UN-Experten protestieren gegen Blasphemie-Todesurteil in Pakistan

ISLAMABAD (dpa) - Mehrere UN-Menschenrechtsexperten haben das Todesurteil gegen einen pakistanischen Universitätsdozenten wegen Gotteslästerung scharf verurteilt.

Das Urteil sei ein «Hohn auf die Gerechtigkeit», teilten die Experten für Folter, Religionsfreiheit und willkürliche Hinrichtungen am Freitag in Genf mit. Sie verlangten die Aufhebung des Urteils und die Freilassung des Mannes.

Der Dozent der Bahauddin Zakariya-Universität war 2013 in Multan im Osten des Landes festgenommen worden, weil er blasphemische Inhalte auf Facebook verbreitet haben soll. Er wurde am 21. Dezember zum Tode verurteilt. Gegen den Richterspruch kann noch Berufung eingelegt werden. Ein Blasphemiegesetz sieht für Beleidigungen des Islams oder des Propheten Mohammed die Todesstrafe vor. Es stammt aus den 1980er Jahren. Aus Furcht vor Protesten religiöser Eiferer hatte es seitdem keine Regierung gewagt, daran zu rütteln.

Die Anklage habe keine überzeugenden Beweise für einen Schuldspruch gegen den 33-jährigen Mann hervorgebracht, schrieben die Experten. Es gebe offenbar ein «Klima der Angst» unter den Richtern. Sieben seien während des langen Prozesse ausgetauscht worden. «Wir sind sehr besorgt darüber, dass immer noch Anklagen wegen Gotteslästerung gegen Menschen hervorgebracht werden, die ihr legitimes Recht auf Gedanken-, Gewissens-, Religions- und Ausdrucksfreiheit wahrnehmen», schrieben die Experten.

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