Trump verschärft Angriffe auf Biden - «Er ist ein Krimineller»

Tochter von Trump-Anwalt Giuliani ruft zu Biden-Wahl auf

US-Präsident Donald J. Trump kämpft in Macon, Georgien. Foto: epa/Erik S. Lesser
US-Präsident Donald J. Trump kämpft in Macon, Georgien. Foto: epa/Erik S. Lesser

WASHINGTON: In Umfragen liegt er zurück, prominente Republikaner gehen auf Distanz, die Corona-Zahlen steigen. US-Präsident Trump versucht, mit Wahlkampfauftritten dagegen zu halten. Seine Strategie gut zwei Wochen vor der Wahl: Immer schärfere Attacken auf den Rivalen Biden.

Gut zwei Wochen vor der Präsidentenwahl in den USA hat der Amtsinhaber Donald Trump die Angriffe auf seinen Herausforderer Joe Biden und dessen Familie verschärft. «Joe Biden ist und war immer ein korrupter Politiker», sagte Trump am Samstagabend in Janesville im Bundesstaat Wisconsin. «Die Biden-Familie ist ein kriminelles Unternehmen.» Biden selbst hielt sich am Wochenende im Wahlkampf weitgehend im Hintergrund. Bei einem Auftritt in Durham (North Carolina) warf er Trump vor, die Amerikaner in der Corona-Krise weiter anzulügen.

Im Endspurt des Wahlkampfes versucht Trump, Boden gut zu machen. Er hat sich gerade erst von seiner Corona-Infektion erholt. Pro Tag hält er mittlerweile mehrere Wahlkampfauftritte ab, ungeachtet der Pandemie vor dicht gedrängten Anhängern. Trump liegt in landesweiten Umfragen hinter Biden. Wegen des komplizierten Wahlsystems sind die Erhebungen nur begrenzt aussagekräftig. Aber auch in mehreren für die Wahl entscheidenden Bundesstaaten liegt der Demokrat in Führung.

Neben Warnungen vor angeblich für die USA schädlichen und radikalen Plänen Bidens wiederholte Trump in den vergangenen Tagen vor seinen Anhängern die immer gleichen, nicht bewiesenen Vorwürfe gegen seinen Herausforderer. «Er ist ein Krimineller. Er hat Verbrechen begangen», sagte Trump am Samstag in Muskegon (Michigan). Am Freitag beschuldigte Trump in Ocala (Florida) Biden und seine Familie, reich geworden zu sein, «während Amerika ausgeraubt wurde».

Die «Mainstream-Medien» bezeichnete er als «Volksfeinde» und warf ihnen vor, über «die weltweit größte Geschichte» nicht zu berichten - gemeint war die angebliche Korruption des Demokraten. Trump-Anhänger skandierten bei der Nennung von Bidens Namen «Sperrt ihn ein» - mit dieser Parole hatten Trump-Unterstützer im Wahlkampf vor vier Jahren dessen Herausforderin Hillary Clinton bedacht.

Trump erhebt seit langem und ohne Beweise Korruptionsvorwürfe gegen den Ex-Vizepräsidenten Biden und dessen Sohn Hunter, die nun von der Boulevardzeitung «New York Post» befeuert wurden. Das Blatt versuchte in den vergangenen Tagen, Joe Biden in Artikeln mit früheren Geschäften Hunter Bidens in der Ukraine und in China in Verbindung zu bringen. Veröffentlichte E-Mails sollten belegen, dass Hunter Biden damals versucht habe, Profit aus dem Amt seines Vaters als Vizepräsident unter Barack Obama zu schlagen.

Die Echtheit der Mails ist nicht bestätigt. Fragwürdig ist auch, wie sie an die Öffentlichkeit gelangten. Biden nannte die Artikel eine «Schmutzkampagne».

Kommentatoren der «New York Times» riefen die Wähler mit eindringlichen Worten zur Abwahl Trumps auf, der seines Amtes nicht würdig sei. Trumps Bemühungen um seine Wiederwahl stellten «die größte Bedrohung für die amerikanische Demokratie seit dem Zweiten Weltkrieg dar», schreibt das Editorial Board, eine Gruppe von Kommentatoren, die unabhängig von der Nachrichtenredaktion der renommierten US-Zeitung arbeitet.

Trump, der ein «rassistischer Demagoge», ein «Isolationist» und ein «ewiger Showman» sei, habe die schlimmsten Tendenzen in der amerikanischen Politik verschärft und das Land stärker polarisiert, hieß es in dem Kommentar weiter. Seine Amtszeit habe gezeigt, dass er nicht in der Lage sei, die dringlichsten Probleme des Landes zu lösen, weil er selbst das dringlichste Problem des Landes sei.

