Gespräche mit Nordkorea brauchen Zeit

US-Präsident Donald J. Trump (M-R) begrüßt den südkoreanischen Präsidenten Moon Jae-in (M-L) im Oval Office des Weißen Hauses. Foto: epa/Jim Lo Scalzo
US-Präsident Donald J. Trump (M-R) begrüßt den südkoreanischen Präsidenten Moon Jae-in (M-L) im Oval Office des Weißen Hauses. Foto: epa/Jim Lo Scalzo

WASHINGTON (dpa) - Seit dem abrupten Ende des Gipfeltreffens zwischen dem US-Präsidenten und dem nordkoreanischen Machthaber Ende Februar in Vietnam ist unklar, wie es weitergeht. Donald Trump meint, es brauche Geduld.

Die Verhandlungen über eine mögliche Denuklearisierung Nordkoreas werden sich nach Einschätzung von US-Präsident Donald Trump länger hinziehen. «Das geht Schritt für Schritt, das ist kein schneller Prozess», sagte Trump am Donnerstag bei einem Treffen mit dem südkoreanischen Präsidenten Moon Jae In in Washington. «Es wird nicht schnell gehen», betonte er. «Wenn es schnell geht, dann ist es nicht der passende Deal.»

Trump und der nordkoreanische Machthaber Kim Jong Un hatten sich im vergangenen Jahr in Singapur erstmals persönlich getroffen. Ende Februar folgte ein zweites Treffen in Vietnam. Der Gipfel in Hanoi ging jedoch ohne Abschlusserklärung zu Ende. Beide Seiten kamen sich in der zentralen Frage des Abbaus der nordkoreanischen Atomwaffen nicht näher. Die Gespräche gehen aber weiter.

Der US-Präsident sagte, ein weiteres Treffen mit Kim sei möglich. «Ein dritter Gipfel könnte stattfinden.» Details nannte er nicht. Trump betonte aber, er habe seine bisherigen Treffen mit Kim genossen. «Es war sehr produktiv.»

Als Gegenzug für eine Abrüstung stellt Trump dem verarmten und international geächteten Nordkorea wirtschaftliche Entwicklung in Aussicht. Trump sagte am Donnerstag erneut, das Land habe riesiges Potenzial. Bislang leidet Nordkorea unter weitreichenden Sanktionen der Vereinten Nationen und der USA. Und die US-Regierung will an den Sanktionen nicht rütteln, solange das mit dem nordkoreanischen Atomwaffenprogramm verbundene Risiko nicht gebannt ist.

Trump betonte, die Sanktionen gegen Nordkorea sollten vorerst in Kraft bleiben. Sie seien auf einem fairen Niveau. «Wir könnten sie auch noch ausbauen.» Derzeit wolle er das aber nicht.

Auf die Frage, ob als Zwischenschritt auch kleinere Vereinbarungen mit Nordkorea denkbar seien, sagte Trump, dies sei generell möglich. Er betonte aber: «Im Moment reden wir über den großen Deal.» Und der bestehe im vollständigen Verzicht Nordkoreas auf Atomwaffen.

Trumps Ziel ist die komplette Denuklearisierung des Landes. Das heißt aus Sicht der USA: Nordkorea soll alle Atomwaffen, Produktionsmittel für diese Waffen und alle atomwaffenfähigen Raketen vernichten.

Auf Nachfrage schloss Trump auch nicht aus, bei einem weiteren Treffen mit Kim womöglich auch Südkorea mit an den Tisch zu holen. «Das könnte auch passieren», sagte er. Ob es dazu komme, liege aber vor allem an Kim. Südkoreas Präsident Moon tue, was immer in dieser Frage nötig sei, sagte Trump. Er lobte Moons Engagement in dem Konflikt und sagte, Südkorea sei hier ein großartiger Verbündeter. Der südkoreanische Präsident unterstützt Trumps Annäherungskurs gegenüber Nordkorea intensiv.

Überzeugen Sie sich von unserem Online-Abo:
Die Druckausgabe als voll farbiges PDF-Magazin weltweit herunterladen, alle Artikel vollständig lesen, im Archiv stöbern und tagesaktuelle Nachrichten per E-Mail erhalten.
Pflichtfelder

Es sind keine Kommentare zum Artikel vorhanden, bitte schreiben Sie doch den ersten Kommentar.