UN besorgt über Einschränkung der Pressefreiheit unter Taliban

Afghanische Bürger versammeln sich am Unfallort, nachdem ein Passagierbus im Bezirk Daman umgestürzt ist. Foto: epa/Stringer 14469
Afghanische Bürger versammeln sich am Unfallort, nachdem ein Passagierbus im Bezirk Daman umgestürzt ist. Foto: epa/Stringer 14469

KABUL: Am Internationalen Tag der Pressefreiheit haben die Vereinten Nationen massive Einschränkungen der Pressefreiheit in Afghanistan durch die regierenden Taliban beklagt. «Journalisten müssen in einem Klima der Einschüchterung und Angst arbeiten», hieß es in einer Mitteilung der UN-Mission in Afghanistan (Unama) am Mittwoch. In den vergangenen 18 Monaten habe es zahlreiche Drohungen gegen und Angriffe auf Journalisten sowie willkürliche Verhaftungen gegeben.

Zudem machten die prekäre wirtschaftliche Lage in dem Land und die Flucht vieler Medienschaffender seit der Machtübernahme der Taliban im August 2021 der Medienbranche schwer zu schaffen, hieß es weiter. Insbesondere Frauen in dem Berufsfeld hätten mit weitreichenden Einschränkungen zu kämpfen.

Taliban-Sprecher Bilal Karimi sagte am Mittwoch auf Twitter, die Taliban seien daran interessiert, Medien zu unterstützen, die «nationalen Interessen und islamischen Prinzipien» entsprächen.

Auch die Menschenrechtsorganisation Amnesty International machte am Mittwoch auf die schwierige Lage von Journalisten in Afghanistan aufmerksam und sprach diesbezüglich von Verhaftungen, Angriffen und Folter. In der Rangliste der Pressefreiheit 2023 von Reporter ohne Grenzen findet sich das Land auf Platz 152 von insgesamt 180. 2020, im Jahr vor der Machtübernahme der islamistischen Taliban, lag es noch auf Platz 122.

Dabei waren Journalisten in Afghanistan bereits während der Regierung des geflüchteten Präsidenten Aschraf Ghani großer Bedrohung ausgesetzt, sei es durch den Krieg, islamistische Militante oder lokale Warlords. Dennoch konnte das Land bis zur Machtübernahme der Islamisten eine der diversesten Medienlandschaften in der Region entwickeln.

Die Menschenrechtsorganisation Pro Asyl appellierte am Mittwoch an die Bundesregierung, humanitäre Visa für bedrohte afghanische Journalisten zu erteilen. Trotz früherer Versprechen gebe es bis heute für Medienschaffende, die in das Visier der Taliban geraten seien, keine Wege der Zuflucht nach Deutschland, hieß es.

«Es ist unverantwortlich, die Vergabe von humanitären Visa für besonders gefährdete afghanische Personen, die sich für Menschenrechte und Demokratie in Afghanistan eingesetzt haben, einzustellen», hieß es weiter.

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