Sorge um sagenhaftes Angkor Wat

​Themenpark geplant

Ein Themenpark-Projekt, das in der Stadt Siem Reap gebaut werden soll. Foto: epa/Mak Remissa
Ein Themenpark-Projekt, das in der Stadt Siem Reap gebaut werden soll. Foto: epa/Mak Remissa

PHNOM PENH: Die Sorge um die Zukunft der weltberühmten Tempelanlagen von Angkor Wat in Kambodscha wächst. Der Grund: Der Casino-Betreiber NagaCorp plant den Bau eines 75 Hektar großen Vergnügungsparks in unmittelbarer Nähe des archäologischen Komplexes in der Provinz Siem Reap. Die Unesco teilte jetzt mit, sie habe «zahlreiche Appelle» besorgter Experten erhalten.

Der Vorschlag im Umfang von 350 Millionen Dollar (290 Millionen Euro) sei im Januar bei einer Online-Sitzung des internationalen Koordinierungsausschusses für Angkor «mit besonderer Aufmerksamkeit» geprüft worden, so die UN-Organisation. Die Meinung der teilnehmenden Denkmalschutz-Experten dazu sei «eindeutig negativ» gewesen. Die Nähe des geplanten Parks zu den geschützten Tempeln und «die Größe, der Umfang und das Konzept» könnten Auswirkungen auf Angkors «herausragenden universellen Wert» haben, schrieb die Unesco.

Die Organisation werde in engem Kontakt mit der Regierung des südostasiatischen Landes bleiben. Die weitere Entwicklung werde zudem bei der 44. Tagung des Welterbekomitees Mitte des Jahres geprüft.

Das in Hongkong gelistete Hotel- und Freizeitunternehmen NagaCorp ist der größte Casino-Betreiber in Kambodscha. Im November hatte es seine Pläne für den Themenpark unter dem vorläufigen Namen «Angkor Lake of Wonder» bekannt gemacht. Die erste Phase des Komplexes soll unter anderem einen Wasserpark, zwei Fünf-Sterne-Hotels mit 500 Zimmern, eine «Chinatown» und einen Indoor-High-Tech-Themenpark umfassen.

Der Angkor Park gilt als eine der bedeutendsten archäologischen Stätten der Welt und umfasst etwa 400 Quadratkilometer. Die Anlage war zwischen dem 9. und 15. Jahrhundert das Zentrum der Khmer Kultur. Seit 1992 ist Angkor mit seinem berühmtesten Tempelkomplex Angkor Wat ein Unesco-Weltkulturerbe. Die sagenumwobene Tempelstadt mit ihren markanten Türmen, Terrassen und Wandelgängen, den kunstvollen Skulpturen und Reliefs liegt etwa 240 Kilometer nordwestlich der kambodschanischen Hauptstadt Phnom Penh.

Mit dem Niedergang des historischen Reiches wurde Angkor weitgehend verlassen, vergessen und vom Dschungel überwuchert. Ende des 19. Jahrhunderts machten französische Forscher das einzigartige Ensemble in Europa bekannt.

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Leserkommentare

Vom 11. bis 21. April schließen wir über die Songkranfeiertage die Kommentarfunktion und wünschen allen Ihnen ein schönes Songkran-Festival.

Rolf W. Schwake 19.02.21 17:48
Ein Trauerspiel ...
... ist das, was die Chinesen mit Kambodscha machen: Ich war 2016 mehrere Male in Kambodscha, vor allem in Sihanouklville - und bin 2019 von Siem Reap nach Sihanoukville gefahren. Was habe ich dort vorgefunden? Eine Stadt in chiesischer Hand, nahezu alle Straßen aufgerissen, blanke Erde überall, und Bauruinen, wohin das Auge auch schaute, ansonsten Hotel-Casinos. Ich hatte dort 14 Tage gebucht, weil ich visabeding dann erst wieder nach TH zurück wollte. Es war grauenhaft, ich kann niemandem dieses Land empfehlen. Wenn mich thailändiche Visabestimmunen nicht dazu gezwungen hätten, wäre ich spätestens nach einem Tagf wieder nach TH ausgereist!
Urs Widmer 19.02.21 16:37
Wenn das Projekt realisiert wird, sieht es in Siem Reap wohl sehr bald so aus, wie in Sihanoukville. Nur noch Casinos. Traurige Entwicklung.