Coronavirus: Aktuelle Meldungen der Luftfahrt

Foto: Pixabay
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EU beschließt Aussetzung der Slot-Regelung für Fluggesellschaften

BRÜSSEL: Fluggesellschaften behalten ihre Start- und Landerechte auf europäischen Flughäfen auch ohne ständige Nutzung dieser Slots im laufenden Sommerflugplan. Eine entsprechende Regeländerung hat die Europäische Union nach Angaben des kroatischen EU-Ratsvorsitzes vom Montag beschlossen. Der Beschluss soll an diesem Dienstag im EU-Amtsblatt erscheinen und damit rechtskräftig werden.

Das Europäische Parlament hatte der Änderung bereits am Donnerstag zugestimmt. Die nötige Bestätigung der Mitgliedstaaten folgte am Montag, wie der Rat mitteilte.

Normalerweise müssen Fluggesellschaften mindestens 80 Prozent ihrer Slots nutzen, damit ihre Maschinen in der entsprechenden nächsten Saison wieder zu den gleichen Zeiten starten oder landen dürfen. Die Einschränkungen im Zuge der Coronavirus-Krise haben den Luftverkehr in Europa jedoch weitgehend zum Erliegen gebracht. Deshalb hat die EU die Regel vom 1. März bis zum 24. Oktober ausgesetzt. Für Flüge von und nach China, die zuerst von Ausfällen betroffen waren, gilt die Ausnahmeregelung zudem rückwirkend vom 23. Januar an.


Verband: Deutsche Flughäfen bleiben offen

BERLIN/FRANKFURT: Die deutschen Flughäfen sind trotz der Corona-Krise weiterhin offen für wichtige Flüge. Es gehe darum, die kritische Infrastruktur aufrechtzuerhalten, sagte der Hauptgeschäftsführer des Flughafenverbandes ADV, Ralph Beisel, am Montag der Deutschen Presse-Agentur.

Die Priorität liege dabei auf den noch laufenden Rückholflügen für Urlauber sowie in der Aufrechterhaltung der Logistikketten. Am Montag war die Entscheidung über eine mögliche Schließung des Hauptstadtflughafens Berlin-Tegel verschoben worden.

Auf den deutschen Flughäfen mit größerer Frachtabfertigung wie Leipzig, Köln, Hannover, Hahn, Frankfurt und München ziehe die Nachfrage nach Cargo-Flügen an, könne aber nicht die weggebrochenen Passagierflüge komplett ersetzen, sagte Beisel. Die Flughäfen täten alles, um ihre Einrichtungen offen zu halten. Einige Standorte wie Nürnberg, Bremen, Memmingen oder Rostock seien dazu übergegangen, nur noch auf rechtzeitigen Antrag hin wichtige Flugbewegungen abzuwickeln.

Beisel wies daraufhin, dass die kapitalintensiven Flughäfen bislang keinen Zugang zu den Liquiditätshilfen über die Staatsbank KfW hätten, weil sie in den allermeisten Fällen mehrheitlich im öffentlichen Besitz seien. Auch seien die Anforderungen an eine Kreditvergabe trotz der Corona-Krise im Wesentlichen unverändert geblieben. Hier müsse das Bundesfinanzministerium nachbessern.


Easyjet lässt komplette Flotte wegen Pandemie am Boden

LONDON: Die britische Fluggesellschaft Easyjet lässt wegen der Corona-Pandemie seit Montag ihre gesamte Flotte am Boden. Bereits zuvor hatte die Airline ihren Flugverkehr infolge der Grenzschließungen und Reisebeschränkungen stark eingeschränkt. Easyjet führte nach eigenen Angaben bis Sonntag noch über 650 Rückführungsflüge durch und brachte mehr als 45 000 Kunden nach Hause. «Wir werden weiterhin mit Regierungsbehörden zusammenarbeiten, um zusätzliche Rückführungsflüge nach Bedarf durchzuführen», teilte das Unternehmen mit. Wann die kommerziellen Flüge wieder aufgenommen werden können, sei noch nicht absehbar..


