Kiew berichtet von beschädigten russischen Bombern
KIEW: Bomber vom Typ Tupolew Tu-22M gehören zum Arsenal, das Moskau gegen die Ukraine nutzt. Jetzt will das ukrainische Militär zwei Bomber außer Gefecht gesetzt haben.
Der ukrainische Militärgeheimdienst HUR hat einen Angriff gegen einen russischen Luftwaffenstützpunkt im hohen Norden bei Murmansk für sich reklamiert. Bei dem Angriff seien zwei russische Überschallbomber vom Typ Tupolew Tu-22M schwer beschädigt worden, sagte HUR-Vertreter Andrij Jussow der Agentur Unian. Die Angaben konnten nicht unabhängig geprüft werden.
«Wir sprechen von einer Explosion über dem Standort der Flugzeuge», sagte er und deutete damit an, dass der Militärflughafen möglicherweise von Kampfdrohnen angegriffen wurde. Der Angriff sei bereits am Nachmittag des 25. Juli erfolgt, das Ergebnis sei dem Geheimdienst erst jetzt bekannt geworden. Die Reparaturarbeiten an den beiden Bombern dürften mehrere Monate dauern, schätzte Jussow.
Die Ukraine hat in den vergangenen Wochen wiederholt Ziele auf russischem Staatsgebiet mit Kampfdrohnen angegriffen. Zuletzt war ein Angriff auf einen Militärflugplatz in der Nähe der Grenze Russlands zu Finnland bekannt geworden. Die Entfernung zwischen der ostukrainischen Großstadt Charkiw und Murmansk beträgt knapp 2100 Kilometer.
Russische Truppen rücken Richtung ostukrainisches Torezk vor
TOREZK: Die russische Armee befindet sich in der Ukraine weiter auf dem Vormarsch. Nun ist offenbar eine weitere Ortschaft im Donezker Gebiet erobert worden.
Die russischen Truppen haben bei ihrem Vormarsch in der Ostukraine nach eigenen Angaben den Ort Piwdenne unweit der Kleinstadt Torezk eingenommen. Ukrainische Militärbeobachter kennzeichneten das Dorf im Gebiet Donezk bereits seit mehreren Tagen als unter russischer Kontrolle stehend. Eine offizielle Bestätigung aus Kiew lag dazu jedoch nicht vor. Das russische Verteidigungsministerium meldet seit Wochen immer neue Eroberungen.
Das staatliche Zentrum für Desinformationsbekämpfung in Kiew wies ukrainische Medienberichte unter Berufung auf einen Armeeoffizier über erste Kämpfe am Stadtrand von Torezk zurück. Zugleich wurde jedoch eingeräumt, dass russische Aufklärungseinheiten bereits Vorstöße in Richtung Torezk unternommen hätten. Schwere Kämpfe wurden auch aus der benachbarten Siedlung Nju-Jork gemeldet.
Die Ukraine verteidigt sich seit mehr als zwei Jahren mit westlicher Unterstützung gegen eine russische Invasion. Russland kontrolliert bisher etwa ein Fünftel des Staatsgebiets der Ukraine und fordert für eine friedliche Lösung des Konflikts Gebietsabtretungen und weitere Zugeständnisse.
Kiew: Jeder Kriegstag kostet über 120 Millionen Euro
KIEW: Der Westen greift der von Russland angegriffenen Ukraine zwar auch finanziell unter die Arme - Kiew kann trotzdem nicht alle Kosten decken. Nun müssen die Steuern erhöht werden.
Jeder Tag Krieg kostet die Ukraine nach Angaben ihres Finanzministers umgerechnet mehr als 120 Millionen Euro. Die monatlichen Kosten für den Sicherheits- und Verteidigungsbereich bezifferte Serhij Martschenko in einem Interview der Agentur RBK-Ukraine auf umgerechnet über 3,7 Milliarden Euro. Aktuell fehlten im Haushalt für 2024 dabei umgerechnet über elf Milliarden Euro. Diese sollen zum großen Teil über Steuererhöhungen eingenommen werden, zu denen die Regierung kürzlich einen Gesetzentwurf vorgelegt hat.
Zu den vorgeschlagenen Neuerungen gehört eine Erhöhung der bereits 2014 eingeführten, zusätzlich zur Einkommenssteuer zu zahlenden Militärabgabe von 1,5 auf 5 Prozent. Zudem sollen Auto- und Schmuckkäufe mit 15 beziehungsweise 30 Prozent Militärabgabe belegt werden. Medienberichten zufolge sind nach Bekanntwerden der Pläne die Neuwagenverkäufe in den ukrainischen Großstädten in die Höhe geschnellt.
Die Ukraine wehrt seit über zwei Jahren eine russische Invasion ab. Gut die Hälfte des Staatshaushalts wird dabei mit ausländischen Krediten und Hilfsgeldern finanziert.
Russland startet großes Flottenmanöver
MOSKAU: Russland führt seit über zwei Jahren Krieg in der Ukraine und setzt dabei auch die Schwarzmeerflotte ein. Die nicht im Krieg eingesetzten Flottenteile haben nun ein mehrtägiges Manöver gestartet.
Die russische Flotte hat ein großes Manöver unter Beteiligung der Marine im Nordmeer, dem Pazifik, der Ostsee und des Kaspischen Meeres gestartet. Beteiligt sind über 300 Schiffe mit mehr als 20.000 Matrosen, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau mit. Eingesetzt werden bei dem mehrtägigen Manöver demnach auch bis zu 50 Flugzeuge und Hubschrauber. Auf Bildern wurden unter anderem Schießübungen bei der Abwehr von Seedrohnen gezeigt.
Ausgenommen von den Übungen ist dabei die im Kampf gegen die Ukraine eingesetzte Schwarzmeerflotte. Diese hat seit dem russischen Einmarsch in das Nachbarland im Februar 2022 erhebliche Verluste durch ukrainische Raketen und Seedrohnen erlitten und musste sich größtenteils von ihrer Hauptbasis in der Hafenstadt Sewastopol auf der annektierten ukrainischen Halbinsel Krim zurückziehen.