Umweltministerin Schulze in China: Klimaschutz «viel zu langsam»

PEKING (dpa) - Bundesumweltministerin Svenja Schulze hat bei einem Besuch in China eindringlich mehr Anstrengungen im weltweiten Klimaschutz gefordert. Die SPD-Politikerin sagte am Dienstag vor deutschen und chinesischen Gästen auf einem Empfang der Botschaft in Peking: «Die Weltgemeinschaft kommt beim Erreichen der Klimaziele des Pariser Abkommens viel zu langsam voran.» Es sei für alle Länder wichtig, die Klimaschutzziele ehrgeiziger anzugehen.

Weltweit ist China der größte Kohleverbraucher und Produzent von Kohlendioxid. Sein Ausstoß steigt noch weiter an. Rund zwei Drittel der Energie in China kommen aus Kohle, und es werden neue Kohlekraftwerke gebaut.

Deutschland und China spielten eine Schlüsselrolle, sagte Schulze. «Deswegen gilt es, dass wir Treiber sein müssen.» Während ihres viertägigen Besuches in China führt die Umweltministerin Gespräche mit ihrem Amtskollegen und nimmt am sechsten deutsch-chinesischen Umweltforum teil.

Am Montag sprach sie schon mit regierungsunabhängigen Organisationen und besichtigte ein Wald- und Wassermanagementprojekt nördlich von Peking. Bei ihrer Visite geht es auch um die Vorbereitung der 15. Vertragsstaatenkonferenz des Übereinkommens über die biologische Vielfalt, die im Oktober nächsten Jahres während der deutschen EU-Ratspräsidentschaft im südwestchinesischen Kunming stattfindet.

Auf dem großen EU-China-Gipfel im September 2020 in Leipzig will Deutschland auch neue Verpflichtungen Chinas im Klimaschutz sehen. Schulze sagte vor Journalisten, mit dem, was jetzt auf dem Tisch liege, seien die Unterzeichner des Pariser Abkommens «weit von dem Ziel entfernt», die Erderhitzung auf unter 2 Grad - und möglichst 1,5 Grad - im Vergleich zur vorindustriellen Zeit zu begrenzen.

Nimmt man alle staatlichen Zusagen zusammen, steuert der Planet nach Expertenangaben mit hoher Wahrscheinlichkeit auf rund 3 Grad zu. Das hat katastrophale Folgen, die schon heute in vielen Weltregionen deutlich zu spüren sind - zum Beispiel durch steigende Meeresspiegel und die Zunahme extremer Wetterphänomene wie Wirbelstürme.

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