Airbus unterbricht erneut Produktion in Spanien

TOULOUSE: Airbus unterbricht erneut den Großteil der Produktion in Spanien wegen Verschärfungen der Maßnahmen im Kampf gegen die Covid-19-Pandemie. Einige Schlüsselaktivitäten in den Bereichen Verkehrsflugzeuge, Hubschrauber sowie Verteidigung und Raumfahrt seien nach wie vor unerlässlich, teilte der Luft- und Rüstungskonzern am Montag in Toulouse mit. Dazu zählten etwa Mindestaktivitäten etwa bei Sicherheit, IT und Technik. «Alle anderen Aktivitäten in den Bereichen Verkehrsflugzeuge, Verteidigung und Raumfahrt sowie Hubschrauber in Spanien werden bis zum 9. April, dem Datum, an dem die Beschränkungen voraussichtlich aufgehoben werden, ausgesetzt», so Airbus.

Der spanische Ministerpräsident Pedro Sánchez hatte am Wochenende eine weitere Verschärfung der bereits bestehenden Ausgangsbeschränkungen angekündigt. Ab Montag sollten alle Arbeitnehmer, die keine unbedingt notwendigen Arbeiten verrichten, zwei Wochen lang zu Hause bleiben. Airbus hatte erst vor einer Woche seine Produktion in Spanien nach einer mehrtägigen Unterbrechung teilweise wieder hochgefahren. Airbus werde nun eng mit den Sozialpartnern zusammenarbeiten, hieß es weiter. Airbus-Mitarbeiter in Spanien, deren Arbeitsplätze nicht mit Produktions- und Montageaktivitäten verbunden sind und die von zu Hause aus arbeiten können, sollen weiterarbeiten.

Airbus hatte im Zuge der Coronavirus-Krise seine Prognose für das laufende Jahr gestrichen. Zudem soll die für 2019 geplante Dividende von 1,80 Euro je Aktie nicht gezahlt werden. Mit einer neuen Kreditlinie über 15 Milliarden Euro will sich Airbus weitere Liquidität sichern.


Tuifly schaltet Flugplan für Sommer 2021 frei

HANNOVER: Mitten in der Corona-Flaute blickt die Fluggesellschaft Tuifly weit voraus und will ihre Kunden auf die übernächste Sommersaison einstimmen. Die Tui-Airline veröffentlichte am Sonntag ihren Flugplan für die Sommersaison 2021 und schaltete ihn für Buchungen frei. Wie das Unternehmen in Hannover mitteilte, könnten alle Reisenden ihren Urlaub nun langfristig umplanen. Erst vor wenigen Tagen hatte die Tui ihr Rückholprogramm für im Ausland gestrandete Urlauber fast vollständig abgeschlossen. Binnen zehn Tagen habe Tuifly knapp 70.000 Menschen, die wegen der Corona-Epidemie im Ausland festsaßen, mit 350 Flügen nach Deutschland gebracht, hieß es. Tui Deutschland hat sämtliche Reisen bis zum 30. April abgesagt. Viele Mitarbeiter sollen wegen der schwierigen Geschäftslage von April an für bis zu sechs Monate in Kurzarbeit gehen.


Ryanair lässt Flotte bis Ostern weitgehend am Boden

DUBLIN: Europas größte Billig-Airline Ryanair hält seine Flotte weiterhin zum größten Teil am Boden. Der extrem eingeschränkte Flugplan mit einigen Verbindungen von und nach Irland und Großbritannien werde um eine Woche bis einschließlich Gründonnerstag (9. April) verlängert, teilte das Unternehmen am Montag in Dublin mit. Gründe sind Flugverbote und weitere Einschränkungen in den europäischen Ländern in Folge der Corona-Pandemie. Mehr als 90 Prozent der Ryanair Flotte bleiben damit am Boden. Auf ihrer Website macht die Fluggesellschaft Werbung für Urlaubsflüge im September.

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