenstand getroffen wurden, schrieb die Nachrichtenagentur Ansa.

Überzeugen Sie sich von unserem Online-Abo:
Die Druckausgabe als voll farbiges PDF-Magazin weltweit herunterladen, alle Artikel vollständig lesen, im Archiv stöbern und tagesaktuelle Nachrichten per E-Mail erhalten.