UN: Fast 8700 Tote im Drogenkrieg auf den Philippinen

Demonstranten gegen außergerichtliche Tötungen, die angeblich von Polizei und Militär begangen wurden, veranstalteten eine Kundgebung vor dem Hauptquartier der philippinischen Polizei in Quezon City, östlich von Manila. Archivfoto: epa/ROLEX DELA PENA
Demonstranten gegen außergerichtliche Tötungen, die angeblich von Polizei und Militär begangen wurden, veranstalteten eine Kundgebung vor dem Hauptquartier der philippinischen Polizei in Quezon City, östlich von Manila. Archivfoto: epa/ROLEX DELA PENA

GENF/MANILA: Im seit 2016 von der Regierung in Manila ausgerufenen Krieg gegen die Drogendealer sind nach UN-Angaben auf den Philippinen bisher fast 8700 Menschen getötet worden. Es herrsche nahezu komplette Straffreiheit für die Tötung von Drogenverdächtigen durch die Polizei, kritisierte die UN-Hochkommissarin für Menschenrechte, Michelle Bachelet, am Dienstag in Genf. Der Staat sei offenkundig nicht gewillt, die Straftäter zur Rechenschaft zu ziehen.

Die Regierung in Manila hat nach eigenen Angaben unterdessen mehr als 5000 Todesfälle in diesem Zusammenhang einer Überprüfung unterzogen. Ein entsprechender Bericht solle Ende November vorliegen, sagte ein per Video zugeschalteter Vertreter des philippinischen Justizministeriums. Die von der Polizei unabhängige Bewertung werde auch Aussagen betroffener Familien einbeziehen. «Sie wird das Netz bestehender Mechanismen straffen, um Fälle von Straflosigkeit zu verhindern.»

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Thomas Knauer 07.08.20 16:22
Da es hier keine rechtsstaatliche Kontrolle gibt und jedem selbst überlassen wird wen er für einen Drogenkonsument oder Dealer hält kann jeder Opfer werden und so manch unliebsamer Konkurrent beseitigt werden.
Ingo Kerp 01.07.20 13:22
Ob da der Ein oder Andere auch seinen unliebsamen Nachbarn los geworden ist?