Ukraine-Krise: Aktuelles Geschehen am Samstag

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj. Foto: epa-efe/Sergey Dolzhenko
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj. Foto: epa-efe/Sergey Dolzhenko

Selenskyj sieht Ukraine bereit für Gegenoffensive

KIEW: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sieht das Land bereit für die seit langem angekündigte Gegenoffensive zur Befreiung seiner Gebiete von der russischen Besatzung. «Ich denke, wir sind heute dafür bereit», sagte er im Interview des «Wall Street Journal», das die US-Zeitung am Samstag auch als Video auf ihrer Internetseite veröffentlichte. Selenskyj sagte auch, dass die Ukraine gern noch einige Waffen für die Offensive gegen die russische Invasion gehabt hätte, aber nicht mehr Monate warten könne auf deren Lieferung.

«Wir glauben sehr an den Erfolg, ich weiß nicht, wie lange wir Zeit brauchen», sagte er. Zugleich wies er darauf hin, dass es dauern könne und der Preis für den Erfolg hoch sein werde. Seit Monaten wird über den Beginn der Offensive spekuliert, zeitweilig hatte es in Kiew geheißen, die Operation laufe bereits.

Zugleich forderte Selenskyj erneut deutlich mehr US-Flugabwehrsysteme vom Typ Patriot, in dem Interview nannte er die Zahl 50. Er hatte sich in dieser Woche auch bei zahlreichen Treffen mit westlichen Staats- und Regierungschefs für eine «Patriot»-Koalition zum Schutz des ukrainischen Luftraums ausgesprochen. Die Kosten dürften sich auf umgerechnet Hunderte Millionen Euro belaufen. Selenskyj sagte, dass die Patriot-Raketen den besten Schutz böten und Russlands Terror stoppen könnten.

«Heute ist Patriot die einzige Waffe, die in der Lage ist, einige der Raketentypen zu stoppen, die die Russische Föderation gegen unsere Zivilbevölkerung, Schulen, Infrastruktur und Energiesysteme einsetzt», sagte er dem «WSJ». «50 Patriot-Batterien - und die Mehrheit der Menschen stirbt nicht.» Aktuell dürfte die Ukraine dem US-Fernsehsender CNN zufolge zwei Patriot-Systeme im Einsatz haben.

In dem seit mehr als 15 Monaten laufenden russischen Angriffskrieg hatte Moskau in den vergangenen Tagen so viele Raketen und Drohnen auf die Ukraine und besonders auf Kiew gefeuert wie noch nie seit Beginn der Invasion. Die ukrainische Luftverteidigung meldete immer wieder, dass alle oder fast alle dieser Flugobjekte dank der westlichen Abwehrsysteme abgeschossen worden seien. Trotzdem gab es Tote und Verletzte. Auch hinterlassen Trümmer abgeschossener Raketen und Drohnen teils massive Schäden an Gebäuden, Autos und Straßen.


Mann klettert nackt auf Altar in Petersdom - Bußliturgie angekündigt

ROM: Nachdem ein nackter Mann auf den Altar des Petersdoms geklettert ist, hat der Vatikan am Samstag eine sogenannte Bußliturgie angekündigt. Gefeiert werde dieser Ritus von dem Erzpriester des Petersdoms Kardinal Mauro Gambetti, wie das offizielle Nachrichtenportal Vatican News unter Berufung auf das vatikanische Presseamt am Samstag berichtete. Gambetti, der zugleich Präsident der Dombauhütte St. Peter ist, werde den Ritus an dem zentralen Beichtaltar zur Mittagszeit als Reaktion auf die «Schändung» zelebrieren.

Zuvor war am Donnerstagabend übereinstimmenden italienischen Medienberichten zufolge ein Mann kurz vor der Schließung des Petersdoms auf den Hauptaltar unter dem berühmten Bernini-Baldachin geklettert. Dort entblößte er sich und stand nackt auf der Marmoroberfläche. Fotos von dem Vorfall kursierten daraufhin in den sozialen Medien. Zu sehen war dort, wie auf dem nackten Rücken des Mannes auf Englisch «Rettet die Kinder der Ukraine» stand.

Wie Vatican News weiter berichtete, handelte es sich um einen «Mann polnischer Nationalität in einem veränderten emotionalen Zustand». Der Mann wurde demnach von Sicherheitskräften der vatikanischen Gendarmerie abgeführt. Später sei er an die italienische Polizei übergeben worden, die einen Ausreisebefehl erteilte.

