Unsicherheit um digitales Geldbörsenprogramm

Foto: epa-efe/Rungroj Yongrit
Foto: epa-efe/Rungroj Yongrit

BANGKOK: Nach der Entlassung von Srettha Thavisin als thailändischer Premierminister durch das Verfassungsgericht am Mittwoch (14. August 2024) steht das umstrittene digitale Geldbörsenprogramm der Regierung vor einer unsicheren Zukunft. Die Pheu Thai-Partei und das entlassene Kabinett senden widersprüchliche Signale über die Weiterführung des Projekts, das zentraler Bestandteil ihres Wahlkampfes war.

Die Registrierung für das 10.000-Baht-Geldbörsenprogramm hatte großes Interesse geweckt, doch nun fürchten Bürger um die Sicherheit ihrer persönlichen Daten. Die Bedenken wurden im Parlament von Romtham Kham-urak, einem Abgeordneten der Demokratischen Partei, aufgegriffen, der auf die Notwendigkeit hinwies, die Datenintegrität zu wahren.

Die Entlassung von Srettha resultierte aus seiner Entscheidung, den ehemaligen Sträfling Pichit Chuenban in das Kabinett zu berufen, was den sofortigen Rücktritt des gesamten Kabinetts zur Folge hatte. Die Pheu Thai-Partei schlägt nun Paetongtarn Shinawatra als Nachfolgerin vor.

Die Zukunft des digitalen Geldbörsenprogramms hängt nun vom neuen Kabinett ab, dessen Zustimmung für jegliche Änderungen am Programm erforderlich ist. „Wir müssen die politische Erklärung der neuen Regierung abwarten“, erklärte der stellvertretende Finanzminister Julapun Amornvivat.

Währenddessen wächst die Skepsis unter der Bevölkerung. Lert Abphakwan aus Nakhon Ratchasima und Arnon Inpanpanao, ein Motorradtaxifahrer in Korat, äußerten gegenüber Reportern der „Bangkok Post“ Bedenken über die Umsetzbarkeit des Plans und die Präferenz für Bargeld. Lokale Verkäufer in Buriram wie Ben und Ya hofften, das Programm würde ihre Schuldenlast verringern, sind nun jedoch verunsichert.

In Khon Kaen drückte Samrerng Rodthong die Befürchtung aus, dass das Programm mit der politischen Karriere von Srettha enden könnte, während Thatchanok Pimthong aus Sisaket kritisierte, dass das Programm primär Großunternehmen und nicht kleinen Händlern wie ihr nutzen würde.

Die weitere Entwicklung bleibt abzuwarten, während das Land auf die Bildung einer neuen Regierung und klare Richtlinien für das umstrittene Programm wartet.

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Guenter Scharf 24.08.24 13:06
Wer ist neue PM? Paetongtarn, nicht Yingluck!
@Hartmut Wirth, 16.08.24, 15:30: Die durch einen Militärputsch gestützte Premierministerin ist wieder im Amt. Nee, das war Yingluck Shinawatra. Jetzt ist Paetongtarn Shinawatra im Amt, ihre Nichte.
Horst Flügge 17.08.24 13:30
H.Mannel
Alles sehr wünschenswert, was Sie fordern. Aber dafür müssen auch die entsprechenden Steuereinnahmen vorhanden sein.
Hartmut Wirth 16.08.24 18:50
@Jörg Obermeier
Unbestritten ist der Strippenzieher.
Und eine Korrektur muss ich machen: es war die Schwester, jetzt die Tochter. Und die Scheunenfunde (hier im Farang gezeigt), waren nicht ohne.
Und "gefunden" hat's das Militär .
Dass das Militär, ihrer Aussage zufolge, nun mittegiert, dürfte da nichts ändern.
Interessant und "unterhaltsam" bleibt es auf jeden Fall
Guenter Scharf 16.08.24 17:04
Digitale Geldbörse ist doch Unterstützung für Arme
@Harald Mannel, 16.08.24, 11:20: 10.000 Baht Digitale Geldbörse = Strohfeuer?
Das Geld soll doch vor allem den ärmeren Thais zugute kommen (siehe Grenzen des Einkommens/Vermögens).
Klar bleibt noch mehr zu tun (Gesundheitsversorgung, Bildung, etc.)
Jörg Obermeier 16.08.24 16:40
Hartmut Wirth 16.08.24 15:30
Sie übersehen einen entscheidenden Punkt. 2014 regierte die Regierung gegen die Widerstände des Militärs. 2024 regieren sie zusammen mit dem Militär. Anders ausgedrückt, vor 10 Jahren waren sie noch nicht Teil der Nomenklatura. Aber wie Sie geschrieben haben. Lassen wir uns überraschen, vielleicht putscht das Militär irgendwann gegen sich selbst. Wer kann das schon wissen?
Hartmut Wirth 16.08.24 15:30
Alte Regierung - Neue Regierung
Wie man aus der thailändischen Presse entnehmen konnte, gab's einen politischen Reset und wir befinden uns politisch wieder im Jahre 2014.
Die durch den Militärputsch gestürzte Ministerpräsidentin ist wieder im Amt.
Wohin geht die Reise Thailands?
Darauf ein Zitat von Rudi Carell: "Lass Dich überraschen...".
Harald Mannel 16.08.24 11:20
10000 Baht Strohfeuer
jetzt bietet sich für das neue Kabinett die letzte Möglichkeit, diese unsägliche Strohfeuer noch zu stoppen und um nachhaltige Unterstützung für die Menschen zu geben. Erhöhung der Renten, verbesserte Gesundheitspolitik gerade auch in Hinblick auf eine immer älter werdende Gesellschaft, Mehr Unterstützung für die Bildung durch niedrigere Schul- und Studiengebühren und auch mehr Unterstützung für ärmere Bevölkerungsschichten, deren Kinder ansonsten nicht studieren können. Korrektur bei der Besteuerung ausländischer Rentner durch evtl. höchstens eine gestaffelte Steuerpauschale , da die ansonsten nicht nach Thailand kommen oder wieder gehen! Die Besteuerung ist eine Investitionsbremse!