In den letzten Tagen gingen mehrere prominente Republikaner auf Distanz zu Trump. Dabei steht der Umgang mit der Corona-Krise im Mittelpunkt. In den USA ist wieder ein Aufwärtstrend bei der Anzahl der Neuinfektionen pro Tag zu erkennen, am Freitag lag sie bei fast 70.000. Seit Beginn der Pandemie wurden mehr als 8,1 Millionen Infektionen nachgewiesen, annähernd 220.000 Menschen starben.


US-Wahl: Deutlicher Zuwachs bei früher Stimmabgabe

WASHINGTON: Zweieinhalb Wochen vor der Wahl in den USA haben bislang erheblich mehr Wahlberechtigte von der Möglichkeit der frühen Stimmabgabe Gebrauch gemacht als 2016. Nach Daten des «U.S. Elections Project» des Politikwissenschaftlers Michael McDonald von der Universität Florida vom Freitag haben bereits mehr als 21,8 Millionen Amerikaner ihre Stimme abgegeben - das entspricht rund 15,7 Prozent aller Stimmen bei der Wahl vor vier Jahren. Etwas später im Rennen um die Wahl im November 2016 hatte die Zahl der frühen Wähler noch unter der Marke von sechs Millionen gelegen.

Bei der Wahl am 3. November tritt der republikanische US-Präsident Donald Trump gegen den demokratischen Herausforderer Joe Biden an. Außerdem werden alle Sitze im Repräsentantenhaus und rund ein Drittel der Sitze im Senat vergeben. Nach den Daten des Projekts scheinen bislang erheblich mehr registrierte Demokraten als Republikaner ihre Stimme frühzeitig abgegeben zu haben. Die Registrierung bei einer Partei sagt nicht unbedingt etwas über das Stimmverhalten aus.

Wegen der Coronavirus-Pandemie wird bei der Wahl in den USA erwartet, dass mehr Amerikaner als sonst von der Möglichkeit einer frühen Stimmabgabe oder der Briefwahl Gebrauch machen. Trump macht allerdings seit Monaten Stimmung gegen Briefwahl, weil er darin massives Betrugspotenzial sieht. Belege dafür hat er nicht vorgelegt.

Im historischen Verlauf zeigt sich, dass die Wahlbeteiligung in den USA höher liegt, je kontroverser der Wahlkampf abläuft. Trump hat die Wahl zur wichtigsten in der Geschichte der USA erklärt. Auch Biden hat die Bedeutung dieser Wahl für die Zukunft der Vereinigten Staaten immer wieder unterstrichen.


Biden: Können weiteren Lockdown mit Masken verhindern

PHILADELPHIA/MIAMI: Der demokratische Präsidentschaftskandidat Joe Biden hat ein nationales Vorgehen gegen das Coronavirus und das Tragen von Masken angemahnt. Mit den Masken könne ein weiterer Lockdown verhindert werden, sagte Biden am Donnerstagabend (Ortszeit) in einer Fragestunde des Senders ABC mit Wählern in Philadelphia. US-Präsident Donald Trump hielt zur gleichen Zeit eine vom Fernsehsender NBC veranstaltete Fragestunde mit Wählern in Miami (Florida) ab.

Dem Präsidenten komme eine Vorbildfunktion zu, sagte Biden. Wenn der Präsident keine Maske trage oder sich über Menschen lustig mache, die sie tragen, kämen die Leute zu dem Schluss, dass es nicht wichtig sei. Doch es komme darauf an, was ein Präsident sage, sagte Biden. Der Demokrat zeigt sich in der Öffentlichkeit stets mit Mund-Nasen-Schutz, Trump, der sich mit Corona ansteckte, nur selten. Trump habe «enorme Gelegenheiten» in der Pandemie verpasst,

Eigentlich sollten sich die Kandidaten an diesem Donnerstag in einer gemeinsamen Fernsehdebatte den Fragen von Wählern stellen. Die Planungen für das zweite TV-Duell vor der Wahl am 3. November waren aber durcheinandergeraten, nachdem sich Trump Anfang Oktober mit dem Coronavirus infiziert hatte. Trump hatte sich geweigert, die Debatte online abzuhalten, um Ansteckungen auszuschließen. Biden kündigte daraufhin eine eigene TV-Veranstaltung an, Trump zog nach.

