Ungarischer Außenminister will Beziehungen zu Deutschland entspannen

Foto: epa/Malton Dibra
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BERLIN (dpa) - Angesichts des angespannten Verhältnisses zwischen seinem Land und Deutschland befürwortet der ungarische Außenminister Peter Szijjarto einen Neustart in den Beziehungen. «Was ich mit Außenminister (Heiko) Maas erreichen möchte, ist, dass sich Deutschland und Ungarn in den politischen Beziehungen wieder mit gegenseitigem Respekt begegnen», sagte er der «Welt» (Dienstag) unmittelbar vor seinem Treffen mit Maas in Berlin. Dieser gegenseitige Respekt habe in der Vergangenheit gefehlt.

«Da gab es Anklagen, Stigmatisierungen und es wurden Fake News über mein Land und dessen politische Führung verbreitet. Das hat sicherlich nicht geholfen, die Beziehungen zwischen unseren beiden Ländern zu verbessern», sagte Szijjarto. Er betonte allerdings auch, dass sich die Ansichten beider Länder «bei den meisten Themen» deckten.

Mit Blick auf den Umgang mit Russland und China warf Ungarns Außenminister der Bundesregierung «Doppelmoral» vor.«Ich halte es auch für falsch, dass uns große EU-Mitgliedstaaten wie Deutschland und Frankreich dafür kritisieren, Handelsbeziehungen mit Russland und China zu unterhalten, aber diese Länder gleichzeitig die größten Geschäfte dort machen. Das ist eine Doppelmoral, die es unter Partnern in der Europäischen Union nicht geben sollte.»

Optimistisch zeigte sich Szijjarto über die künftigen Beziehungen zwischen Brüssel und Budapest nach dem Wechsel an der Spitze der EU-Kommission am 1. November. Die neue EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen habe Ungarn in ihrem früheren Amt als deutsche Verteidigungsministerin immer mit Respekt behandelt und die Zusammenarbeit mit Zentraleuropa unterstützt. «Ich hoffe, dass dieser Ansatz, also eine Politik des gegenseitigen Respekts, als Präsidentin der EU-Kommission auf ihrer Agenda bleibt. Und wenn das wie erwartet der Fall sein sollte, kann es viele Fortschritte zwischen Budapest und Brüssel geben.»

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