Trump ruft zum Zusammenhalt auf

Corona-Krise lässt US-Arbeitslosenzahlen in die Höhe schnellen

US-Präsident Donald Trump spricht (C) während eines täglichen Briefings über das neuartige Coronavirus und COVID-19 im Brady-Pressekonferenzraum des Weißen Hauses. Foto: epa/Oliver Contreras
US-Präsident Donald Trump spricht (C) während eines täglichen Briefings über das neuartige Coronavirus und COVID-19 im Brady-Pressekonferenzraum des Weißen Hauses. Foto: epa/Oliver Contreras

WASHINGTON/NEW YORK: Das Coronavirus plagt die Vereinigten Staaten zunehmend und an allen Fronten. Die Infektions- und Todeszahlen steigen rasant. Auch die Arbeitslosenzahlen werden nun in neue Höhen katapultiert. Und das Schlimmste steht wohl noch bevor.

Die Corona-Krise setzt den USA wirtschaftlich immer mehr zu. Wegen der Zuspitzung der Pandemie stieg die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe erneut dramatisch an: Die Zahl verdoppelte sich in der Woche bis zum 28. März von 3,3 Millionen auf nunmehr 6,65 Millionen, wie das US-Arbeitsministerium am Donnerstag mitteilte. Die Zahl der Erstanträge in der Vorwoche war bereits die höchste seit Beginn der Erfassung der Daten gewesen, nun gibt es einen neuen Rekord. US-Präsident Donald Trump rief die Amerikaner angesichts dramatisch steigender Infektions- und Todeszahlen in der Krise zum Zusammenhalt auf.

WIRTSCHAFT IM SINKFLUG

Laut den Zahlen des US-Arbeitsministeriums verloren im März landesweit mehr als zehn Millionen Menschen ihre Jobs. Das ist schwindelerregend. Die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe gelten als Indikator für die kurzfristige Entwicklung des Arbeitsmarkts in der größten Volkswirtschaft der Welt. Sie deuten inzwischen auf einen dramatischen Wirtschaftseinbruch infolge der Corona-Krise hin. Bis vor wenigen Wochen hatte die Zahl der Erstanträge noch regelmäßig unter 100.000 pro Woche gelegen. Das gesamte Ausmaß der wirtschaftlichen Verwerfungen der Pandemie in den USA ist noch nicht absehbar. Viele Analysten befürchten inzwischen aber einen dramatischen Einbruch im zweiten Quartal und eine Rezession aufs ganze Jahr betrachtet.

VIELES STEHT STILL

Die rasante Ausbreitung des neuartigen Coronavirus Sars-CoV-2 hat das öffentliche Leben in weiten Teilen der USA zum Erliegen gebracht. Etwa zwei Drittel der rund 330 Millionen Amerikaner unterliegen nun von Bundesstaaten verhängten Ausgangsbeschränkungen. Viele Geschäfte und Betriebe sind geschlossen, Restaurants und Hotels bleiben leer, Flüge sind massenhaft gestrichen, Reisen und Veranstaltungen abgesagt. Viele Mitarbeiter geschlossener Unternehmen müssen daher Arbeitslosenhilfe beantragen.

ZAHLEN IN DEN USA STEIGEN IMMER WEITER

Die Zahl der bestätigten Infektionen mit dem Coronavirus ist in den USA inzwischen auf mehr als 200.000 gestiegen - so viel wie nirgendwo sonst auf der Welt. Das geht aus Daten der amerikanischen Universität Johns Hopkins hervor. Am Donnerstagmorgen (Ortszeit) verzeichnete die Universität USA-weit mehr als 216.000 Fälle und mehr als 5100 Tote. Das Weiße Haus befürchtet nach einer am Dienstag vorgestellten Prognose zwischen 100.000 und 240.000 Tote in den USA durch das Virus - trotz Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie.

DAS PROBLEM MIT DER VERGLEICHBARKEIT

Gemessen an der absoluten Zahl der bestätigten Infektionen sind die USA weltweit am schwersten von der Coronavirus-Pandemie betroffen. Die Werte einzelner Länder lassen sich wegen der unterschiedlichen Testquoten und erwarteten hohen Dunkelziffer nur schwer vergleichen. Zudem hinkt der Vergleich der absoluten Zahlen wegen der unterschiedlichen Bevölkerungsgrößen. Gerechnet auf 100.000 Einwohner gibt es in Deutschland mehr nachgewiesene Infektionen als in den USA.

ZWEIFEL AN DEN ZAHLEN CHINAS

In China, wo die Lungenerkrankung Covid-19 erstmals nachgewiesen wurde, gab es bis Donnerstag rund 82.000 bestätigte Infektionen. Der Sender Fox News berichtete am Mittwoch unter Berufung auf US-Geheimdienstquellen, China habe die Zahl der Infektionen und der Toten absichtlich zu niedrig angegeben.

