UN-Menschenrechtsbüro sieht gefährliche Polizeieinsätze in Hongkong

GENF (dpa) - Bei den Demonstrationen in Hongkong haben die Sicherheitskräfte nach Einschätzung des UN-Menschenrechtsbüros das Leben von Protestteilnehmern gefährdet. Es gebe glaubwürdige Beweise, dass Sicherheitskräfte zum Beispiel mehrfach Tränengaskanister direkt auf Demonstranten abgefeuert hätten, teilte das Büro am Dienstag in Genf mit. Das berge «erhebliches Risiko von Todesfällen und ernsthaften Verletzungen».

In der früheren britischen Kronkolonie, die seit dem Rückzug der Briten vor 22 Jahren als chinesische Sonderverwaltungszone autonom regiert wird, protestieren seit Wochen Tausende gegen die Regierung. Sie belagerten unter anderem den Flughafen und brachten dort am Dienstag den Airport nachmittags den zweiten Tag in Folge zum Stillstand. Wie der Flughafenbetreiber mitteilte, wurde am Dienstag von 16.30 Uhr (Ortszeit) an der Check-In-Service für alle restlichen Flüge des Tages eingestellt. Zuvor hatten erneut Tausende Protestler die Ankunfts- und Abflughallen blockiert.

Die Maßnahmen der Sicherheitskräfte hätten gegen internationale Normen verstoßen, teilte das UN-Menschenrechtsbüro mit. Die UN-Hochkommissarin für Menschenrechte, Michelle Bachelet, rief die Behörden auf, die Zwischenfälle zu untersuchen und sicherzustellen, dass die Sicherheitskräfte keine internationalen Normen verletzten. Bachelet warb für mehr Dialog mit den Demonstrierenden. Protestteilnehmer, die ihre Ansichten bei friedlichen Protesten kundtäten, müssten respektiert und geschützt werden.

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