Selenskyj: Viele Nordkoreaner bei russischen Angriffen dabei
KIEW: Seit Oktober sind nordkoreanische Soldaten in Russland. Nach Darstellung Selenskyjs weitet Moskau deren Einsatz an der Front immer weiter aus - mit fatalen Folgen.
Nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj setzt das russische Militär im eigenen Grenzgebiet Kursk inzwischen in größerer Zahl nordkoreanische Soldaten bei Angriffen ein. «Die Verluste bei dieser Kategorie sind ebenfalls schon erheblich», sagte Selenskyj in der abendlichen Videobotschaft. Zahlen nannte er nicht. Selenskyj warf Russlands Präsidenten Wladimir Putin vor, damit bewusst den Krieg gegen die Ukraine auszuweiten und die Aufrufe Chinas und Brasiliens zu ignorieren, alles für eine Deeskalation zu tun.
Erste Berichte über die Entsendung nordkoreanischer Soldaten nach Russland waren im Oktober aufgetaucht. Anfang November hatte die Ukraine erstmals von einer Verwicklung dieser Soldaten in Gefechte berichtet. Nach Darstellung Selenskyjs sind die Nordkoreaner nun weitgehend in russische Einheiten integriert und könnten auch bald an anderen Frontabschnitten auftauchen.
Der ukrainische Staatschef kündigte zudem an, sich für Syrien zu engagieren. Für sein Land sei es wichtig, dass schnellstmöglich Stabilität dort einkehre, damit die Welt sich dann darauf fokussieren könne, den Frieden in der Ukraine herzustellen. Selenskyj bot Syrien dabei auch im Rahmen des Programms «Grain from Ukraine» Getreidelieferungen an.
Der nun gestürzte, langjährige Machthaber Syriens, Baschar al-Assad, galt als Protegé von Kremlchef Putin, der ihm inzwischen auch Asyl in Russland angeboten hat. Die Zukunft der russischen Militärbasen ist derweil noch ungeklärt.
Russlands Ex-Präsident Medwedew deutet weitere Annexionen an
MOSKAU: Vier Regionen der Ukraine hat sich Russland in dem seit fast drei Jahren tobenden Angriffskrieg schon teilweise einverleibt. Doch Ex-Präsident Medwedew deutet an, dass Moskau mehr will.
Der frühere russische Präsident Dmitri Medwedew hat auf einem Parteitag der Kremlpartei Geeintes Russland die Möglichkeit weiterer Gebietsaneignungen in der Ukraine in den Raum gestellt. Es sei nötig, die (von Moskau annektierten) Regionen Donezk, Luhansk, Saporischschja und Cherson zu entwickeln, forderte er. «Diese Erfahrung kann übrigens hilfreich sein, wenn in unserem Land noch weitere neue, aber uns sehr nahe Regionen erscheinen», was gut möglich sei, sagte der als Parteivorsitzender des Geeinten Russlands und Vizechef des nationalen Sicherheitsrates in Russland immer noch einflussreiche Medwedew.
Der Kreml, der den Krieg 2022 unter dem Vorwand begann, die russischsprachige Zivilbevölkerung im Donbass zu schützen, hat die vier Regionen bisher nur teilweise erobert, fordert von Kiew aber deren Abtretung als Vorbedingung für Friedensgespräche. Immer wieder droht Moskau zudem mit weiteren Annexionen, sollte die Ukraine die Forderung nicht annehmen.
Tote und Verletzte durch russischen Beschuss in der Südukraine
CHERSON: Im südukrainischen Gebiet Cherson geraten Wohngebiete unter russischen Beschuss. Mehrere Zivilisten sterben.
Im südukrainischen Gebiet Cherson sind mindestens zwei Menschen durch russischen Beschuss ums Leben gekommen. Weitere sechs wurden verletzt, wie der Gouverneur des Gebiets, Olexander Prokudin, bei Telegram mitteilte. Drei mehrstöckige Wohnhäuser, zwei Einfamilienhäuser und mehrere Autos seien beschädigt worden.
Die Ukraine wehrt sich seit mehr als zweieinhalb Jahren gegen eine russische Invasion. In der Region Cherson verläuft die Frontlinie zwischen russischen und ukrainischen Truppen entlang des Flusses Dnipro, der dort ins Schwarze Meer mündet.