Die erste Debatte der Kandidaten Ende September in Cleveland war ins Chaos abgeglitten. Vor allem Trump unterbrach Biden und Moderator Chris Wallace immer wieder. Für den 22. Oktober ist die letzte TV-Debatte als direktes Aufeinandertreffen vor der Wahl geplant. Trump hat sich aber bereits gegen Regeländerungen am Konzept der TV-Duelle ausgesprochen, die die Veranstalter als Konsequenz aus dem Chaos bei der ersten Debatte angekündigt hatten.


Trump macht keine Angaben zu letztem negativen Test vor Erkrankung

MIAMI: US-Präsident Donald Trump macht keine Angaben dazu, wann er vor seiner Covid-Erkrankung zuletzt negativ auf das Coronavirus getestet wurde. «Ich erinnere mich gar nicht daran», sagte Trump am Donnerstagabend (Ortszeit) bei einer Fragestunde mit Wählern des Senders NBC in Miami (Florida). Er werde ständig getestet. Die Frage nach dem letzten negativen Testergebnis ist von Belang, weil im Raum steht, ob Trump womöglich noch Veranstaltungen abhielt, als er bereits wusste, dass er infiziert ist.

Nach Trumps eigenen Angaben war er am Abend des 1. Oktober positiv getestet worden. Er wurde danach für drei Tage ins Krankenhaus gebracht. Seine Ärzte und das Weiße Haus verweigern Angaben dazu, wann er zuletzt negativ getestet wurde. Kurz vor seinem positiven Testergebnis hatte Trump noch Veranstaltungen absolviert.

Trump wiederholte am Donnerstagabend seine falsche Aussage, dass nach Angaben der Gesundheitsbehörde CDC 85 Prozent der Menschen, die eine Maske tragen, sich mit dem Virus infizieren. Tatsächlich hatten nach einer CDC-Untersuchung 85 Prozent einer Gruppe von Coronavirus-Infizierten im Juli angegeben, sie hätten in den 14 Tagen zuvor oft oder immer eine Maske getragen.

Der Republikaner Trump trat bei NBC parallel zu seinem demokratischen Herausforderer Joe Biden auf. Biden hielt zur gleichen Zeit eine vom Fernsehsender ABC veranstaltete Fragestunde mit Wählern in Philadelphia (Pennsylvania) ab.

Eigentlich sollten sich die Kandidaten an diesem Donnerstag in einer gemeinsamen Fernsehdebatte den Fragen von Wählern stellen. Die Planungen für das zweite TV-Duell vor der Wahl am 3. November waren aber durcheinandergeraten, nachdem sich Trump mit dem Coronavirus infiziert hatte. Trump hatte sich geweigert, die Debatte online abzuhalten, um Ansteckungen auszuschließen. Biden kündigte daraufhin eine eigene TV-Veranstaltung an, Trump zog nach.


Tochter von Trump-Anwalt Giuliani ruft zu Biden-Wahl auf

WASHINGTON: Die Tochter von Rudy Giuliani, dem persönlichen Anwalt und engen Weggefährten von US-Präsident Donald Trump, hat zur Wahl des demokratischen Präsidentschaftskandidaten Joe Biden aufgerufen. «Trump und die Leute, die ihn befähigt haben, haben seine Präsidentschaft genutzt, um die Ungerechtigkeit zu schüren, die unsere Gesellschaft bereits durchdrungen hat», schrieb Caroline Rose Giuliani in einem am Donnerstag veröffentlichten Artikel im US-Magazin «Vanity Fair». «Wir hängen mit einem einzigen, abrutschenden Finger am Rande einer Klippe und der Sturz wird tödlich sein.» Trumps «Schreckensherrschaft» müsse beendet werden.

Caroline Rose Giuliani machte deutlich, dass sie sich nicht gerne mit ihrem Vater in Verbindung bringt, es nun aber für geboten halte, ihren Namen und die damit einhergehende Aufmerksamkeit zu nutzen. Sie und ihren Vater, Ex-Bürgermeister von New York City, trennten nicht nur in politischer Hinsicht «Multiversen». Rudy Giuliani sei von einem «polarisierenden Bürgermeister» zur «persönlichen Bulldogge des Präsidenten» geworden, schrieb sie. «Ich kann vielleicht nicht die Meinung meines Vaters ändern, aber gemeinsam können wir diese giftige Regierung aus dem Amt wählen.»

Trumps «unmenschliche» Politik greife LGBTQ+, Frauen, Migranten, Menschen mit Behinderungen und People of Color - also Personen, die Rassismus ausgesetzt sind - an, warnte Giuliani, die als Filmemacherin arbeitet. Die Auswirkungen des Klimawandels seien schon jetzt spürbar - vier weitere Jahre des «Angriffs» der Regierung auf die Umwelt werde die Erde nicht überleben können.

