Über die Schicksalsgemeinschaft von Mensch und Tier

Über die Schicksalsgemeinschaft von Mensch und Tier

Die Menschheit lebt, außer Vegetariern und Veganern, überwiegend von Tieren. Egal ob Fische oder Hühner, ob Schweine, Rinder oder Schafe, sie sind für uns Konsumgüter, lebensnotwendige Nahrungsmittel, neben dem Getreide. Ohne Tiere gäbe es die Menschen nicht. Da sollte man doch annehmen, dass wir gut mit den Tieren umgehen, die uns ein gutes Leben ermöglichen. Aber was tun wir? Wir sind dabei, die Lebensgrundlagen vieler Tierarten zu zerstören. Tausende von ihnen sind bereits ausgestorben, Tausende stehen auf der roten Liste der vom Aussterben gefährdeten Tiere.

Fangen wir an bei den kleineren Tieren, die für die Befruchtung von Obst unentbehrlich sind. Bienen, Wespen, Hummeln und andere Insekten sorgen dafür. Aber seit wir dazu übergegangen sind, unsere Pflanzen mit Gift gegen Unkraut und andere Schädlinge zu besprühen, sind auch sie vom Tod bedroht. Fische werden in einer Menge aus dem Meer geholt, die auch ihre Arten gefährdet. Wissenschaftler haben nachgewiesen, dass, wenn eine Unterart abstirbt, auch die nächst höhere, die von ihnen lebt, zu Grunde geht. Das setzt sich fort bis zum Menschen. Hinzu kommt das sich verändernde Klima. Es wird nicht nur durch Naturkatastrophen Menschen töten, sondern auch viele Tiere. Wollen wir wirklich, dass unsere Kinder und Enkel Elefanten, Löwen und Tiger oder auch einheimische Tiere nur noch im Zoo sehen können oder gar nur noch auf Bildern? Wir haben so viel gemeinsam mit Tieren. Bestimmte Affenarten haben fast die gleichen Gene wie der Mensch. Unsere liebsten Haustiere sind Hunde und Katzen. Wildtiere haben es dagegen schwerer. Täglich wird ihr Territorium kleiner. Wo früher Wälder waren, werden jetzt Ölpalmen angebaut oder Rinderherden gezüchtet. Elefanten überfallen, weil sie keine anderen Nahrungsmittel mehr finden, Obstplantagen, werden damit zu Feinden der Bauern und im Zweifelsfall abgeschossen. „Macht euch die Erde untertan“ heißt es in der Bibel, aber von vernichten steht da nichts. Es gibt Länder, in denen alles was kreucht und fleucht verzehrt wird, angefangen von Insekten bis zu Hunden. Letztere werden in Asien, auch in Thailand, von professionellen Tierfängern auf den Straßen eingesammelt und unter qualvollsten Bedingungen dorthin verfrachtet, wo sie gebraten oder gekocht und dann verzehrt werden. In Deutschland ist Tierquälerei ein Straftatbestand. Leider in den meisten Ländern noch nicht.

In China hat zwar 2018 das Jahr des Hundes begonnen, aber auf den Hund gekommen ist diese Riesenreich trotzdem nicht. In Notzeiten landeten auch hier Hunde im Kochtopf. Heute kaum noch, außer in einigen Provinzen Südchinas, etwa in Guangxi oder Yulin, wo anlässlich des alljährlich stattfindenden Hundefleisch-Festivals tausende dieser armen Kreaturen als kulinarische Delikatessen verzehrt werden. Für Vietnamesen ist der Konsum ganz normal (wenn auch nicht ganz billig), zumal ihm potenzsteigernde Wirkung nachgesagt wird. Restaurants in Hanoi machen dafür öffentliche Werbung. Südkoreaner behandeln ihre Hunde und Katzen, als wären sie Familienmitglieder, was sie aber nicht daran hindert, an hohen Feiertagen sich daran zu delektieren. Da ich viele Länder Asiens besucht habe und manche Mahlzeit zu mir genommen habe, deren Namen mir unbekannt war, halte ich es nicht für ausgeschlossen, dass auch ich – ahnungslos – Hundefleisch verzehrt habe.

Aber zurück zum Ausgangsthema. Mensch und Tier bilden eine Einheit, wobei festzustellen bleibt: Der Mensch braucht Tiere zum Überleben, die Tiere brauchen uns nicht. Nein, zu keiner Zeit gab es eine faire Gemeinschaft zwischen Mensch und Tier. Die einen waren die Jäger, die anderen die Gejagten. Die Evolution des Lebens dauerte Milliarden von Jahren, und wir gelten heute als „die Krone der Schöpfung“. Können, sollen wir stolz auf uns sein? Wir gehen mit den Tieren ebenso unfair um, wie mit anderen Menschen, die in anderen, ärmeren Ländern mit uns diesen kleinen Planeten bewohnen, Länder, die von der sogenannten „Ersten Welt“ ausgeplündert wurden.

Es war der Biologe und Wissenschaftler Charles Darwin, der die Vergangenheit der Evolution erforscht und mit seiner Entwicklungstheorie nachgewiesen hat, wie das Leben sich im Laufe vieler Jahrtausende verändert hat, bis es in unsere Zeit und zum Menschen mutierte. Ein Einzeller, namens Luca, soll den Anfang des Lebens auf dieser Welt am Meeresgrund, in der Nähe heißer Quellen begründet haben. Viele Leute leugnen diese Entwicklung bis heute. Sie sind immer noch davon überzeugt, dass alles mit Adam und Eva begann. Damit kann man kleine Kinder zum Einschlafen bringen.

Aber jetzt ist Ende der Märchenstunde! Ich muss aufbrechen, bin zum Abendessen eingeladen, zu einem saftigen Steak mit einer herzhaften Pfeffersoße. Wie gesagt: Mensch und Tier gehören zusammen.

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