Ukraine-Krise: Aktuelles Geschehen am Montag

Foto: epa/dpa
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Selenskyj: Russland wird zur Verantwortung gezogen

KIEW: Die Ukraine ist nach den Worten von Präsident Wolodymyr Selenskyj bestrebt, Russland für den Angriffskrieg und die daraus entstandenen Folgen international zur Verantwortung zu ziehen. In seinen Gesprächen mit ausländischen Politikern und in diversen Kontakten der ukrainischen Behörden mit westlichen Institutionen werde stets darüber gesprochen, sagte Selenskyj am Montagabend in seiner täglichen Videoansprache. «Das Hauptthema all dieser Ereignisse ist die Verantwortung Russlands für Krieg und Terror.»

Nach einer kurzen Auflistung der jüngsten russischen Angriffe und der neuesten Schäden, darunter der Ausfall der Wasserversorgung in der südukrainischen Stadt Mykolajiw, warf Selenskyj den Invasoren Zerstörungswut vor. «Nun, was kann man über sie sagen? Das ist die wahre Essenz dieser zufälligen Genossen, die Russland übernommen haben», sagte Selenskyj. «Nach 20 Jahren Herrschaft ist ein großer Teil ihres Staates so ruiniert, als hätte es dort Krieg gegeben.»

«Sie sind zu nichts als Zerstörung fähig», warf der ukrainische Staatschef den Russen vor. «Und was sie jetzt gegen die Ukraine tun, ist ihr Versuch, sich zu rächen. Um sich dafür zu rächen, dass sich die Ukrainer immer wieder gegen sie gewehrt haben.»

Sein Land werde sich mit allen Mitteln gegen Russland verteidigen. «Die Ukraine wird niemals Befehle von diesen Genossen aus Moskau annehmen», sagte er. Die Ukraine werde alles tun, um jedes Objekt, jedes Haus, jedes Unternehmen, das von den Besatzern zerstört wurde, wiederherzustellen.


Ukrainischer Armeesprecher: Dutzende russische Angriffe im Donbass

KIEW: Auch bei Kälte, Schneeregen und Regen dauern die schweren Kämpfe im Donbass im Osten der Ukraine an. Dabei wehrten die ukrainischen Streitkräfte täglich Dutzende von Angriffsversuchen russischer Soldaten ab, sagte Serhij Tscherewatyj, Sprecher der Ostgruppe der ukrainischen Armee, am Montag. Im Mittelpunkt der schwersten Kämpfe seien die Gebiete um Bachmut und Awdijiwka. Dabei setzten die russischen Streitkräfte neben Rohrartillerie auch Raketenwerfer, Minenwerfer und Panzer ein, mit Unterstützung ihrer Kampfflugzeuge.

Im Schnitt führe die russische Armee dort rund 200 Artillerieschläge täglich. «Aber trotz dieser Bemühungen schafft es der Feind schon seit Monaten nicht, unsere Verteidigung zu durchbrechen», sagte Tscherewatyj.


Selenskyj würdigt Außenministerbesuch als «wichtiges Signal»

KIEW: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die Gruppenreise von sieben Außenministern der baltischen und nordischen Staaten nach Kiew als Zeichen der Solidarität begrüßt. «Ihr Besuch ist ein wichtiges Signal der Unterstützung und Solidarität von befreundeten Partnerländern der Ukraine, gerade in Zeiten der ernsthaftesten Herausforderungen», erklärte Selenskyj am Montag über Telegram. Die Chefdiplomaten von Norwegen, Schweden, Finnland, Island, Estland, Lettland und Litauen waren gemeinsam in die ukrainische Hauptstadt gekommen.

«Wir, die Außenminister von Estland, Finnland, Island, Lettland, Litauen, Norwegen und Schweden, sind heute in Kiew in voller Solidarität mit der Ukraine. Trotz Russlands Bombenhagel und barbarischer Brutalität wird die Ukraine gewinnen», teilten mehrere Außenminister wortgleich auf Twitter mit. Dazu stellten sie ein Gruppenbild am Bahnsteig vor einem Zug.