Biden sei unter den demokratischen Präsidentschaftsanwärtern auch nicht ihre erste Wahl gewesen. «Aber ich weiß, was auf dem Spiel steht, und Joe Biden wird der Präsident aller sein, wenn er gewählt wird», schrieb Giuliani. Wer plane, einen leeren Wahlzettel abzugeben oder der Wahl ganz fernzubleiben, solle es sich anders überlegen.

Rudy Giuliani vertritt Trump juristisch und häufig auch angriffslustig im Fernsehen. Er war eine zentrale Figur in der Ukraine-Affäre, die ein Amtsenthebungsverfahren gegen Trump ins Rollen brachte. Giuliani hatte sich aktiv darum bemüht, die Ukraine zu Ermittlungen gegen Trumps Kontrahenten Biden zu bewegen.

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Francis Light 19.10.20 17:07
@Bongard
Das beweist aber nicht, dass er nicht intelligent ist, sondern beweist nur, dass er nicht zu den, wie Sie es formuliert haben, "geistig zurückgebliebenen" gehört.
Norbert K. Leupi 19.10.20 17:07
Dummkopf Trump / Herr Klaus Olbrich
Der Vergleich mit Erstklässlern hinkt ein bisschen ! Hätten Sie geschrieben dass der Stur - und Dummkopf Trump immer noch grössere Dummköpfe findet , nämlich seine Wähler , würde ich begeistert zustimmen !
Juergen Bongard 19.10.20 16:52
@Light, klar kann ich das: Trump selbst
ist die Quelle! Er hat den Test damals über Twitter veroeffentlicht wohl nichtwissend, was für ein Test dies ist. Einige Sender und Zeitungen haben das herausgefunden und veroeffentlichlt - UND weder Trump noch seine Kumpanen im Weissen Haus haben dementiert.
Francis Light 19.10.20 16:52
Habe noch gegoogelt. "Montreal Cognitive Assesment" Test nennt er sich.

"""
Dieser Test soll bei älteren Menschen Anzeichen von Alzheimer erkennen und wird bei Schlaganfall-Patienten eingesetzt, um Beeinträchtigungen feststellen zu können. Wer mehr als 26 von 30 Punkten erreicht, gilt als „normal“. 30 von 30 Punkten deuten deshalb keinesfalls auf eine besonders hohe Intelligenz hin."""

"""Trump beharrte darauf, dass die letzten 5 Fragen sehr schwer seien""""

"""Zu diesen sehr schweren Fragen gehört etwa das Bild eines Tigers als Tiger zu erkennen, eine analoge Uhr zu zeichnen oder das heutige Datum und das Krankenhaus korrekt zu benennen, in dem man sich gerade befindet."""

Na gut, prahlen kann er damit dann nicht. ... 555
Francis Light 19.10.20 15:22
@Herr Bongard
Sie schrieben: Er hat vor einigen Monaten damit geprahlt, das er einen IQ-Test bestanden habe - dabei war es ein Test für geistig zurück gebliebene.

Haben sie eine Quelle, einen Link, der das GENAUSO belegt ist, wie Sie es geschrieben haben? D.h. kein normaler IQ Test, sondern ein IQ Test für "geistige zurückgebliebene", den er "bestanden" hat. Meines Wissens kann man keinen IQ Test bestehen oder nicht bestehen, man kann nur gut oder weniger gut abschneiden und aus dem Ergebnis wird ein Intelliquenzquotient zugeordnet.
Francis Light 18.10.20 17:37
@Klaus Olbrich
Trump ist intelligenter als die meisten anderen Politiker und ist definit cleverer als Obama. Sleepy Joe erscheint nicht gerade als gute Alternative. Da kann gleich Donald Trump die nächsten vier Jahre Präsi bleiben.
Klaus Olbrich 18.10.20 15:52
Man kann nur hoffen, daß man diesen Traumtaenzer Trump abwaehlt. Habe viele Presidenten erlebt, aber Trump ist duemmer wie ein Erstklaessler.
Es ist unverstarndlich wie die Amerikaner solch einen Angeber und Träumer an die Macht wählen konnten.!
Ingo Kerp 18.10.20 13:22
Trumps Regentschaft ist zu Ende. Das Duo Biden / Harris wird zeigen müssen, das es eine gute Wahl war. Einen so rüpelhaften und narzisstischen Präsidenten wie Trump, hat kein Land der Welt verdient.