Umgang mit «Aquarius» tief beschämend

UN-Flüchtlingshochkommissar Filippo Grandi. Foto: epa/Salvatore Di Nolfi
UN-Flüchtlingshochkommissar Filippo Grandi. Foto: epa/Salvatore Di Nolfi

GENF (dpa) - Der Streit um das tagelang im Mittelmeer dümpelnde Flüchtlings-Rettungsschiff «Aquarius» ist nach den Worten von UN-Flüchtlingshochkommissar Filippo Grandi «tief beschämend».

«Ich schäme mich als Europäer, wenn ein Boot herumfahren muss und keinen Hafen hat, in dem es anlegen kann», sagte Grandi am Mittwoch in Genf. «Die Rettung auf dem Meer ist sakrosankt, egal wer in einem Boot ist.» Italien hat der «Aquarius» mit mehr als 600 Flüchtlingen an Bord die Landung verweigert. Spanien nimmt die Menschen nun auf.

Grandi räumte ein, dass Migrationsströme immer komplexer würden, weil sowohl schutzbedürftige Flüchtlinge als auch Migranten auf der Suche nach einem besseren Leben unterwegs seien. Er zeigte auch Verständnis für Italien, das in der Europäischen Union mehr Solidarität und Hilfe bei der Versorgung von Flüchtlingen verlangt.

Grundsätzlich müsse sich die Weltgemeinschaft viel mehr Gedanken darüber machen, Fluchtgründe zu bekämpfen. «Solange wir nicht darauf schauen, warum die Menschen fliehen, werden wir das Problem nicht lösen», sagte Grandi, Chef des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR. Die Organisation legt nächsten Dienstag ihre neuen Flüchtlingszahlen vor.

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Ingo Kerp 15.06.18 14:20
Fillipo Grandi wie der groeßte Teil der europ. bzw. EU Politiker hat sich nicht geschämt, als italien ein "Rettungsschiff" nach dem anderen anlanden ließ. Wieso ist jetzt das Geschrei groß und die Scham da? Italien hat immer wieder auf den Umstand hingewiesen und um Hilfe gebeten. Es gibt offensichtlich auch keinen anderen Weg, als den Hafen zu schließen. Man kann es nachvollziehen.
Norbert Kurt Leupi 14.06.18 16:13
"Aquarius ", das tagelang im Mittelmeer...
dümpelnde FlüchtlingsSchiff : Der UN-Hochkommissär Grandi sollte zur Kenntnis nehmen , dass jetzt Italien eine neue Regierung hat und endlich einsieht , dass das Aufnehmen von Flüchtlingen und Ayslanten jeder Couleur nicht mehr so weitergeht ! Das Boot " Europa " ist genau so überfüllt wie die Aquarius ! Und die Gruppe der "Médecins sans frontières ", die das Schiff wahrscheinlich gechartert hat ,sollte sich zwar um die medizinische Hilfe kümmern , nicht aber die Gestrandeten nach Europa schleusen ! Sie sollen Mediziner bleiben und nicht im Schleusergeschäft mitmachen! Das Schiff soll umkehren und die Flüchtigen wieder auf libyschem Boden abladen ,dort wo sie gestartet sind ! "Enough is enough " !