UN sehen mehr Erfolgschancen bei Gesprächen

Grafik: Vereinten Nationen
Grafik: Vereinten Nationen

PORT SUDAN/GENF: Nach einer Vereinbarung zwischen den Konfliktparteien im Sudan über den Schutz von Zivilisten geht es als nächstes um eine Waffenruhe. Die Verhandlungen darüber könnten bereits Freitag oder Samstag weitergehen, sagte Volker Perthes, der UN-Sonderbeauftragte im Sudan, am Freitag in Port Sudan. Er war in einem Briefing der Vereinten Nationen in Genf per Video zugeschaltet.

Die Chancen für den Erfolg seien höher als bei vorherigen und selten eingehaltenen Feuerpausen, sagte Perthes. Dabei hätten beide Seiten lediglich separat Forderungen nach einer Feuerpause zugestimmt. Dieses Mal hätten Repräsentanten beider Seiten aber eine gemeinsame Erklärung veröffentlicht. Dabei ging es zunächst um den Schutz von Zivilisten und humanitäre Helfer. Auf gleicher Basis werde jetzt über einen Waffenstillstand verhandelt. Bei einer gemeinsamen Erklärung würden auch konkrete Modalitäten über Truppenbewegungen, Kontaktpersonen und ähnliches ausgehandelt.

Perthes sagte, beide Seiten hätten bislang gedacht, sie könnten die Oberhand gewinnen. Sie hätten aber inzwischen erkannt, dass Kämpfe sich lange hinziehen und schwere Schäden anrichten könnten. «Sie könnten das Land verlieren, auch wenn sie die Schlacht gewinnen», sagte er. Das erhöhe die Bereitschaft zu weiteren Gesprächen.

Die Gespräche finden unter Vermittlung der USA und Saudi-Arabiens in Dschidda in Saudi-Arabien statt. Die Vereinten Nationen (UN) stünden bereit, um ihre Expertise zur Überwachung von Feuerpausen-Vereinbarungen einzubringen, sagte Perthes. Dies hätten die UN bereits in der Region Dafur im Sudan gemacht. Die Experten hätten deshalb Vertrauen und wichtige Kontakte erworben.

In dem Land am Horn Afrikas war ein lange schwelender Machtkampf am 15. April gewaltsam eskaliert. Die Armee unter dem Kommando von De-facto-Präsident Abdel Fattah al-Burhan kämpft gegen die paramilitärischen Einheiten seines Vizes Mohammed Hamdan Daglo. Die beiden Generäle hatten sich 2021 gemeinsam an die Macht geputscht. Vereinbarte Waffenruhen wurden im Sudan schon mehrfach gebrochen.

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