Lukaschenko sieht Entspannung an Grenze zur Ukraine
MINSK: Kiew und Minsk können nach angespannten Tagen aufatmen. Der letzte Diktator Europas gibt persönlich Entwarnung.
Der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko hat Entspannung an der Grenze zur Ukraine angedeutet. Bei einem Truppenbesuch im Grenzgebiet hob er nach Angaben der Staatsagentur Belta den Abzug ukrainischer Einheiten aus der Region hervor. «Jetzt haben wir keine Komplikationen mit den Ukrainern, und ich hoffe, dass es auch keine geben wird», wurde er von Belta zitiert. Zugleich kündigte Lukaschenko den Abzug von Einheiten an, die in den vergangenen Wochen an die ukrainisch-belarussische Grenze verlegt worden waren.
Wegen angeblicher Truppenansammlungen auf ukrainischer Seite der gemeinsamen Grenze und wegen angeblicher Provokationen hatte Lukaschenko vor Kurzem die Grenzeinheiten verstärkt. Aus Kiew hieß es dagegen, Einheiten der Ukraine hätten lediglich die Verteidigungspositionen entlang der Grenze ausgebaut.
Zu Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine im Februar 2022 hatte Belarus den Einsatz russischer Einheiten von seinem Gebiet aus zugelassen.
Kiew berichtet von Angriff gegen Treibstofflager bei Rostow
KIEW: Mit Nadelstichen kämpft die Ukraine gegen das russische Militär. Dabei kommen Drohnen gegen Treibstoffreserven zum Einsatz.
Das ukrainische Militär hat einen neuen Schlag gegen ein Treibstofflager in Russland für sich reklamiert. Das Lager im Bezirk Zimljansk in der Region Rostow am Don sei von Drohnen in Brand gesetzt worden, berichtete die ukrainische Agentur Unian unter Berufung auf informierte Quellen. In dem Lager seien rund 12.500 Kubikmeter Treibstoff in Flammen aufgegangen. Die Angaben konnten nicht unabhängig geprüft werden. Von russischer Seite gab es dazu keine Angaben.
«Die Drohnen des ukrainischen Sicherheitsdienstes setzen ihre Präzisionsangriffe gegen den Energiekomplex Russlands fort, der den Krieg gegen die Ukraine unterstützt», zitierte Unian den namentlich nicht genannten Vertreter des Geheimdienstes. Die Ukraine habe in den vergangenen Wochen bereits knapp drei Dutzend Raffinerien und Treibstofflager auf russischem Gebiet angegriffen.
Da die Ukraine bisher keine weitreichenden Waffen aus westlichen Lieferungen gegen Ziele auf russischem Staatsgebiet nutzen darf, werden Drohnen mit geringerer Sprengkraft gegen ausgesuchte Ziele eingesetzt.
«El País»: Eine Nato für den Fall, dass Trump gewinnt
MADRID: Die spanische Zeitung «El País» kommentiert am Samstag die Ergebnisse des Nato-Gipfels in Washington:
«(...) Der Nato-Gipfel in Washington (...) hat bekräftigt, dass der Weg der Ukraine zur vollen Nato-Mitgliedschaft unumkehrbar ist. Damit werden die Bemühungen Putins in seinem Angriffskrieg, die Aufnahme Kiews in den großen westlichen Sicherheitsclub zu verhindern, für vergeblich erklärt.
Die 32 Partner haben Selenskyj alles in ihrer Macht Stehende an militärischer und finanzieller Hilfe und vor allem an Sicherheiten für eine höchst ungewisse Zukunft gegeben: den möglichen Sieg von Donald Trump im November. All dies schlägt sich in einem Soforthilfepaket nieder, das Raketenabwehrsysteme und F-16-Flugzeuge, ein finanzielles Engagement in Höhe von 40 Milliarden Dollar pro Jahr, die Schaffung von Einheiten für Ausbildung und strategische Analyse sowie die Ernennung eines ständigen hochrangigen Vertreters des Bündnisses in Kiew umfasst.
Zur Bestandsaufnahme der transatlantischen Beziehungen, die bei jedem Gipfel vorgenommen wird, kam diesmal das Interesse am Zustand des Oberbefehlshabers des wichtigsten Partners, Joe Biden, hinzu. Seine Gebrechlichkeit ist eine Quelle der Besorgnis für die Nato, die zweifelsohne versucht hat, die Solidarität mit der Ukraine Trump-sicher zu machen.»