Unfälle rasch in neue Chancen verwandeln

Einige Bäume sind im Matsch umgefallen, ich kann das Holz gut gebrauchen

Stehende Nässe verträgt der sonst so robuste Baobab schlecht, mit Trockenheit hat er aber keine Probleme. Fotos: hf
Stehende Nässe verträgt der sonst so robuste Baobab schlecht, mit Trockenheit hat er aber keine Probleme. Fotos: hf

Durch die jüngsten starken Regenfälle hat sich der Garten generell in Matsch verwandelt.
Durch die jüngsten starken Regenfälle hat sich der Garten generell in Matsch verwandelt.

Der Lastwagen, der uns jeweils das gehäckselte Pflanzenmaterial bringt, ist im Schlamm gestrandet. Durch die jüngsten starken Regenfälle hat sich der Garten generell in Matsch verwandelt.

Der hinterste Teil des Gartens war – dank der diversen Stürme mit Starkregen – mehrfach überschwemmt. Der eine große Baobab, der sich schon vor vier Wochen in Schräglage befand, steht immer noch, doch gleich nebenan ist inzwischen ein weiterer umgefallen, den haben wir definitiv verloren. Das gleiche Schicksal hat einen anderen Baum ereilt, einen ma-kok (Spondias pinnata) auch als „Thai-Olive“ bekannt, weil die noch unreifen Früchte olivgrün sind, sonst aber mit den richtigen Oliven nichts gemeinsam haben.

Die Passionspflanzen unversehrt

Gut gewachsen ist unser größter Zimtbaum.
Gut gewachsen ist unser größter Zimtbaum.

Zum Glück haben wir unsere vor zwei Wochen gepflanzten Passionspflanzen in doppelte Betonringe gegeben, sie haben die Überschwemmung an ihrem abgehobenen Standort bestens überstanden. Das ist die eine gute Nachricht. Die andere: zwar habe ich es mit meinem Pick-up nicht geschafft, den im Dreck festsitzenden Lastwagen rauszuziehen, aber der Fahrer hat einen anderen Lastwagen organisiert, der ihn wieder flott gemacht hat.

Ich habe in den letzten sechs Monaten einen guten Fleischwolf und eine Wurstabfüllmaschine gekauft sowie einen Räucherofen aus Chromstahl gebaut. Und jetzt wollten der Thai-Schwager und ich es mal wissen.

Wir haben zuerst einige kleine Versuche mit dem heiß Räuchern gemacht, um aus den unvermeidlichen Anfängerfehlern zu lernen. Dann haben wir zwei Schweinshaxen, einen großen Schweinshals und Bauchspeck mit Schwarte im Eisschrank in Lake 10 Tage gepökelt.

Räuchern mit unserem Tropenholz

Zwei geräucherte Beinschinken sehen lecker aus.
Zwei geräucherte Beinschinken sehen lecker aus.

Zum Räuchern haben wir Holz von unseren tropischen Fruchtbäumen verwendet, und zwar einen Mix aus Kakao, Graviola, Muskatnuss und Zimt. Wir haben den Räucherofen auf 80 Grad aufgeheizt, dann die selbst fabrizierten Würste (Saucisson), die zwei Schinken, den Speck und den Schweinehals in den heißen Rauch gegeben, die Temperatur um die 100 Grad pendeln lassen. Nach zwanzig Minuten haben wir kontrolliert, da waren alle Räucherwaren schon angenehm braun, nach weiteren zwanzig Minuten waren der Speck und die Würste schon durchgegart, der Rest geräuchert.

Das ist alles, was vom Schinken übrig blieb…
Das ist alles, was vom Schinken übrig blieb…

Nach dem Auskühlen haben wir die meisten Würste, den einen Schinken und den Hals verpackt und als Vorrat eingefroren. Die eine durchgegarte Wurst wollten wir am Abend kalt mit Kartoffelsalat und dem im Ofen fertig gegarten Beinschinken verputzen. Es hat alles ganz hervorragend geschmeckt.

Im deutschsprachigen Raum wird vor allem mit Räuchermehl von der Buche gearbeitet und ein Facebook-Freund, der zugegebenermaßen mehr Erfahrung hat als ich, hat mir apodiktisch erklärt, es gehe auch hier nur mit Buche.

Wie will er das eigentlich wissen? Hat er etwa Kakao, Muskat, Graviola und Zimt in seinem Garten?

Da ich weiß, wo ich Buche hier in Thailand bekomme, werde ich als Anfänger einmal damit arbeiten und dann Vergleiche und Versuche anstellen. Ich werde dann vielleicht einmal nur Graviola benutzen, ein anderes Mal nur Kakao.

Und da kommen mir die umgefallenen Bäume ganz recht. Vor allem die „Thai-Olive“, so scheint mir, hat Potential. Während der Baobab mir nicht so vielversprechend erscheint. Aber, wer weiß? Der Baobab ist immerhin auch ein Fruchtbaum.

Hans Fritschi, Jahrgang 1957, ist ehemaliger Journalist und Buchautor, er lebt seit 1991 in Thailand. Mehrere Monate des Jahres reist er in der Welt herum, den Rest verbringt der Hobbygärtner in Pattaya und Nong Khai. Falls Sie Fragen und Anregungen an unseren Gartenkolumnisten haben, oder seinen Garten mal anschauen möchten, schicken Sie ihm eine E-Mail an hansfritschi1957@gmail.com oder besuchen Sie seine Webseite www.discovery-garden.net oder Facebookseite.

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