REISEEINSCHRÄNKUNGEN IN DEN USA?

Trump sagte, seine Regierung erwäge inzwischen auch Reiseeinschränkungen innerhalb der USA, um die Ausbreitung des Coronavirus zu stoppen. Nachgedacht werde darüber, Flüge zwischen den Hotspots der Epidemie und anderen Zielen im Land zu stoppen. Das würde allerdings die bereits schwer gebeutelten Fluglinien im Land hart treffen, die einer wichtigen Branche angehören. Dasselbe gelte für Zugverbindungen in die schwer betroffenen Gebiete. «Das ist eine sehr schwierige Entscheidung», sagte der Präsident.

ZAHLEN IN DEN USA STEIGEN IMMER WEITER

In den USA stieg die Zahl der bestätigten Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus am Mittwoch auf mehr als 200.000 - so viele wie nirgendwo sonst auf der Welt. Das geht aus Daten der Universität Johns Hopkins hervor. Am Mittwochabend (Ortszeit) verzeichnete die Universität mehr als 213.000 Fälle und mehr als 4700 Tote.

MEHR OPFER ALS AN JEDEM TAG ZUVOR

Der US-Sender CNN berichtete, mit mehr als 900 Toten am Mittwoch hätten die USA so viele Opfer wie noch nie an einem Tag verzeichnet. Das Weiße Haus befürchtet nach einer am Dienstag vorgestellten Prognose zwischen 100.000 und 240.000 Tote in den USA durch das Coronavirus - trotz Maßnahmen zur Eindämmung. Diese Schutzmaßnahmen hatte Trump kürzlich bis Ende April verlängert.

DAS PROBLEM MIT DER VERGLEICHBARKEIT

Gemessen an der absoluten Zahl der bestätigten Infektionen sind die USA weltweit am schwersten von der Coronavirus-Pandemie betroffen. Die Werte einzelner Länder lassen sich wegen der unterschiedlichen Testquote und erwarteten hohen Dunkelziffer nur schwer vergleichen. Zudem hinkt der Vergleich der absoluten Zahlen wegen der unterschiedlichen Bevölkerungsgrößen. Gerechnet auf 100 000 Einwohner gibt es in Deutschland mehr nachgewiesene Infektionen als in den USA.

ZWEIFEL AN DEN ZAHLEN CHINAS

In China, wo die Lungenerkrankung Covid-19 erstmals nachgewiesen wurde, gab es bis Mittwoch rund 82.000 bestätigte Infektionen. Der US-Sender Fox News berichtete am Mittwoch unter Berufung auf US-Geheimdienstquellen, China habe die Zahl der Infektionen und der Toten absichtlich zu niedrig angegeben. Darauf angesprochen, sagte Trump bei der Pressekonferenz im Weißen Haus: «Ihre Zahlen scheinen ein wenig auf der niedrigen Seite zu liegen.»

REISEEINSCHRÄNKUNGEN IN DEN USA?

Trump sagte auf eine entsprechende Frage, seine Regierung erwäge, Flüge zwischen den Hotspots der Epidemie und anderen Zielen im Land zu stoppen. Das würde allerdings die bereits schwer gebeutelten Fluglinien im Land hart treffen, die eine wichtige Branche seien. Dasselbe gelte für Zugverbindungen in die schwer betroffenen Gebiete. «Das ist eine sehr schwierige Entscheidung.»

TRUMPS FREUND IM CORONA-KOMA

Trump wurde am Mittwoch erneut auf seinen Kurswechsel angesprochen: Er hatte die Coronavirus-Epidemie noch vor kurzem erneut mit der Grippe verglichen. Bei der Pressekonferenz sagte er: «Die Grippe ist nie wie das gewesen.» Das Virus sei um ein Vielfaches ansteckender. Er erzählte erneut von einem Freund, der wegen des Virus im Koma liege. «Wenn es die richtige Person trifft, ist diese Person in großen Schwierigkeiten. Und mein Freund war die richtige Person.»

«WER MUSS NOCH STERBEN?»

Im besonders heftig von der Corona-Krise getroffenen US-Bundesstaat New York halten sich die Bürger nach Ansicht von Gouverneur Andrew Cuomo indes weiterhin nicht streng genug an die Kontaktbeschränkungen. «Wer muss noch sterben, damit ihr versteht, dass ihr eine Verantwortung habt?», sagte Cuomo am Mittwoch bei seiner täglichen Pressekonferenz. Er verkündete, deshalb die Spielplätze in New York City zu schließen.

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Ingo Kerp 03.04.20 17:58
Momentan geht alles rasant in den USA. Innerhalb von nur 2 Tagen sind 10 Millionen von weiteren Arbeitslosen hinzugekommen.