ATHEN: Die griechische Regierung hat die Nato, die EU und den UN-Sicherheitsrat über den massiven Anstieg von Überflügen türkischer Kampfjets über griechisches Hoheitsgebiet informiert. Diese Aktionen Ankaras gefährdeten den Zusammenhalt der Nato in der Region, hieß es in einer Mitteilung des Außenministeriums vom Donnerstag. Athen informierte auch die Internationale Zivilluftfahrtorganisation ICAO; die Manöver seien eine Gefahr für die Luftsicherheit.
Am Mittwoch waren türkische Kampfbomber mehrfach über sieben bewohnte griechische Inseln in der Ostägäis geflogen - eine erneute türkische Luftraumverletzungen, wie es in den vergangenen Wochen bereits häufig vorgekommen ist. Die Provokationen stellten nicht nur einen eklatanten Verstoß gegen das Völkerrecht dar, sondern belasteten auch das griechisch-türkische Verhältnis, obwohl man sich um ein besseres Klima bemühe, hieß es vom griechischen Außenministerium.
Der Grund für das provokative Vorgehen Ankaras bleibt unklar, zumal sich Premier Kyriaikos Mitsotakis und Präsident Recep Tayyip Erdogan erst im März darauf verständigt hatten, in der Region für Ruhe zu sorgen. Man wolle angesichts des Ukraine-Kriegs die Südostflanke der Nato nicht zusätzlich belasten, hieß es damals seitens der beiden Nato-Mitglieder, die sich unter anderem über Hoheitsrechte und Erdgasvorkommen im Meer streiten.
Die Türkei hatte Griechenland zuletzt wiederholt die Souveränität über mehrere Inseln in der Ostägäis abgesprochen, darunter beliebte Ferienziele wie Rhodos, Kos und Samos. Deren Militarisierung sei laut der Verträge von Lausanne (1923) und Paris (1947) untersagt. Athen hingegen begründet die Militarisierung mit der Bedrohung durch zahlreiche Landungsboote an der türkischen Westküste und dem Recht eines jeden Staates auf Selbstverteidigung.