USA genehmigen Verkauf von Patriot-Raketen an Deutschland
WASHINGTON: Das Patriot-Flugabwehrsystem gehört zu den modernsten der Welt, besonders die Ukraine benötigt es dringend. Nun hat die US-Regierung die Lieferung hunderter Raketen nach Deutschland freigegeben.
Die US-Regierung gibt grünes Licht für die Lieferung von bis zu 600 Patriot-Flugabwehrraketen an Deutschland. Über eine entsprechende Entscheidung des US-Außenministeriums sei der Kongress informiert worden, teilte die zuständige Behörde Defense Security Cooperation Agency mit. Demnach belaufen sich die geschätzten Kosten des geplanten Rüstungsdeals auf fünf Milliarden US-Dollar (etwa 4,6 Milliarden Euro). Hauptauftragnehmer sei das US-Rüstungsunternehmen Lockheed Martin. Wann die Raketen Deutschland erreichen sollen, blieb zunächst unklar. Üblicherweise ziehen sich Rüstungsgeschäfte dieser Art über mehrere Jahre hin.
Patriot («Phased Array Tracking Radar for Intercept on Target») zählt zu den modernsten Flugabwehrsystemen der Welt. Damit können feindliche Flugzeuge, ballistische Raketen und Marschflugkörper bekämpft werden. Deutschland und andere Staaten hatten mehrere dieser Systeme zuletzt an die Ukraine abgegeben. Sie sollen der dem Land dabei helfen, sich vor russischen Luftangriffen zu schützen.
«Der vorgeschlagene Verkauf wird die Außenpolitik und die nationale Sicherheit der Vereinigten Staaten unterstützen, indem er die Sicherheit eines Nato-Verbündeten verbessert», hieß es in der Mitteilung. Deutschland sei eine wichtige Kraft für die politische und wirtschaftliche Stabilität in Europa.
Lukaschenko für Gespräche zwischen Russland und der Ukraine
MOSKAU/MINSK: Im Ukraine-Krieg hält der belarussische Machthaber treu zu Moskau. Jetzt wirbt er erneut für Friedensverhandlungen. Interesse an einer Eskalation hat aus seiner Sicht nur eine Seite.
Der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko hat sich vor dem Hintergrund der ukrainischen Offensive in der russischen Grenzregion Kursk erneut für Verhandlungen ausgesprochen. «Wir sollten uns an den Verhandlungstisch setzen und diesen Streit beenden. Weder die Ukrainer noch die Russen noch die Belarussen brauchen ihn», sagte Lukaschenko in einem Interview mit dem russischen Staatsfernsehen Rossija, wie die belarussische Nachrichtenagentur Belta berichtete.
Belarus ist ein Verbündeter Russlands und unterstützt Moskau in seinem Angriffskrieg gegen die Ukraine. Schon zu Kriegsbeginn hatte das Land sein Gebiet russischen Truppen zur Verfügung gestellt, um von dort in den Norden der Ukraine einzumarschieren. Gleichzeitig hat der autoritär regierende Lukaschenko schon mehrfach seine Dienste als Vermittler für Friedensgespräche angeboten.
Auch jetzt betonte er, der Westen und vor allem hochrangige Vertreter der USA seien an einer Eskalation des Konflikts interessiert. «Sie wollen, dass wir uns gegenseitig vernichten», sagte Lukaschenko. Die Ukraine verteidigt sich seit Februar 2022 gegen einen russischen Angriffskrieg.
Ukraine richtet Militärkommandantur in Region Kursk ein
KIEW: Ukrainische Truppen kontrollieren seit mehreren Tagen Teile des russischen Grenzgebiets bei Kursk. Nun soll eine Militärkommandantur dort das öffentliche Leben regeln.
Nach dem Vorstoß ukrainischer Truppen in die russische Nachbarregion Kursk hat Kiew dort eine Militärkommandantur für die von ihr kontrollierten Gebiet eingerichtet. Die Kommandantur solle sich um die Aufrechterhaltung von Recht und Ordnung und die vorrangigen Bedürfnisse der Bevölkerung kümmern, sagte Oberbefehlshaber Olexander Syrskyj während einer Sitzung mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. Zum Leiter der Kommandantur sei Generalmajor Eduard Moskaljow ernannt worden.
Syrskyj sagte weiter, das ukrainische Militär habe seit Beginn der Offensive 82 Orte und 1150 Quadratkilometer Territorium unter seine Kontrolle gebracht. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen.
Die ukrainischen Streitkräfte greifen seit dem 6. August in der russischen Region Kursk mit einer großen Bodenoffensive an. Es ist der erste Vorstoß dieser Art seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine im Februar 2022.
«The Times»: Ukraine will weiterkämpfen
LONDON: Zum Verteidigungskrieg der Ukraine gegen Russland meint die Londoner «Times»:
«Unabhängig davon, welche Entscheidungen die ukrainische Führung in den kommenden Tagen treffen wird, stehen die westlichen Mächte vor einer eigenen Herausforderung. Sie müssen entscheiden, ob sie sich wirklich für die Verteidigung der Freiheit der Ukraine einsetzen, komme was wolle, oder ob sie aufgeben und eine Demokratie an eine Tyrannei ausliefern wollen. Die Antwort kann nur Ersteres sein.
Das bedeutet ein Ende des Zauderns und immer größere Unterstützung für die Kriegsanstrengungen der Ukraine. Dadurch aufgeschreckt, dass die Ukraine auf dem Schlachtfeld die Initiative ergriffen hat, hat Putin zu seinen üblichen Drohungen gegriffen, diesmal mit einem umfassenderen Konflikt. Das sind hohle Worte, die nur Mutlose schrecken können.
Westliche Kommentatoren spekulieren oft über einen Frieden, der durch ein Abkommen der Großmächte erzwungen wird. Die Kursker Offensive erinnert daran, dass die Ukraine mitzubestimmen hat über ihr Schicksal. Und sie stimmt dafür, weiterzukämpfen.»