UN-Vermittler ruft zu Verhandlungen im Krisenland Libyen auf

Foto: epa/Angelo Carconi
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BRÜSSEL (dpa) - Nach der neuen Eskalation in Libyen hat UN-Sondervermittler Ghassan Salame die Konfliktparteien zur Rückkehr an den Verhandlungstisch aufgerufen. In Libyen gebe es keine militärische, sondern nur eine politische Lösung, sagte Salame am Montag in Brüssel, wo er mit den EU-Außenministern zusammenkam. Verhandlungen seien der kürzeste Weg aus der Krise. Sollte sich der Konflikt ausdehnen, steige die Gefahr von Migration, Vertreibung und Terrorismus, erklärte der Vermittler der Vereinten Nationen.

Die EU forderte alle Parteien zur einer sofortigen Waffenruhe und zur Zusammenarbeit mit den UN auf. Der Vormarsch der Truppen des libyschen Generals Chalifa Haftar auf Tripolis und die anschließende Eskalation stellten eine Bedrohung für die internationale Sicherheit und Stabilität Libyens dar, hieß es in einer Erklärung.

Der 75 Jahre alte Haftar hatte seinen Truppen im vergangenen Monat den Angriff auf Tripolis befohlen. Dort sitzt die international anerkannte Regierung von Fajis al-Sarradsch. Bei den Kämpfen sind bereits mehr als 450 Menschen getötet worden. Keine Seite konnte bislang entscheidende Geländegewinne erzielen. Haftar hatte seinen Einfluss zuvor bereits auf große Teile Libyens ausgedehnt und will nun das ganze Land unter seine Kontrolle bringen.

In dem nordafrikanischen Staat herrscht bereits seit dem Sturz von Langzeitherrscher Muammar al-Gaddafi im Jahr 2011 Bürgerkriegschaos. Libyen hat sich seitdem zu einem der wichtigsten Transitländer für Flüchtlinge auf dem Weg über das Mittelmeer nach Europa entwickelt.

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