Nach Angaben von Estlands Außenminister Urmas Reinsalu soll mit dem Besuch ein Zeichen der Solidarität gesendet werden. «Wir werden die Ukraine weiterhin militärisch, wirtschaftlich und politisch unterstützen», sagte er. Die nordischen und baltischen Staaten arbeiten in vielen Bereichen eng zusammen und stimmen sich regelmäßig in bestimmten Politikfeldern ab.


Nato berät in Bukarest über weitere Unterstützung für Ukraine

BUKAREST: Die Außenminister der 30 Nato-Staaten beraten an diesem Dienstag bei einem Treffen in der rumänischen Hauptstadt Bukarest über weitere Unterstützungsmöglichkeiten für die Ukraine. Nach Angaben von Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg wird es dabei unter anderem um die Lieferung von sogenannten nichtletalen Gütern gehen. Damit sind zum Beispiel Winterausrüstung für die Streitkräfte, medizinisches Material oder Störsender zur Drohnenabwehr gemeint. Die Lieferung von tödlichen Waffen und Munition durch die Nato soll wegen des Risikos einer weiteren Eskalation des Konflikts mit Russland weiterhin Sache der einzelnen Mitgliedstaaten sein.

Bei einer Pressekonferenz am Freitag hatte Stoltenberg gesagt, er danke alle Mitgliedstaaten für ihre bisherigen Beiträge zur Unterstützung der Ukraine. Bei dem Treffen in Bukarest werde er allerdings dazu aufrufen, noch mehr zu tun. Langfristig wollen die Nato-Staaten der Ukraine auch dabei helfen, die bislang noch genutzten Waffensysteme aus Sowjetzeiten durch moderne westliche Systeme nach Nato-Standard zu ersetzen. Die Umrüstung gilt auch als eine Voraussetzung, die die Ukraine erfüllen muss, um nach dem Ende des russischen Angriffskriegs Bündnismitglied werden zu können.

Am zweiten Tag des Treffens soll es am Mittwoch insbesondere um den Umgang mit China und die Beziehungen zu den Partnerländern Bosnien-Herzegowina, Georgien und Moldau gehen. Für Deutschland wird Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) zu den Gesprächen in Bukarest erwartet. Als Gast hat die Nato zu einem Arbeitsabendessen an diesem Dienstag den ukrainischen Außenminister Dmytro Kuleba eingeladen. Die Minister von Schweden und Finnland nehmen als bestätigte Kandidatenländer an allen Sitzungen als Beobachter teil.


Slowakische Polizei zerschlägt illegale Zigarettenfabrik

BRATISLAVA: Die slowakische Polizei hat nach eigenen Angaben eine der bisher größten illegalen Zigarettenfabriken in der Kriminalgeschichte des Landes entdeckt. Wie der Präsident der staatlichen Finanzverwaltung, Jiri Zezulka, am Montag vor Journalisten erklärte, ist die Anlage auf eine Kapazität von 1,3 Millionen Zigaretten pro Tag ausgelegt gewesen.

Laut Finanzpolizei wurden 20 Personen festgenommen. Der zuständige Richter habe bereits Untersuchungshaft angeordnet. Die meisten Festgenommenen seien illegal beschäftigte ausländische Mitarbeiter. Aber auch mindestens einer der Köpfe der kriminellen Organisation sei in Haft, nach einem zweiten werde gefahndet.

In der als Hühnerfarm getarnten Fabrik im Dorf Ubrez (Bezirk Sobrance) an der Grenze zur Ukraine wurden nach Zezulkas Angaben 24 Millionen Stück Zigaretten, mehr als 32 Tonnen Tabak sowie die komplette Produktionsanlage beschlagnahmt. Auch mehrere Mobiltelefone, Störsender und Autos wurden sichergestellt.

Die Polizei geht davon aus, dass die illegal hergestellten Zigaretten verschiedener gefälschter Marken für mehrere EU-Länder bestimmt gewesen seien. Die Produktion sei so professionell erfolgt, dass kaum ein Unterschied zu den echten Markenzigaretten erkennbar sei.


Abrüstungsgespräche zwischen Moskau und Washington auf Eis gelegt

MOSKAU/WASHINGTON: Geplante Abrüstungsgespräche zwischen Russland und den USA zu strategischen Atomwaffen sind unmittelbar vor Beginn der Beratungen bis auf Weiteres vertagt worden. «Russland hat das Treffen einseitig verschoben und erklärt, neue Termine vorzuschlagen», teilte das US-Außenministerium am Montag mit. Das Außenministerium in Moskau bestätigte die Verschiebung.

