Israelis und Palästinenser zu Deeskalation aufgerufen

Sitzung des UN-Sicherheitsrates zur Lage im Nahen Osten, einschließlich der Palästina-Frage. Foto: epa/Jason Szenes
Sitzung des UN-Sicherheitsrates zur Lage im Nahen Osten, einschließlich der Palästina-Frage. Foto: epa/Jason Szenes

JERUSALEM: Nach den Zusammenstößen zwischen israelischen Sicherheitskräften und Palästinensern auf dem Tempelberg in Jerusalem haben die Vereinten Nationen beide Seiten zur Deeskalation aufgerufen. Der UN-Nahostbeauftragte Tor Wennesland zeigte sich am Freitag besorgt über die sich verschlechternde Sicherheitslage. «Ich fordere die Verantwortlichen auf beiden Seiten dringend auf, die Lage sofort zu deeskalieren und weitere Provokationen radikaler Akteure zu verhindern», teilte der Diplomat in einer Erklärung mit.

Bei den Zusammenstößen auf dem für Muslime und Juden heiligen Tempelberg in Jerusalem waren am Freitagmorgen mehr als 150 Menschen verletzt worden. Die israelische Polizei erklärte, rund 100 palästinensische Randalierer hätten sich in der Al-Aksa-Moschee verbarrikadiert, Steine geworfen und Feuerwerkskörper gezündet.

Der palästinensische Rote Halbmond meldete, mindestens 152 Palästinenser seien verletzt worden, als israelische Sicherheitskräfte Tränengas und Gummigeschosse eingesetzt hätten. Medien zufolge wurden auch drei israelische Polizisten verletzt. Beide Seiten gaben sich gegenseitig die Schuld für die Eskalation.

Im Laufe des Vormittags beruhigte sich die Lage wieder. Zehntausende Muslime kamen zum Freitagsgebet in die Jerusalemer Altstadt, um während des muslimischen Fastenmonats Ramadan auf und um den Tempelberg (Al-Haram al-Scharif) zu beten. Am Freitagabend sollte auch das jüdische Pessachfest beginnen.

Die Sicherheitslage in der Region war schon zuvor angespannt. In den vergangenen Wochen wurden bei vier Anschlägen in Israel 14 Menschen getötet. Die Attentäter waren israelische Araber mit Verbindungen zur Terrororganisation Islamischer Staat (IS) und Palästinenser aus dem besetzten Westjordanland. Die israelischen Sicherheitskräfte weiteten ihre Aktivitäten im besetzten Westjordanland aus. Mehrere Palästinenser wurden bei Militäreinsätzen getötet, aber auch bei ihren eigenen Anschlägen und Zusammenstößen mit der Armee.

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