Ukrainekrieg: Neueste Meldungen am Freitag

Foto: epa/dpa Fotomontage
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Kiews Militärgeheimdienst: Donbass bleibt russisches Hauptziel

KIEW: An fast allen Fronten der Ukraine wird gekämpft. Doch das russische Militär hat nach Ansicht Kiews nur ein Ziel.

Die russischen Streitkräfte setzen ihre Angriffsprioritäten nach Erkenntnissen des ukrainischen Militärgeheimdienstes HUR rund um den Donbass. «Dort werden aktuell die heftigsten Kämpfe ausgetragen», sagte HUR-Vertreter Andrij Jusow im ukrainischen Fernsehen. Rund um das Kohlegebiet in der Ostukraine werde an fast allen Frontabschnitten gekämpft. «An allen anderen Abschnitten führt der Gegner Scheinangriffe und Ablenkungsmanöver durch.»

Vor allem in der Region südlich der Großstadt Saporischschja seien zahlreiche Scheinangriffe registriert worden. In Wirklichkeit seien diese jedoch auf Umgruppierungen und Neuaufstellungen auf russischer Seite zurückzuführen. Doch bleibe dies nicht ungefährlich, zumal Russland rund 90.000 Mann in der Region Saporischschja stationiert habe.

Nach Meinung ukrainischer MIlitärexperten reiche diese Menge an Soldaten zwar nicht für einen Frontdurchbruch aus, doch könne die ukrainische Armee durchaus unter Druck gesetzt werden.


Kreml will auf Weitergabe von Russland-Vermögen reagieren

MOSKAU: Die Europäische Union gibt erstmals Erlöse aus dem Russland-Vermögen an die Ukraine frei. Aus dem Kreml kommt eine Warnung.

Russland wird nach Angaben aus dem Kreml auf die Weitergabe der Erlöse seines in der EU eingefrorenen Vermögens an die Ukraine reagieren. Es werde keine sofortige Antwort erfolgen, sondern Russland werde seine nächsten Schritte überdenken, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow. «Aber natürlich werden solche Schritte der Europäischen Kommission nicht ohne Antwort bleiben.»

Die EU-Kommission hatte zuvor erstmals Zinserträge über 1,5 Milliarden Euro aus dem Russland-Vermögen für Bedürfnisse der Ukraine freigegeben. Das Geld solle der Verteidigung und dem Wiederaufbau des von Russland angegriffenen Landes dienen, schrieb Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen.

Nach Kommissionsangaben sind wegen des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine rund 210 Milliarden Euro der russischen Zentralbank in der EU eingefroren. Das in Brüssel ansässige Finanzinstitut Euroclear hatte zuletzt mitgeteilt, 2023 rund 4,4 Milliarden Euro an Zinsen eingenommen zu haben.


EU gibt Erlöse aus Russland-Vermögen für Ukraine frei

BRÜSSEL: Die EU gibt erstmals Zinserträge aus eingefrorenem russischen Staatsvermögen für die Verteidigung und den Wiederaufbau der Ukraine frei.

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen kündigte eine Überweisung in Höhe von 1,5 Milliarden Euro an.


«The Times»: Ukraine muss Ziele in Russland angreifen dürfen

LONDON: Die Londoner «Times» kommentiert am Freitag die Forderung der Ukraine, weitreichende Raketen auch gegen Ziele in Russland einsetzen zu dürfen:

«US-Präsident Joe Biden hat zwar zugestimmt, dass damit russische Einrichtungen in den besetzten ukrainischen Gebieten oder in Grenznähe angegriffen werden könnten, von denen aus russische Raketen abgeschossen wurden. Die ukrainischen Strategen würden aber auch gerne den Luftwaffenstützpunkt Engels-2 tief im Inneren Russlands treffen - die wichtigste Basis für strategische Bomber - sowie andere Ziele und Truppenkonzentrationen jenseits der Grenze. (...)

Kiew braucht jetzt die Freiheit, seine neuen Raketen mit maximaler Wirkung einzusetzen, um Russlands Kriegsmaschinerie zu entschärfen. Das ist eine Position, die vom britischen Premierminister Keir Starmer unmissverständlich vertreten werden sollte, ungeachtet der Einwände der Linken in seiner Partei. Natürlich darf es auch weiterhin keine wahllose Bombardierung russischer Städte oder Zivilisten geben: Niemand plädiert dafür, dass die Ukraine die Barbarei Russlands kopiert. Aber (der frühere britische Außenminister) William Hague hat recht, wenn er sagt, dass der Zusammenbruch der Ukraine eine Katastrophe für die freie Welt wäre.»

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