UN befürchten wegen Corona mehr Genitalverstümmelungen

Monica Ferro, Direktorin des UNFPA Genf. Archivfoto: Flickr UN Geneva/Jean Marc Ferré
Monica Ferro, Direktorin des UNFPA Genf. Archivfoto: Flickr UN Geneva/Jean Marc Ferré

GENF: Die Coronakrise wird nach Einschätzung der Vereinten Nationen auch den Kampf gegen Genitalverstümmelung und Kinderehen zurückwerfen. Angesichts der heruntergeschraubten nationalen und internationalen Präventions-Programme wegen der Pandemie sei davon auszugehen, dass bis 2030 zusätzlich rund zwei Millionen Mädchen eine Genitalverstümmelung erleiden würden, sagte die Chefin des Genfer Büros des UN-Bevölkerungsfonds (UNFPA), Monica Ferro.

Allein in diesem Jahr sind demnach 4,1 Millionen Mädchen dem Risiko einer Genitalverstümnmelung ausgesetzt. Auch die Praxis von Kinderehen steige in Zeiten von Not und Krise, sagte Ferro. Die UN-Organisation gehe wegen der Folgen der Coronakrise von 13 Millionen zusätzlichen Kinderehen bis 2030 aus.

Es gehe darum, endlich die Rechte von Mädchen und Frauen zu stärken und zu respektieren, sagte Ferro. Eine gewisse Haltungsänderung sei immerhin spürbar. Eltern würden die Bedeutung von Bildung und einem selbstbestimmten Leben auch bei Mädchen immer mehr erkennen. «Das Blatt wendet sich», so Ferro.

Nach jüngsten Angaben von Bundesfamilienministerin Franziska Giffey leben in Deutschland derzeit knapp 68.000 Frauen und Mädchen, die von weiblicher Genitalverstümmelung betroffen sind. Die meisten betroffenen Frauen stammten aus Eritrea, Somalia, Indonesien, Ägypten und Nigeria. Bis zu 15.000 minderjährige Mädchen seien außerdem in Deutschland von weiblicher Genitalverstümmelung bedroht.

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