Der ursprünglich noch zwischen US-Präsident Ronald Reagan und dem sowjetischen Staats- und Parteichef Michail Gorbatschow unterzeichnete START-Vertrag zur Reduktion strategischer Atomwaffen war zuletzt im Februar 2021 um fünf Jahre verlängert worden.

Eigentlich sollten in Kairo vom 29. November bis 6. Dezember Gespräche über die Zukunft des Vertrags laufen. Geplant war, dass beide Seiten während der Konsultationen die jeweiligen Vorwürfe der Gegenseite anhören. Das betrifft vor allem die Frage der gegenseitigen Inspektionen von strategischen Waffen.

Russland hatte im August, wenige Monate nach Beginn seines Krieges gegen die Ukraine, Kontrollen seines Atomwaffenarsenals durch die USA gestoppt. Die Begründung war, dass eine russische Überprüfung amerikanischer Atomwaffen durch die westlichen Sanktionen behindert werde. Das US-Außenministerium betonte nun, man sei zum schnellstmöglichen Termin zu Gesprächen bereit, da Inspektionen Priorität hätten, um das Abkommen als ein Instrument der Stabilität zu erhalten.


Russische Städte stellen Wegweiser zu Bombenschutzkellern auf

ROSTOW AM DON: In mehreren russischen Städten sind vor dem Hintergrund des von Moskau begonnenen Angriffskriegs in der Ukraine Medienberichten zufolge Wegweiser zu Bombenschutzkellern aufgehängt worden. «In Rostow am Don wurde solch ein Wegweiser im Stadtzentrum aufgestellt», berichtete das Internetportal Mediazona am Montag. Vor allem Regionen nahe der ukrainischen Grenze sind von dieser behördlichen Maßnahme betroffen. Berichte gibt es auch aus den Städten Kursk, Belgorod und Brjansk.

In Belgorod, das rund 40 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt ist, sollen demnach bis Ende November 700 solcher Wegweiser angebracht werden. Die Stadt mit rund 350.000 Einwohnern ist seit Kriegsbeginn bereits mehrfach beschossen worden. Russland macht dafür die Ukraine verantwortlich, die äußert sich in der Regel nicht zu den Vorwürfen. In der westrussischen Gebietshauptstadt Brjansk wurden den Berichten zufolge die ersten Keller bereits seit August als Schutzunterkünfte ausgewiesen, ebenso wie in der im gleichen Gebiet liegenden Kleinstadt Klinzy.

Doch nicht nur grenznahe Städte in Russland greifen zu Vorsichtsmaßnahmen. Besonders vorsorglich zeigten sich die Behörden der Großstadt Nowokusnezk, wo inzwischen ebenfalls Bombenschutzkeller und entsprechende Hinweisschilder aufgetaucht sind. Nowokusnezk liegt im Süden Sibiriens, gut 3000 Kilometer Luftlinie von der Ukraine entfernt.


Kreml: Kein Abzug aus ukrainischem AKW Saporischschja geplant

MOSKAU/KIEW: Der Kreml hat Gerüchte über einen angeblich bevorstehenden Abzug russischer Truppen aus dem besetzten ukrainischen Atomkraftwerk Saporischschja zurückgewiesen. «Es sollte nicht nach irgendwelchen Zeichen gesucht werden, wo keine sind und keine sein können», sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Montag der Nachrichtenagentur Interfax zufolge. Auch die russische Besatzungsverwaltung des im September völkerrechtswidrig annektierten Gebiets Saporischschja sprach von Falschinformationen.

Am Wochenende hatte der Chef des ukrainischen Atomkonzerns Enerhoatom, Petro Kotin, einen baldigen Abzug des russischen Militärs aus dem AKW in Aussicht gestellt. «In den vergangenen Wochen haben wir Informationen erhalten, dass sie möglicherweise vorhaben, das Atomkraftwerk Saporischschja zu verlassen», sagte Kotin im ukrainischen Fernsehen. «Man hat den Eindruck, dass sie ihre Koffer packen und alles stehlen, was sie finden können», sagte er. Unabhängig überprüfen ließen sich diese Aussagen allerdings nicht.

