Tusk: Großbritannien wird nach Brexit zweitklassig

Foto: epa/Sergey Dolzhenko
Foto: epa/Sergey Dolzhenko

BRÜGGE (dpa) - EU-Ratspräsident Donald Tusk hat Großbritannien nach dem Brexit einen drastischen Abstieg vorausgesagt. «Nach diesem Abschied wird das Vereinigte Königreich ein Außenseiter, ein zweitklassiger Spieler, während das wichtigste Schlachtfeld von China, den USA und der EU besetzt sein wird», sagte Tusk am Mittwochabend in einer Bilanz seiner fünfjährigen Amtszeit. Überall werde er gefragt, warum die Briten sich das antäten.

Mit Blick auf die anstehenden Wahlen in Großbritannien am 12. Dezember appellierte er an die Briten: «Gebt nicht auf. In diesem Match hatten wir bereits Nachspielzeit, jetzt sind wir in der Verlängerung, vielleicht geht es sogar ins Elfmeterschießen.» Tusk erinnerte daran, dass er alles dafür getan habe, die Frist für den Brexit zu verlängern, um Zeit zum Nachdenken und eine mögliche Kehrtwende Großbritanniens zu geben.

Tusk kam 2014 ins Amt und gibt dieses am 1. Dezember an den ehemaligen belgischen Ministerpräsidenten Charles Michel ab.

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Leserkommentare

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Jürgen Kesselheim 16.11.19 13:17
@Lippert und MUELLER
Mit welcher Unkenntnis der tatsächlichen Situation in den Staatenbündnissen muß man bei ihnen noch rechnen? GB wird Steuerparadies!?! GB gehört dem COMMONWEALTH OF NATIONS (Kanada/Australien/usw - 30 % der Weltbevölkerung) an! Die machen nichts ohne die Zustimmung der anderen Nationen! Und genau diese Nationen schauen mit Argus-Augen auf die Machenschaften in GB. Die sehen nämlich den Bruch mit der EU als Schädigung ihrer Wirtschaft an! Und Deutschland zahlt sich "dumm &(offiziell kein Ersatz für "und") daemlich"! Das stimmt zu einem! Aber durch die Wirtschaftmacht der EU zählen die deutschen Firmen zu den mächtigsten Welt und zahlen durch Steuern (Umsatz, Kapital, Arbeitnehmer usw.) das Geld an Deutschland zurück (Kreislauf des Geldes)! Wenn sie sich über diese Dinge Gedanken gemacht haben, können sie mich weiter mit ihren Kommentaren erheitern! Sorry, ich sehe die Lage der Dinge ganz anderst!
Rudolf Lippert 15.11.19 14:42
Welche Arroganz
Typischer EU- Hochmut. Besser- Träumerei und absolute Selbstüberschätzung. GB hat genügen Ressourcen nach einem Rückgang wieder aufzusteigen. GB kann und wird sich zudem als Steuerparadies platzieren und viele EU Firmen anziehen. Schaut man sich die wichtigste Wirtschaft der EU an: marode Brücken, Strassen, Schulen. Bildungsniveau stetig sinkend. Macht die eigene weltweit führende Automobilwirtschaft kaputt (zu einem Teil haben die sich auch selbst kaputtgemacht bei den ganzen Skandalen). Atom-Ausstieg, Kohle-Ausstieg. Werkelt schon gefühlt "ewig" an einem Flughafen. In der Zwischenzeit sind in der Türkei und in China grosse Flughäfen entstanden, während die Hobby- und Bastelabteilung made in Germany immer noch am Werkeln ist (gut Ding braucht Weil?). Steuerlich einer der teuersten Plätze der Welt, unattraktiv für Hochgebildete. DAS und mehr symbolisiert jetzt schon den "Aufstieg" an dem GB künftig nicht mehr teilhaben kann? Da habe ich eher das Gefühl, dass es besser ist sich von sowas zu lösen.
Jürgen Kesselheim 15.11.19 14:21
@Beat Sigrist
Ich weiß nicht, nach welchen Zahlen sie gehen? Entscheidend ist der BIP (weltweit und jetzt)! Schauen sie mal nach und staunen sie! Entschuldigung angenommen!
Norbert Kurt Leupi 15.11.19 11:52
GB nach Austritt...
zweitklassig ? Dann sind aber immer noch ein paar Klassen höher eingestuft als Tusk`s Heimat Polen , die sind nämlich unterklassig und nicht EU - würdig !
Jürgen Franke 14.11.19 22:54
Herr Sigrist, Sie haben mit Ihrem Kommentar
einen interessanten Diskussionsbeitrag geliefert. Ich gehe davon aus, dass sich viele Leser die Welt von morgen, wie von Ihnen geschildert, vorstellen. Wäre interessant zu wissen, wo Sie Ihre Informationen gesammelt haben, die Sie zu der Schlußvolgerung veranlaßt haben, daß die USA und die EU keine Überlebenschancen haben werden.
Jürgen Franke 14.11.19 22:49
Der Beitritt Englands in die EU war seinerzeit
eine große Bereicherung der EU, von der sie erfolgreich partizipieren konnte. Auch wenn es in einigen Fragen immer wieder zu Meinungsverschiedenheiten gekommen ist. Der Brexit hat alle üerrascht und war die Folge der plötzlich offenen Grenzen Europas. Es ist zu hoffen, dass die Engländer bei ihrer Wahl diesmal genau überlegen, was sie mit ihrem Austritt verlieren. An der Grundidee der EU zweifelt keiner, doch leider wurden nicht alle vereinbarten Gesetze eingehalten.
werner mueller 14.11.19 15:12
Angst
Ich denke, dass das was der Tusk von sich gibt, reine Angstmacherei ist. Die EU wird einen guten Nettozahler verlieren und ebenso werden viele Firmen in Deutschland und anderswo, dank Steinwerfereien seitens der EU Kommission, schliessen müssen. Die Briten werden ein paar Jahre unten durch müssen, aber dann wird es denen ähnlich der Schweiz besser gehen, weil man die Ergüsse der EU nicht mehr umsetzen muss....
Beat Sigrist 14.11.19 13:32
@Jürgen Kesselheim
Ihre Reihenfolge 1. USA stimmt leider nicht, sondern China steht seit 2018 an erster Stelle.Die USA haben die Reise nach hinten angetreten.
Ingo Kerp 14.11.19 13:28
Sollte sich die EU nicht grundlegend reformieren, droht ihr wahrscheinlich ebenso die von Tusk erwähnte Zweitklassigkeit. Das muß nicht bedeuten, das die jetzigen Länder damit automatisch den Euro als Währung abschaffen werden. Eine Währungsunion muß nicht gleichzeitig eine Länderunion sein. Allerdings, das muß man realistisch sehen, ist Europa momentan so verfahren, was Gemeinsamkeiten anbelangt und nationalistisch ausgerichtet, das es äußerster Anstrenung bedarf, um einen konsolidierenden Weg zu finden. Dies unter der Voraussetzung, das man es überhaupt will.
Rüdiger Huber 14.11.19 11:39
Und was ist mit Island ?
Damals wurde schlimmes vorausgesagt. Und jetzt ? Denen geht es sehr gut !