Kiew will Treffen Selenskyjs mit Trump vorbereiten
KIEW: Kiew will ein Treffen zwischen Präsident Selenskyj und dem designierten US-Staatschef Trump vorbereiten. Allerdings ist die Ankündigung noch sehr vage formuliert.
Die Ukraine hat nach eigenen Angaben mit Vorbereitungen für ein Treffen von Präsident Wolodymyr Selenskyj mit dem designierten US-Präsidenten Donald Trump begonnen. Das erklärte Außenminister Andrij Sybiha bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit EU-Chefdiplomat Josep Borrell in Kiew. Allerdings nannte Sybiha keine Details - weder zu einem Zeitrahmen noch zum Ort eines möglichen Treffens. «Der Dialog zwischen Trump und Selenskyj ist bereits hergestellt», sagte er mit Blick auf das jüngste Telefonat der beiden Politiker vor wenigen Tagen. «Wir sind für weitere Zusammenarbeit offen.»
Trump und Selenskyj hatten sich zuletzt Ende September in New York am Rande einer USA-Reise des ukrainischen Präsidenten getroffen. Dabei habe Selenskyj Trump den ukrainischen Friedensplan vorgestellt, der in seinem Kern einen «Frieden durch Stärke» vorsehe, erinnerte Sybiha. Zentrale Punkte dieses Plans sehen weitere westliche Waffenlieferungen an Kiew sowie eine zeitnahe Einladung zum Nato-Beitritt vor. Der Wahlsieg Trumps habe globale Konsequenzen, hob Sybiha hervor. Die Ukraine erhoffe sich dadurch eine Chance, den Weg zu einem gerechten Frieden zu beschleunigen.
Kiew muss nach dem Einzug Trumps in das Weiße Haus ab 20. Januar befürchten, dass die militärische Unterstützung der USA drastisch nachlassen oder gar eingestellt werden könnte. Seit Kriegsbeginn im Februar 2022 sind die USA mit ihren Waffenlieferungen und der finanziellen Hilfe für die Ukraine deren wichtigster Verbündeter im Abwehrkampf gegen die russische Invasion.
Armeechef lobt ukrainische Drohnentruppe
KIEW: Drohnen sind als neues Kampfmittel im Krieg in der Ukraine kaum wegzudenken. Dabei setzt Kiew auf den eigenen technologischen Vorsprung.
Der ukrainische Armeechef Olexander Syrskyj hat von erfolgreichen Einsätzen seiner Drohnentruppe im Oktober gesprochen. Bei einem Treffen mit den Kommandeuren der Drohnentruppen seien die Ergebnisse der Einsätze der unbemannten Flugobjekte gegen Ziele an der Front sowie in Russland selbst ausgewertet worden. «Im Oktober wurden mehr als 52.000 feindliche Ziele durch Kampfeinsätze von Drohnen zerstört und beschädigt», schrieb Syrskyj auf Facebook. Unter anderem seien 129 Artilleriesysteme der russischen Streitkräfte und 221 Funkanlage zerstört, zudem seien rund 4.000 russische Soldaten getötet oder verwundet worden. Die Angaben Syrskyjs konnten nicht unabhängig geprüft werden.
«Die Technologie der unbemannten Systeme entwickelt sich rasant, und wir müssen dem Feind einen Schritt voraus sein», schloss Syrskyj. Die ukrainische Militärführung hat vor einiger Zeit die Entwicklung und den Bau von Drohnen alle Art zur obersten Priorität erklärt. Unter anderem wurde die Drohnentruppe als eigene Waffengattung ins Leben gerufen. Bis Mitte September hatte die ukrainische Rüstungsindustrie nach offiziellen Angaben bereits über eine Million Drohnen gebaut und ausgeliefert. Daneben liefern auch private Betriebe sowie die ausländischen Partner Kiews weitere Drohnen.
Auch Russland setzt im Krieg Drohnen ein. Dabei nutzen die russischen Streitkräfte überwiegend sogenannte Kamikaze-Drohnen aus iranischer und eigener Produktion.
EU-Außenbeauftragter Borrell zu Gesprächen in Kiew
KIEW: Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell ist zu einem Überraschungsbesuch nach Kiew gekommen. Es dürfte die letzte Visite des Spaniers auf diesem Posten in der ukrainischen Hauptstadt sein.
Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell ist in der ukrainischen Hauptstadt Kiew zu Gesprächen eingetroffen. Es sei bereits sein fünfter Besuch dort seit Beginn des russischen Angriffskriegs, teilte Borrell auf der Plattform X mit. «Die Unterstützung der EU für die Ukraine war meine persönliche Priorität während meiner Amtszeit und wird ganz oben auf der EU-Agenda bleiben.» Die Visite sei auch sein Abschiedsbesuch auf dem Posten des EU-Außenbeauftragten, so Borrell. Die Amtszeit des Spaniers läuft aus.
Am Bahnhof wurde er von der EU-Botschafterin in Kiew, Katarina Mathernova, in Empfang genommen. Im Tagesverlauf ist ein Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj geplant.
Eine Tote und viele Verletzte bei Angriff auf Odessa
ODESSA: Nächtliche Angriffe auf die Ukraine gehören zur Tagesordnung. In der Nacht zum Samstag trifft es einmal mehr die Hafenstadt Odessa - mit fatalen Folgen.
Bei einem nächtlichen russischen Drohnenangriff auf die ukrainische Hafenstadt Odessa ist eine Frau ums Leben gekommen. «13 weitere Menschen, darunter zwei Kinder, wurden verletzt», teilte die Gebietsstaatsanwaltschaft von Odessa mit. Es seien Ermittlungen wegen mutmaßlicher Kriegsverbrechen aufgenommen worden.
Russland beschießt seit Beginn seines Angriffskriegs gegen die Ukraine systematisch auch Städte und andere zivile Ziele - speziell Objekte der Energieversorgung - im Nachbarland.
Bei der nächtlichen Attacke gegen Odessa wurden Behördenangaben nach zwei Hochhäuser, mehrere private Wohngebäude und die Lagerräume eines privaten Unternehmens beschädigt. Bei dem durch den Einschlag ausgelösten Feuer seien zehn Pkw vollständig ausgebrannt, weitere Fahrzeuge hätten Beschädigungen erlitten.