Erst vor zwei Wochen kam es im Vatikan bereits zu einem sicherheitsrelevanten Vorfall. Ein anscheinend verwirrter Mann war mit seinem Auto in den Vatikan eingedrungen und hatte damit einen Großalarm ausgelöst. Der Wagen raste durch eine Kontrollstation und gelangte bis vor die Eingangstür des Apostolischen Palastes.


London: Russische Kräfte nach Wagner-Abzug in Bachmut gebunden

LONDON: Die russischen Streitkräfte in der Ukraine haben nach Ansicht britischer Militärexperten durch den Abzug der Söldnertruppe Wagner aus Bachmut an Flexibilität eingebüßt. So seien Einheiten der einst als Elitetruppen bekannten Luftlandetruppen VDV inzwischen an der Front in Bachmut im Einsatz, hieß es im Geheimdienstbericht des britischen Verteidigungsministeriums zum Krieg in der Ukraine am Samstag.

«Die VDV haben seit der Invasion viel von ihrem «Elite»-Status verloren», so die Briten. Russische Befehlshaber hätten zwar wohl versucht, einen Teil dieser Truppen als Reserve aufzusparen. Durch deren Einsatz an der Front in Bachmut seien aber nun die gesamten russischen Streitkräfte weniger in der Lage, flexibel auf Herausforderungen zu reagieren.

Um die ostukrainische Stadt Bachmut war monatelang erbittert und verlustreich gekämpft worden. Im Kampf um die völlig zerstörte Stadt, die einst 70.000 Einwohner zählte, traten zudem in den vergangenen Wochen heftige Machtkämpfe innerhalb der russischen Militärführung zutage.

Das Verteidigungsministerium in London veröffentlicht seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine unter Berufung auf Geheimdienstinformationen täglich Informationen zum Kriegsverlauf. Moskau wirft London eine Desinformationskampagne vor.

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Leserkommentare

Vom 11. bis 21. April schließen wir über die Songkranfeiertage die Kommentarfunktion und wünschen allen Ihnen ein schönes Songkran-Festival.

Jürgen Franke 05.06.23 10:10
Herr Schwake, es bleibt Ihnen weiterhin
unbenommen, sich zu schämen, auch wenn Sie persönlich auf diese Dinge keinen Einfluss haben. Anzuraten wäre Ihnen, sich mal über die Ursachen dieses Krieges zu informieren.
Rolf W. Schwake 05.06.23 08:20
Wir verlangen ein Ende des Krieges ...
... als Grundlage für einen gerechten Frieden. Dieser ist aber laut Aussagen des Neo-Stalinisten und seiner Speichellecker im Kreml nur möglich, wenn es die Ukraine nicht mehr gibt. Sich dergestalt über die Grundsätze der UN-Charta hinweg zu setzen. zeigt einmal mehr die schizophren-krankhaften Großmachtphantasien einer Oligarchen-Clique, die das russischen und sibirische Volk bis aufs Blut beklauen und sich die Taschen unbeeindruckt mit Milliarden füllen, allen voran der Neo-Zar selbst, der seine Milliarden-Objekte noch nicht einmal mehr versteckt, der sogar Verwandten ehemaliger Geliebten Immobilien in dreistelliger Millionenhöhe z.B. in St. Petersburg schenken lässt! Pfui Teufel, ich schäme mich für die Feigheit unserer Politiker - und scheinbar auch einiger Kommentatoren ...
Hartmut Wirth 04.06.23 10:50
@Otto Ullmann
Sie wissen nicht, von was Sie reden.
Wenn Sie neutral die Berichte im Internet etc. gelesen, verstanden und nachverfolgt hätten, dann wüssten Sie, dass diese Systeme ca. 90 % und mehr "Flugkörper" abschießen können.


Und den wichtigsten Faktor vergessen Dir völlig: allein die Anwesenheit bestimmter Systeme stärken die Moral der ukrainischen Armee, während die gleichzeitig die russischen Soldaten demoralisieren (zumal dort immer mehr Soldaten den Sinn dieser "Befreiungsaktion" nicht mehr einsehen wollen/können)

Und soetwas erhöht die Schlagkraft der ukrainischen Armee!!
OTTO ULLMANN 03.06.23 22:30
Patriot - System Kosten:
Das CSIS beziffert die Kosten für eine Batterie auf bis zu 1,1 Milliarde US-Dollar - rund 400 Millionen US-Dollar für das System und rund 690 Millionen US-Dollar für die Raketen. Das mache die Patriot-Systeme zum bislang teuersten Waffensystem, das die USA der Ukraine zur Verfügung gestellt haben.
Das wären 50 Milliarden US$ Steuergelder für ein nutzloses System, wo keine Hyperschalraketen abschießen kann !