Türkei hebt Ausgangsbeschränkungen auf

Leute beim Einkaufen auf dem Eminonu-Markt nach einer 17-tägigen Coronavirus-Sperre in Istanbul. Foto: epa/Edat Suna
Leute beim Einkaufen auf dem Eminonu-Markt nach einer 17-tägigen Coronavirus-Sperre in Istanbul. Foto: epa/Edat Suna

ISTANBUL: Mehr als ein halbes Jahr galten in der Türkei Ausgangsbeschränkungen, nun können Menschen auch wieder am Wochenende und nachts vor die Tür. Ausgangs- und Reisebeschränkungen fallen seit Donnerstag weg, Obergrenzen für Restaurantbesucher werden aufgehoben. Auch Büros können wieder benutzt werden, Kinos und Theater dürfen Gäste empfangen. Die Maskenpflicht in der Öffentlichkeit gilt jedoch weiter, auch Hygiene- und Abstandsregeln müssten weiter eingehalten werden, wie es vom Innenministerium hieß.

Auch Hochzeiten und Konzerte dürfen unter Einhaltung von Abstandsgeboten stattfinden. Tänze, bei denen der Mindestabstand nicht eingehalten werden kann, bleiben verboten. Musik darf in Bars oder anderen Einrichtungen nur bis 24.00 Uhr gespielt werden. Die türkische Gesellschaft für Atemwegsforschung warnte vor dem Hintergrund der Ausbreitung der Delta-Variante vor der Lockerung. Besonders für geschlossene Räume sollte die zugelassene Personenzahl begrenzt werden, hieß es.

Angesichts der Ausbreitung der Delta-Variante setzt die Türkei ab Donnerstag auch auf eine dritte Impfung für Gesundheitspersonal sowie für Menschen, die älter sind als 50 Jahre. Die Chefin der Türkischen Ärztevereinigung (TTB), Sebnem Korur Fincanci, nannte die Entwicklung «erfreulich», weil es sich dabei um die Gruppe handele, die mit dem Präparat des chinesischen Herstellers Sinovac geimpft wurde. Dieses habe aber eine geringe Wirksamkeit gegen die Delta-Variante, so Fincanci. Eine dritte Impfung mit einem RNA-Impfstoff sei sinnvoll.

Die Türkei setzt die Präparate von Sinovac und Biontech/Pfizer ein. Gesundheitsminister Fahrettin Koca hatte am Mittwoch erklärt, für die dritte Impfung könne das Präparat unabhängig von den vorangegangenen Impfungen frei gewählt werden.

In der Türkei galten seit November Ausgangsbeschränkungen am Wochenende, später dann auch unter der Woche nachts. Restaurants und Cafés etwa blieben über Wochen geschlossen und konnten nur Lieferservices anbieten. Ende April hatte die Regierung einen 17-tägigen harten Lockdown verhängt.

Wie in vielen anderen Ländern sinkt auch in der Türkei die Zahl der täglichen Neuinfektionen. Derzeit werden in dem Land mit rund 84 Millionen Einwohnern täglich etwa zwischen 5000 und 6000 neue Fälle verzeichnet. Gut 40 Prozent der Bevölkerung hat mindestens eine Impfung erhalten.

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