Ukraine-Krise: Aktuelles Geschehen am Sonntag

Foto: epa/dpa
Foto: epa/dpa

Irischer Regierungschef wirft anderen Staaten Doppelmoral vor

DUBLIN: Irlands Regierungschef Leo Varadkar hat anderen Staaten angesichts der Eskalation im Nahen Osten eine Doppelmoral vorgeworfen. In einem Interview mit dem irischen Rundfunksender RTÉ erwähnte er die EU und andere westliche Staaten. «Es wird als Doppelmoral wahrgenommen, dass die absolute Ablehnung dessen, was (Wladimir) Putin in der Ukraine getan hat, nicht mit einer ähnlichen Reaktion in Bezug auf Israel einhergeht», sagte Varadkar am Sonntag.

Irlands Regierung hatte bereits kurz nach dem Terrorangriff der islamistischen Hamas gewarnt, dass Israel bei seiner Reaktion im Gazastreifen nicht zu weit gehen dürfe, weil es sonst Gefahr laufe, die Unterstützung anderer Staaten zu verlieren.

Varadkar setzt sich für einen Waffenstillstand ein. Irland habe früh die klare Position vertreten, dass Israel ein Recht auf Selbstverteidigung habe, sagte Varadkar. Israel habe aber nicht das Recht, humanitäres Recht zu brechen. Er habe zudem die Sorge, dass die Doppelmoral einiger Länder nun den Kampf der Ukraine untergrabe. Er und europäische Regierungschefs hätten hart gearbeitet, um aus dem globalen Süden Unterstützung für die Ukraine zu gewinnen.


Ukraine wehrt erneut zahlreiche Drohnenangriffe ab

KIEW: Die ukrainische Flugabwehr hat nach eigenen Angaben erneut den Großteil russischer Drohnenangriffe in verschiedenen Teilen des Landes abgewehrt. In der Nacht zum Sonntag seien 15 von insgesamt 20 Kamikaze-Drohnen vom iranischen Typ Shahed-136/131 vernichtet worden, teilten die Luftstreitkräfte mit. Ziel war demnach einmal mehr auch die Hauptstadt Kiew und deren Umgebung. Im Kiewer Gebiet sei ein Infrastruktur-Objekt beschädigt worden, teilten die Behörden dort mit. Es gebe aber keine Opfer oder Verletzte, hieß es.

«Die zweite Nacht hintereinander haben die russischen Terroristen unser Gebiet mit Drohnen angegriffen. Der Luftalarm dauerte beinahe fünf Stunden lang», teilte der Chef der Militärverwaltung des Gebiets, Ruslan Krawtschenko, in seinem Kanal bei der Plattform Telegram mit. Demnach musste an dem beschädigten Objekt, zu dem keine Details genannt wurden, ein Brand gelöscht werden. Bereits in der Nacht zum Samstag hatte Russland das Gebiet und andere Teile der Ukraine mit Drohnen beschossen, 29 von 38 waren laut Flugabwehr vernichtet worden.

Russland überzieht die Ukraine seit Beginn seines Angriffskrieges am 24. Februar 2022 immer wieder mit Luftangriffen. Die ukrainische Flugabwehr ist nach den Lieferungen westlicher Luftverteidigungssysteme in der Lage, den Großteil der Drohnen und Raketen abzuschießen. Das Land hat den Westen aufgerufen, noch mehr Flugabwehrsysteme zu liefern, um die Städte und Regionen noch besser schützen zu können.


Russen könnten altes Aufklärungsflugzeug einsetzen

LONDON: Das britische Verteidigungsministerium hält es für möglich, dass Russland im Angriffskrieg gegen die Ukraine ein altes Aufklärungsflugzeug zurückbringen könnte. «Russland erwägt wahrscheinlich, den Höhenaufklärer M-55 Mystic B aus Sowjetzeiten wieder einzusetzen», teilte das Ministerium in London am Sonntag in seinem täglichen Update mit.

Das Flugzeug sei zuletzt für geowissenschaftliche Forschung eingesetzt worden. Es sei aber beobachtet worden, wie es eine militärische Aufklärungskapsel getragen habe, die für den Einsatz in russischen Kampfflugzeugen entwickelt worden sei.

Ein entscheidender Fehler der russischen Beschaffungsstrategie sei gewesen, keine angemessenen Kapazitäten etwa zur Zielerfassung und Aufklärung aufgebaut zu haben, schrieben die Briten auf der Plattform X. Denkbar sei, dass Russland nun die M-55 wieder einsetze.

Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seit Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine täglich Informationen zum Kriegsverlauf. Moskau wirft London Desinformation vor.

Überzeugen Sie sich von unserem Online-Abo:
Die Druckausgabe als voll farbiges PDF-Magazin weltweit herunterladen, alle Artikel vollständig lesen, im Archiv stöbern und tagesaktuelle Nachrichten per E-Mail erhalten.
Pflichtfelder

Es sind keine Kommentare zum Artikel vorhanden, bitte schreiben Sie doch den ersten Kommentar.