Warnung vor verlorener Rohingya-Generation

Bildung nötig

Indiens Außenminister Salman Khurshid (l.) und Prince Zeid Raad al-Hussein, UN-Hochkommissar für Menschenrechte (r.). Foto: epa/John Thys
Indiens Außenminister Salman Khurshid (l.) und Prince Zeid Raad al-Hussein, UN-Hochkommissar für Menschenrechte (r.). Foto: epa/John Thys

GENF (dpa) - Hunderttausende Rohingya sind vor einem Jahr gewaltsam aus ihrer Heimat Myanmar vertrieben worden. Sie harren in Flüchtlingslagern in Bangladesch aus. Unicef sagt, was die Kinder jetzt dringend brauchen.

Ein Jahr nach der gewaltsamen Vertreibung der Rohingya aus Myanmar leben im benachbarten Bangladesch immer noch rund 500.000 Kinder ohne Schulen in Flüchtlingslagern. Das UN-Kinderhilfswerk Unicef rief die Weltgemeinschaft am Mittwoch auf, den Kindern eine Chance zu geben. Das Unicef-Bildungsbudget für die Krise in Höhe von 28 Millionen Dollar (24 Millionen Euro) sei erst zur Hälfte gedeckt.

«Wenn wir nicht jetzt in die Bildung investieren, laufen wir Gefahr, eine verlorene Generation von Rohingya-Kindern heranzuziehen», sagte der Unicef-Beauftragte in Bangladesch, Edouard Beigbeder. Es gebe zwar Lernzentren für 140.000 Kinder bis 14 Jahre, aber es gebe noch keinen richtigen Lehrplan und nicht genügend sichere Schulräume. Auch Jugendliche über 14 brauchten Angebote.

Die muslimische Minderheit der Rohingya wird im buddhistischen Myanmar - früher: Birma - seit Jahrzehnten verfolgt. Die Regierung verweigert den meisten die Staatsangehörigkeit und betrachtet sie als illegale Einwanderer, obwohl viele im Land geboren wurden: Ihre Vorfahren waren bereits mit den britischen Kolonialherren im 19. Jahrhundert im Bundesstaat Rakhine am Golf von Bengalen angekommen. Sie werden auch von der örtlichen andersgläubigen Bevölkerung angefeindet.

Nach einem Angriff von Rohingya-Rebellen Ende August letzten Jahres auf Polizeiwachen setzte das Militär nach Angaben der Geflohenen Rohingya-Dörfer in Brand und tötete Fliehende. 700.000 kamen in den folgenden Wochen in Bangladesch an. 200.000 Rohingya waren vorher schon dorthin geflüchtet.

Der UN-Hochkommissar für Menschenrechte, Said Raad al-Hussein, sprach von ethnischen Säuberungen, die UN-Sonderberichterstatterin Yanghee Lee von Merkmalen eines Völkermords. Myanmars Regierung hat sich bereiterklärt, die Leute wieder aufzunehmen. Die Vereinten Nationen pochen aber auf Garantien, dass sie sich ihres Lebens dort auch sicher sein können.

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