Telefon-Mitschnitte sollen Joe Biden belasten

Präsidentschaftskandidat der Demokratischen Partei, Joe Biden. Foto: epa/Tracie Van Auken
Präsidentschaftskandidat der Demokratischen Partei, Joe Biden. Foto: epa/Tracie Van Auken

KIEW: In der Ukraine sind angebliche Telefon-Mitschnitte von Gesprächen des wahrscheinlichen demokratischen US-Präsidentschaftskandidaten Joe Biden aus seiner Zeit als Vize-Präsident aufgetaucht. In den Mitschnitten werden mit dem ukrainischen einstigen Staatschef Petro Poroschenko etwa Personalfragen in der Staatsanwaltschaft der Ex-Sowjetrepublik diskutiert. Washington sollte auch die Finanzierung einer Parlamentspartei einstellen, hieß es darin.

Poroschenkos Gegner sehen dies als Beweis für eine direkte Einmischung in die ukrainische Innenpolitik an. Entsprechende Aufzeichnungen wurden am Dienstag öffentlich gemacht. Sie legte der Parlamentsabgeordnete Andrej Derkatsch in Kiew vor. Die Gespräche aus den Jahren 2015 und 2016 seien von Poroschenko selbst aufgenommen und auf unklarem Wege Journalisten zugespielt worden, sagte er vor Journalisten.

Biden hatte sich bereits im Januar 2018 damit gebrüstet, dass der als korrupt geltende ukrainische Generalstaatsanwalt Viktor Schokin auf seine Anweisung hin gefeuert worden sei. Im Gegenzug erhielt Kiew 2016 einen zurückgehaltenen Kredit über eine Milliarde US-Dollar.

Gegen US-Präsident Donald Trump war nach einem Telefongespräch mit Poroschenkos Nachfolger Wolodymyr Selenskyj im September 2019 ein Amtsenthebungsverfahren eingeleitet worden. Trump soll von Selenskyj belastendes Material gegen Biden im Austausch für Militärhilfe in Millionenhöhe verlangt haben. Trump wurde in dem Verfahren im Februar vom Senat, der von den Republikanern dominiert wird, am Ende freigesprochen.

Biden soll mit der Entlassung Schokins seinen Sohn Hunter vor Korruptionsermittlungen in der Ukraine geschützt haben. Der 77-Jährige gilt als Kandidat der Demokratischen Partei gegen Amtsinhaber Trump bei den für November erwarteten Präsidentschaftswahlen in den USA.

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