Seit Monaten kommt es infolge des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine immer wieder zu Beschuss des AKW-Geländes. Moskau und Kiew machen sich dafür stets gegenseitig verantwortlich. Die Internationale Atombehörde (IAEA) hat beide Seiten dazu aufgerufen, auf Angriffe zu verzichten. Eine von der Ukraine geforderte Demilitarisierung von Saporischschja ist allerdings nicht in Sicht.


Sieben Außenminister nordischer und baltischer Staaten besuchen Kiew

TALLINN/RIGA/KIEW: Sieben Außenminister der nordischen und baltischen Staaten sind am Montag gemeinsam in die von Russland angegriffene Ukraine gereist. «Wir, die Außenminister von Estland, Finnland, Island, Lettland, Litauen, Norwegen und Schweden, sind heute in Kiew in voller Solidarität mit der Ukraine. Trotz Russlands Bombenhagel und barbarischer Brutalität wird die Ukraine gewinnen», erklärten mehrere Chefdiplomaten der sieben Staaten im Nordosten Europas wortgleich über Twitter. Dazu stellten sie ein Gruppenbild am Bahnsteig vor einem Zug.

Nach Angaben von Estlands Außenminister Urmas Reinsalu soll mit dem Besuch ein Zeichen der Solidarität gesendet werden. «Wir werden die Ukraine weiterhin militärisch, wirtschaftlich und politisch unterstützen», sagte er. Die nordischen und baltischen Staaten arbeiten in vielen Bereichen eng zusammen und stimmen sich regelmäßig in bestimmten Politikfeldern ab.


Papst zu Kritik an Nicht-Nennung Russlands in Reden: «nicht nötig»

ROM: Papst Franziskus hat sich gegen Kritik gewehrt, in seinen Ansprachen Russland oder Präsident Wladimir Putin nicht als Aggressor im Krieg gegen die Ukraine zu benennen. «Warum ich Putin nicht nenne? Weil es nicht nötig ist», sagte das katholische Kirchenoberhaupt im Interview der US-amerikanischen Jesuiten-Zeitschrift «America Magazine» (Montag). Russland sei natürlich das Land, das die Invasion betreibe, erklärte der 85-Jährige weiter. «Manchmal versuche ich, nicht zu spezifizieren, um niemanden zu beleidigen, und verurteile lieber allgemein, obwohl es bekannt ist, wen ich verurteile», begründete der Argentinier.

In seinen öffentlichen Ansprachen ruft der Pontifex regelmäßig zum Gebet für die Menschen in der Ukraine auf. Russland erwähnt er dabei so gut wie nie. Franziskus schickte bereits Kardinäle stellvertretend in die Ukraine. Er selbst dachte auch über eine Reise nach, wie er weiter sagte. «Aber ich entschied: Wenn ich reise, geht es nach Moskau und Kiew, also beide Orte, nicht nur an einen.» Gerüchte um eine Kiew-Reise des Heiligen Vaters gab es schon, konkrete Reisepläne wurden jedoch nie veröffentlicht.

Zu Kriegsbeginn wollte sich der Vatikan als Vermittler in dem Konflikt einbringen. Franziskus tauchte nach eigenen Worten schon am zweiten Kriegstag beim russischen Botschafter am Heiligen Stuhl auf, um seine Bereitschaft dafür zu signalisieren. «Eine ungewöhnliche Geste» wie der Papst selbst erklärte. Das Vorhaben stockte jedoch. Die Diplomatie des Heiligen Stuhls sei aber immer bereit, zu vermitteln, sagte Franziskus.


Klitschko ruft im Streit mit Selenskyj zur Einheit auf

KIEW: In der Ukraine hat der Kiewer Bürgermeister Vitali Klitschko im Konflikt mit Präsident Wolodymyr Selenskyj erneut zur Einheit aufgerufen. «Wenn der Krieg vorbei ist, dann kann man Innenpolitik spielen», sagte der 51-Jährige in einem am Montag veröffentlichten Interview mit der Nachrichtenagentur RBK-Ukraine. Die Einigkeit aller sei jedoch für den ukrainischen Sieg nötig. Vergangene Woche hatte Selenskyj die Kiewer Stadtverwaltung wegen angeblich nicht funktionierender Aufwärmpunkte kritisiert. Klitschko wurde dabei nicht namentlich genannt.

