Klimawandel schlägt mehr Menschen in die Flucht

​UN warnen 

Aserbaidschanische Hauptstadt Baku ist Gastgeber der UN-Klimakonferenz COP29. Foto: epa/Igor Kovalenko
Aserbaidschanische Hauptstadt Baku ist Gastgeber der UN-Klimakonferenz COP29. Foto: epa/Igor Kovalenko

BAKU/GENF: Die Folgen des Klimawandels stürzen die Schwächsten ins größte Elend, weil sie keine Mittel haben, um sich vor einer Katastrophe zu schützen oder hinterher aufzurappeln. Flüchtlinge gehören dazu.

Das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR warnt vor immer mehr Fluchtbewegungen aus Regionen, die besonders vom Klimawandel betroffen sind. Wenn nicht dringend dort mehr in Anpassung an den Klimawandel investiert werde, könnten die Menschen dort kaum bleiben. Das UNHCR stellte den Bericht «Kein Entkommen: an der Frontlinie von Klimawandel, Konflikt und Vertreibung» bei der Weltklimakonferenz in Baku in Aserbaidschan vor.

«Da Klimaschocks immer häufiger und an immer mehr Orten auftreten, sehen sich Vertriebene zunehmend gezwungen, auf der Suche nach einem sicheren und bewohnbaren Ort immer weiterzuziehen», sagt der UN-Hochkommissar für Flüchtlinge, Filippo Grandi.

Arme Länder am stärksten betroffen

Am stärksten betroffen vom Klimawandel sind viele arme Länder, darunter etwa in Afrika der Sudan, Äthiopien und Eritrea, in Asien Bangladesch, Myanmar, Afghanistan und Pakistan oder in Südamerika Venezuela und Kolumbien. Fluchtgründe seien in vielen Regionen Gewalt und Konflikte, so das UNHCR. Geschürt werde dies auch durch den Kampf um Ressourcen, die wegen des Klimawandels schwinden: Trinkwasserquellen versiegen, Land verödet, Meeresspiegel steigen - und Menschen müssen anderswo ein Auskommen suchen.

Die meisten Flüchtlinge finden in Nachbarländern Zuflucht, die selbst vom Klimawandel betroffen sind. 75 Prozent der 123 Millionen Menschen, die Ende letzten Jahres aus ihrer Heimat geflohen seien und anderswo lebten, seien in Ländern, wo das Risiko von klimawandelbedingten Katastrophen besonders hoch sei, so das UNHCR. In den vergangenen zehn Jahren hätten 220 Millionen Menschen wegen klimawandelbedingten Wetter-Katastrophen zumindest zeitweise ihre Dörfer und Städte verlassen müssen.

Anpassung wird immer teurer

Die Schwächsten - darunter Flüchtlinge - seien von Stürmen, Hitzewellen und Überschwemmungen immer am stärksten betroffen, erklärte das UNHCR. Sie hätten meistens keine sicheren Unterkünfte und nicht die Mittel oder Versicherungen, um sich vor, während oder nach einer Katastrophe in Sicherheit zu bringen. Und trotzdem gingen rund 90 Prozent der Gelder für Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel nicht in die gefährdetsten Länder.

Jahrelang hat es gedauert, bis die reichen Länder, die mit ihrer Industrialisierung am meisten zum Klimawandel beigetragen haben, einen Topf für Anpassungsmaßnahmen mit 100 Milliarden Dollar pro Jahr finanziert haben. Nun fordern in Baku Länder des globalen Südens das Zehnfache. Je stärker der Klimawandel, desto teurer die Anpassungsmaßnahmen.

Das UNHCR ruft dazu auf, legale Möglichkeiten zur Umsiedlung von Klimawandel-Flüchtlingen in eine neue Heimat zu schaffen.

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