Über280TotebeineuerTsunami-Katastrophe

Foto: epa/Adi Weda
Foto: epa/Adi Weda

JAKARTA (dpa) - Wieder trifft ein Tsunami Indonesien. An Stränden auf Sumatra und Java reißen die Fluten mit, was ihnen in den Weg kommt. Bis Montag stieg die Zahl der Toten auf 281.

Bei der jüngsten Tsunami-Katastrophe in Indonesien sind nach offiziellen Angaben mindestens 281 Menschen ums Leben gekommen. Wie der indonesische Katastrophenschutz am Montag weiter mitteilte, wurden außerdem über 1.000 Menschen verletzt, als Flutwellen am Samstagabend (Ortszeit) Küstengebiete zu beiden Seiten der als Sundastraße bekannten Meerenge zwischen den Inseln Sumatra und Java erfassten. Zudem galten 57 Menschen als vermisst, sagte Sutopo Purwo Nugroho, Sprecher der Katastrophenschutzbehörde. Knapp 11.700 Menschen wurden durch die Katastrophe obdachlos.

Deutsche seien nach bisherigen Erkenntnissen nicht betroffen, twitterte das Auswärtige Amt in Berlin bereits am Sonntag. Ein Sprecher des Touristikkonzerns Tui sagte, das Unternehmen habe in der Region überhaupt keine Gäste. Wichtigstes Ziel in Indonesien sei die Insel Bali weiter im Westen. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Kanzlerin Angela Merkel sprachen dem indonesischen Präsidenten Joko Widodo und den Betroffenen ihr Beileid aus.

Die Flutwellen waren mitten in der Urlaubssaison über beliebte Touristenstrände auf den beiden durch die Meerenge getrennten Inseln hereingebrochen. Schon an Weihnachten 2004 hatte ein verheerender Tsunami neben anderen östlichen Anrainerstaaten des Indischen Ozeans auch Indonesien getroffen - alleine dort kamen damals mehr als 160.000 Menschen ums Leben, insgesamt waren etwa 230.000 Todesopfer zu beklagen.

Vor knapp drei Monaten wurde dann die bei Urlaubern beliebte indonesische Insel Sulawesi - rund 1.500 Kilometer nordwestlich des jetzt betroffenen Gebiets - von einem schweren Erdbeben und einem dadurch ausgelösten Tsunamiheimgesucht, der mehr als 2.200 Menschen das Leben kostete. Damals machte sich unter vielen Indonesiern Verbitterung breit über die aus ihrer Sicht zu langsame Reaktion der indonesischen Behörden auf die Katastrophe.

Nach Angaben der indonesischen Agentur für Meteorologie, Klima und Geophysik (BMKG) war die Ursache des Tsunamis vermutlich ein Ausbruch des in der Meerenge liegenden Vulkans Anak Krakatau, der wiederum einen Unterwasser-Erdrutsch zur Folge hatte. Demnach ereignete sich die Eruption am Samstagabend um 21.03 Uhr (Ortszeit; 15.03 Uhr MEZ), 24 Minuten später sei der Tsunami auf Land getroffen.

Der Anak Krakatau (übersetzt: Kind von Krakatau) ist ein Vulkan, der in der Sunda-Meerenge etwa 50 Kilometer von der Provinz Banten im Westen Javas entfernt liegt. Vor allem unter Indonesiern gilt der Landstrich an der Sundastraße aufgrund seiner Nähe zur indonesischen Hauptstadt Jakarta als Urlaubsregion.

Der Anak Krakatau entstand durch einen Ausbruch des Krakatau, der 1883 einen der heftigsten Ausbrüche überhaupt mit geschätzten 36.000 Toten verursacht hatte. Seit 1927 ist der Anak Krakatau selbst vulkanisch aktiv. Er ragt etwa 338 Meter aus der Wasseroberfläche, wie Daten der Agentur für Geophysik belegen. Schon seit langem habe er eine tödliche Gefahr für das Hauptland dargestellt, heißt es. So gab es bereits 2016 und 2017 Ausbrüche, und seit Juni habe er eine erhöhte Aktivität gezeigt.

Indonesien liegt auf dem Pazifischen Feuerring, der geologisch aktivsten Zone der Erde. Für die Einwohner sind Erdbeben, Tsunamis und Vulkanausbrüche keine neue Erfahrung. Der Inselstaat hat so viele aktive Vulkane wie kein anderes Land der Welt.

An anderer Stelle des Feuerrings erschütterte am Montagmorgen (Ortszeit) ein Erdbeben der Stärke 6,4 das Königreich Tonga. Das Zentrum des Bebens lag knapp 84 Kilometer nördlich der Hauptstadt Nukualofa in einer Tiefe von knapp 100 Kilometern, wie die US-Erdbebenwarte USGS mitteilte. Über eventuelle Schäden oder Opfer auf der Inselgruppe lagen zunächst keine Angaben vor. Es gab keine offizielle Tsunami-Warnung des Warnzentrums PTWC.

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Leserkommentare

Vom 10. bis 21. April schließen wir über die Songkranfeiertage die Kommentarfunktion und wünschen allen Ihnen ein schönes Songkran-Festival.

Marcel Edouard Petter 24.12.18 15:16
Westen - Osten
Geht die Sonne auf im Westen, musst du deinen Kompass testen! (Wichtigstes Ziel in Indonesien sei die Insel Bali witer im Westen.) Die Insel Bali liegt jedoch östlich von Java, die Sundastrasse, wo sich der Tsunami ereignete, liegt jedoch westlich von Java.