Trump kritisiert per Tweet weitere Zeugin

Foto: epa/Shawn Thew
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WASHINGTON (dpa) - US-Präsident Donald Trump hat sich abschätzig über eine weitere Zeugin in den Impeachment-Ermittlungen geäußert. Jennifer Williams, «wer auch immer das ist», solle beide Mitschriften seiner Ukraine-Telefonate und die Stellungnahmen aus Kiew anschauen, schrieb Trump in einem Tweet.

US-Präsident Donald Trump hat sich auf Twitter abschätzig über eine weitere Zeugin in den Impeachment-Ermittlungen geäußert. Jennifer Williams, «wer auch immer das ist», solle beide Mitschriften seiner Ukraine-Telefonate und die Stellungnahmen aus Kiew anschauen, schrieb Trump am Sonntag in einem Tweet. Dann solle sie sich mit «den anderen Trump-Gegnern» treffen, die er nicht kenne und von denen er zum Großteil noch nie gehört habe, um eine «bessere Attacke auf den Präsidenten» auszuarbeiten, spottete er.

Williams ist Mitarbeiterin von US-Vizepräsident Mike Pence. Sie hatte am 7. November hinter verschlossenen Türen vor dem Kongress zu der Ukraine-Affäre ausgesagt. Der Geheimdienstausschuss des US-Repräsentantenhauses veröffentlichte die Mitschrift ihrer Befragung am Samstagabend (Ortszeit). Sie hatte bei jenem Telefonat zwischen Trump und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj am 25. Juli mitgehört, das im Mittelpunkt der Ukraine-Affäre steht, und Trumps Forderungen darin als «unangemessen» kritisiert.

Trump hatte Selenskyj in dem Gespräch zu Ermittlungen gegen den Sohn seines Rivalen, des demokratischen Präsidentschaftsbewerbers Joe Biden, ermuntert. Die Demokraten im US-Repräsentantenhaus treiben deswegen Ermittlungen für ein mögliches Amtsenthebungsverfahren (Impeachment) gegen Trump voran. Sie werfen ihm vor, sein Amt missbraucht zu haben, um Kiew zu drängen, sich zu seinen Gunsten in den US-Wahlkampf einzumischen. Es besteht der Verdacht, dass Trump Militärhilfe an die Ukraine als Druckmittel einsetzte.

Williams nannte Trumps Forderung nach solch spezifischen Ermittlungen in dem Telefonat mit Selenskyj «ungewöhnlich» und «unangemessen». Sie sagte: «Für mich gab das Aufschluss zu möglichen anderen Motiven hinter der Zurückhaltung der Militärhilfe.» Es habe den Anschein gehabt, als gehe es mehr um die «persönliche politische Agenda» des Präsidenten als um außenpolitische Ziele der USA.

Am Freitag hatte Trump bereits eine andere Zeugin in den Ermittlungen während ihrer laufenden, öffentlichen Befragung im Kongress, auf Twitter attackiert. Die Demokraten warfen ihm daraufhin «Einschüchterung von Zeugen» vor. Williams soll am kommenden Dienstag erneut vor dem Kongress aussagen - diesmal in öffentlicher Sitzung.

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Leserkommentare

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TheO Swisshai 19.11.19 10:40
@Wilfried Stevens / Präsident ohne Krieg, ..
... wer's glaubt wird selig. Selbstverständlich ist alles eine Ansichts- oder besser Wegseh- Sache. Führen die USA für Sie etwa keinen Krieg mehr, weil nun weniger offizielle US-Armeeangehörige, dafür umso mehr US-Söldnertruppen in den Kriegsgebieten aktiv sind, oder weil Trump jetzt seine Vasallenstaaten die Kriege führen lässt und damit gleich doppelt profitiert, indem er ihnen auch noch die benötigten Waffen liefert ? So werden Diktaturen, die nachweislich Journalisten in ihren Botschaften zerstückeln lässt, von Trump mit Unmengen von Waffen beliefert, wobei ihn in diesem Fall die Menschenrechtslage in diesen Ländern überhaupt nicht interessiert. Einer seiner ersten Amtshandlungen von Trump war die Erhöhung der Militär- und Kriegsausgaben von sagenhaften ca. 600 Milliarden $ auf über 700 Milliarden $ pro Jahr, das ist mehr als der BIP der Schweiz, oder mehr als der BIP von Thailand, Myanmar, Kambodscha und Vietnam zusammen ! Die USA können es sich wirtschaftlich gar nicht leisten, keine Kriege zu führen. Die erste von Trump befohlene Militäroperation war übrigens die gezielte Tötung eines 8 jährigen Mädchens im Jemen. Sie wurde von einem US-SEAL durch einen Schuss in den Nacken getötet. Nur einer seiner Macken ? Dass Trump Syrien bombardieren ließ und dass die USA in Afghanistan nach wie vor Krieg führt, haben Sie offenbar kurzerhand ausgeblendet, was natürlich verständlich ist, da es irgendwie gar nicht zu Ihrem heroischen Bild eines Präsidenten ohne Krieg passen würde.
Jürgen Franke 18.11.19 14:47
Danke Herr Stevens, für Ihre
deutlichen Worte. Es besteht durchaus die Möglichkeit, dass Trump wieder gewählt wird, sonst steht ein Herr Bloomberg vor der Tür, der nun noch reicher ist, als Trump. Wahlen werden offensichtlich immer nur mit Geld gewonnen. Einige Menschen nennen das Demokratie.
Ingo Kerp 18.11.19 13:15
Jetzt leidet der dickleibige Trump auch noch unter Gedächtnisverlust.