Anschließend kontrollierten Abgeordnete der Präsidentenpartei «Diener des Volkes» die Funktion dieser «Punkte der Unzerstörbarkeit». Klitschko sagte in dem Interview, dass er Manipulationen nicht zulassen werde. Die Abgeordneten hätten ihm im persönlichen Gespräch versichert, dass alle Einrichtungen normal funktionierten. «Doch danach veröffentlichen sie die gleichen kopiert wirkenden Beiträge, dass alles schlecht sei», sagte Klitschko. Das sehe unglaubwürdig aus. «Sowohl für die Kiewer, als auch für die ausländischen Partner», betonte der Ex-Boxweltmeister.

Insgesamt hätte das Stadtoberhaupt jedoch keine schlechten Beziehungen zum Präsidentenbüro. «Doch die stürmische Aktivität des Bürgermeisters Klitschko, so höre ich, verursacht ständiges Unwohlsein bei gewissen Personen», sagte er, ohne Namen zu nennen. Und Klitschko unterstrich dabei: «Einen gewählten Bürgermeister kann kein Beamter ernennen oder entlassen.» Klitschko regiert Kiew seit 2014. ER gilt als möglicher Gegner Selenskyjs bei den im März 2024 erwarteten Präsidentschaftswahlen.


DRK: Winterhilfe in der Ukraine angelaufen

BERLIN: Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) hat mit der Winterhilfe in der Ukraine begonnen. Nach der massiven Zerstörung der Wasser-, Energie- und Wärmeversorgung unterstütze man die Bevölkerung mit 7000 Heizöfen zum Wärmen und Kochen, 100 Generatoren und mehr als 20 mobilen Tankanlagen, teilte das DRK am Montag mit.

Über die Schwestergesellschaft des Ukrainischen Roten Kreuzes stelle man zudem Material und Gelder zur Verfügung, um Reparaturen und Hilfe an Unterkünften für Binnenvertriebene und für private Haushalte zu ermöglichen. Bei der Verteilung der Gerätschaften konzentriert sich das DRK auf stark von russischen Angriffen betroffene und sehr entlegene Regionen. Die Winterhilfe des DRK werde unter anderem durch das Auswärtige Amt unterstützt.

Aufgrund möglicher neuer Fluchtbewegungen in den Wintermonaten habe man gemeinsam mit dem Polnischen Roten Kreuz die Bestände im Logistikdrehkreuz in Lublin aufgestockt und Nothilfegüter für die Überwinterung von mehr als 2.000 Menschen beschafft. Dazu zählten unter anderem 2000 Feldbetten, 5000 Decken oder 2000 Schlafsäcke.

Russland hat am 24. Februar die Ukraine überfallen. Zuletzt konzentrierten sich die russischen Angriffe unter anderem auf ukrainische Strom- und Wärmekraftwerke. Viele ukrainische Haushalte sind bei eisigen Temperaturen zeitweise oder sogar komplett ohne Heizung, Strom und Wasser.


US-Regierung will sexuelle Gewalt im Krieg stärker bekämpfen

WASHINGTON: Die USA wollen verstärkt gegen sexuelle Gewalt in Kriegs- und Krisengebieten vorgehen. US-Präsident Joe Biden werde am Montag eine entsprechende Erklärung unterzeichnen, teilte eine hochrangige US-Regierungsbeamtin in Washington mit. Darin würden die US-Behörden angewiesen, die ihnen zur Verfügung stehenden Mittel stärker zu nutzen, um gegen sexuelle Gewalt vorzugehen. Gemeint sind zum Beispiel Sanktionen, die das US-Finanzministerium gegen staatliche und nichtstaatliche Akteure verhängen kann, die Vergewaltigung als Kriegswaffe einsetzen. Die Befugnisse bestünden zwar schon, würden aber zu wenig genutzt, sagte die Beamtin.

Die konfliktbezogene sexuelle Gewalt gegen Frauen und Mädchen nehme an Umfang und Schwere zu. Als Beispiele nannte die Regierungsbeamtin die Kriege in der Ukraine und in Äthiopien. Die US-Regierung verpflichte sich auch, eine Koalition mit anderen Ländern und Internationalen Organisationen aufzubauen, um Täter stärker zur Rechenschaft zu ziehen.


