Untreue-Prozess gegen VW-Manager geht weiter 

Aussage von Osterloh

Foto: Freepik
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BRAUNSCHWEIG: Ein Strafprozess am Braunschweiger Landgericht geht der Frage nach, ob bei Volkswagen jahrelang überzogene Vergütungen und Boni an hochrangige Betriebsräte flossen. Am Montag setzt die Kammer das Verfahren fort - diesmal soll ein besonders prominenter Zeuge befragt werden.

Das Landgericht Braunschweig beschäftigt sich am Montag (ab 9.30 Uhr) erneut mit den mutmaßlich überhöhten Gehältern und Bonuszahlungen an leitende Betriebsräte von Volkswagen. Dabei wird nach jüngstem Planungsstand der langjährige Chef der Belegschaftsvertretung, Bernd Osterloh, als Zeuge erwartet.

Die Staatsanwaltschaft wirft drei ehemaligen und einem noch amtierenden Personalmanager des VW-Konzerns vor, für Osterloh und andere einflussreiche Betriebsratsangehörige beim größten europäischen Autobauer zwischen 2011 und 2016 unangemessen üppige Bezüge freigegeben zu haben. Dadurch hätten sich Teile des Gewinns sowie Steuerzahlungen verringert - die Anklage lautet auf Untreue.

Gegen Osterloh selbst läuft ein separates Beihilfeverfahren, und die Vorwürfe im Fall der vier Führungskräfte aus dem Management richten sich nicht gegen ihn. Vom Ausgang des Prozesses in der Braunschweiger Stadthalle (Aktenzeichen: 16 KLs 85/19) dürfte aber abhängen, ob sich die Richter auch die Rolle des mächtigen Arbeitnehmervertreters noch einmal genauer anschauen. Osterloh war im Mai als Personalvorstand zur VW-Nutzfahrzeug-Holding Traton nach München gewechselt.

Die Kammer erhofft sich von seinen Auskünften sowie Aussagen weiterer Zeugen mehr Informationen zu den Umständen, unter denen die Gehälter vom Leitungspersonal abgesegnet wurden. In gewinn- und bonusstarken Jahren kam Osterloh auf Gesamtvergütungen von bis zu 750.000 Euro.

Unter den Angeklagten sind auch die beiden Ex-Konzernpersonalchefs Horst Neumann und Karlheinz Blessing. Beim Prozessauftakt vor gut zwei Wochen hatten ihre Verteidiger die Vorwürfe zurückgewiesen.

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