Färöer-Inseln verlängern Fischereiabkommen mit Russland

TÓRSHAVN: Trotz des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine haben die Färöer-Inseln ihr Fischereiabkommen mit Russland um ein Jahr verlängert. Das teilte die färöische Regierung nach dem Abschluss von Konsultationen über die weitere Zusammenarbeit am Wochenende mit. Wegen der Verringerung der erlaubten Fangmengen für Kabeljau in der Barentssee beinhalte die Vereinbarung Anpassungen, was zu einer Reduzierung der Fangquoten auf beiden Seiten führe.

Die Färöer-Inseln gehören offiziell zum Königreich Dänemark, sind aber weitgehend autonom. Fisch ist das mit Abstand wichtigste Exportgut der kleinen Inselgruppe, die im Nordatlantik zwischen Island und Schottland liegt.

Die Färöer und Russland stimmen sich seit 1977 über die Fischbestände im nordöstlichen Atlantik ab. Die Vereinbarung bedeutet, dass Schiffe von den Färöern in der Barentssee fischen dürfen und russische in färöischen Gewässern. Dass diese Vereinbarung nun trotz des Ukraine-Kriegs fortgeführt wird, sorgte für Kritik aus Dänemark und der EU, wie unter anderem der dänische Rundfunksender DR berichtete.

Die färöische Regierung betonte, bei der Verlängerung des Abkommens für das Jahr 2023 gehe es um die weitere nachhaltige Bewirtschaftung und Kontrolle der aus wirtschaftlicher wie sozialer Sicht wichtigen Fischbestände. Die Entscheidung dazu ändere nichts an der färöischen Position, dass man Russlands Vorgehen gegen die Ukraine verurteile.


Ukrainische Truppen bei schwerem Busunfall verletzt

RIGA/TALLINN: Bei einem schweren Verkehrsunfall in Lettland sind am Wochenende mehrere Angehörige der ukrainischen Streitkräfte verletzt worden. Nach offiziellen Angaben befanden sie sich in einem von der estnischen Armee gecharterten Bus, der am Samstagabend bei Ainazi im Norden des baltischen EU- und Nato-Landes nahe der Grenze zu Estland frontal mit einem Lastwagen zusammenstieß. Dabei starb der estnische Fahrer des Busses. Drei Personen wurden in ernstem Zustand ins Krankenhaus eingeliefert, 23 Personen erlitten weniger schlimme Verletzungen, wie der lettische Rettungsdienst informierte.

Nach Angaben der estnischen Armee befindet sich unter den Verletzten ein estnischer Soldat. Bei den übrigen verletzten Businsassen handle es sich um ukrainische Truppen, teilten die Streitkräfte in Tallinn am Sonntagabend mit. Nähere Angaben zu deren Aktivitäten in den baltischen Staaten wurden keine gemacht. Die lettische Polizei hat Ermittlungen aufgenommen, um die genaue Unfallursache herauszufinden.


London: Russische Artillerie beschießt Cherson täglich

LONDON: Nach dem Rückzug aus Cherson beschießen russische Truppen die südukrainische Großstadt nach britischen Angaben täglich mit Artillerie. Am Sonntag sei die Rekordzahl von 54 Angriffen gemeldet worden, teilte das Verteidigungsministerium in London am Montag unter Berufung auf Geheimdiensterkenntnisse mit. Allein am vergangenen Donnerstag seien zehn Menschen getötet worden.

«Die Stadt ist verwundbar, weil sie in Reichweite der meisten russischen Artilleriesystem liegt, die nun vom Ostufer des Flusses Dnipro aus von der Rückseite neu konsolidierter Verteidigungslinien feuern», hieß es in London. Die meisten Schäden richteten Mehrfachraketenwerfer etwa vom Typ BM-21 Grad an.

Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine Ende Februar unter Berufung auf Geheimdienstinformationen täglich Informationen zum Kriegsverlauf. Damit will die britische Regierung sowohl der russischen Darstellung entgegentreten als auch Verbündete bei der Stange halten. Moskau wirft London eine Desinformationskampagne vor.

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Leserkommentare

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